Kapitel 20

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Ich werde tatsächlich am nächsten Tag am Nachmittag entlassen. Kelly holt mich vom Krankenhaus ab, da die Jungs alle beschäftigt sind mit PR-Terminen und dem Training. Meine Rippen schmerzen ganz schön bei jedem Atemzug, aber ich hab Schmerzmittel mitbekommen und soll diese nehmen. Als ich heute Morgen mein Gesicht im Spiegel gesehen habe, wurde mir kurz anders. Die Platzwunde ist rot und drumherum haben sich blaue Flecken gebildet. Überall habe ich Schürfwunden, auch im Gesicht. Meine rechte Körperhälfte ist mit blauen Flecken und Schürfwunden übersäht, was schon auch schmerzhaft ist.

Kelly hat mir Wechselklamotten mitgebracht, die aus kurzen Stoffhosen und einem lockeren T-Shirt bestehen. Beides gehört eigentlich nicht mir, aber mir ist auch bewusst, dass meine eigentlichen Klamotten eher scheuern würden an so einigen Stellen, deswegen bin ich nicht überrascht. Dazu hat sie mir noch lockere Sandalen mitgebracht, damit ich keine Probleme habe mit dem an- und ausziehen. Die Sandalen kann ich auch nur tragen, da ich die nächsten Tage wohl nicht sehr viel umher laufen werde und somit kein wirklich festes Schuhwerk brauche.

Mein Schlaf letzte Nacht war erstaunlich erholsam, was vielleicht auch an Charles lag. Seine Stimme hat mich gestern so beruhigt, auch wenn er es gar nicht wusste. Heute morgen habe ich schon gedacht, dass ich mir das alles nur eingebildet habe, aber eine Kleinigkeit hat mich von Gegenteil überzeugt. An meinem linken Handgelenk ist ein äußerst vertrautes rotes Stoffarmband. Es gehört eigentlich Charles. Mein Herz hat sofort schneller geschlagen, als ich es neben dem Armband von Carlos bemerkt habe. Charles nimmt seine Armbänder nur zum Rennfahren ab und das ist ein riesen Beweis seiner Gefühle für mich.

Einer der Ärzte kontrolliert nochmal alle meine Nähte, bevor ich endlich entlassen werde. Meine Stirn ziert noch ein Pflaster, aber das sollte ich in wenigen Tagen weglassen können, die Fäden werden Ende nächster Woche dann gezogen. Gerade bin ich froh, dass wir zwei Wochen am gleichen Ort sein werden. Es wird schon interessant genug werden, in fremden Ländern ins Krankenhaus zu gehen um meinen Arm checken zu lassen.

Die Sonne scheint schon hoch über uns. Ich atme draußen einmal tief ein. Ich war seit mehr als 48 Stunden nicht mehr draußen. Einen Moment bleibe ich stehen und strecke mein Gesicht der Sonne entgegen. Kelly steht mit meiner kleinen Tasche neben mir und wartet geduldig darauf, dass ich endlich weiter gehe.

"Sorry, aber ich brauch das hier einen Moment", entschuldige ich mich und folge Kelly zu dem bereitstehenden Wagen.

"Glaub mir, ich würde es genau so machen wie du", grinst sie, bevor sie mir die Tür aufhält und mir beim einsteigen hilft.

Ich bin froh, dass der Wagen ein SUV ist und ich deswegen einfach gerade rein rutschen kann. Trotzdem schmerzen meine Rippen höllisch und ich atme scharf ein, bevor ich meine Augen zukneife. Langsam den Schmerz wegatmend, bleibe ich einen Moment ruhig sitzen, bevor mir Kelly beim anschnallen hilft.

Die Autofahrt ist nicht unbedingt mega angenehm, aber aushaltbar. Trotzdem bin ich froh, an der Strecke endlich aus dem Auto zu kommen. Neben meiner Freundin gehen wir langsam die Strecke entlang Richtung McLaren. Unterwegs treffen wir immer wieder Leute, die sich erkundigen, wie es mir geht. Mit jedem unterhalte ich mich ein bisschen, bevor wir wieder weiter gehen. Schließlich kommen wir an unserem Zielort an und ich setze mich in Carlos Suite erst einmal auf das Sofa. Diese kurze Strecke war anstrengend!

"Brauchst du noch etwas? Kann ich dir irgendwas bringen?" Kelly steht mit fragendem, besorgtem Blick vor mir.

Langsam schüttle ich den Kopf. "Nein, ich werde noch eine Schmerztablette nehmen und dann ein bisschen schlafen."

"Okay. Wenn was ist, dann ruf mich an, ja? Mein Handy hab ich dabei."

Sie gibt mir noch die Schachtel mit den Schmerztabletten und eine Flasche Wasser, bevor sie mich alleine lässt. Nachdem ich mir eine eingeworfen habe, lasse ich mich langsam auf den Rücken sinken. Sobald die Tablette wirkt, schließe ich meine Augen und versuche ein wenig zu schlafen, aber ich kann nicht. Hab wohl die letzten zwei Tage zu viel geschlafen.

Race into my heart - Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt