Kapitel 21

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Es ist viel zu warm um den Tag in irgendeinem Gebäude zu verbringen. Selbst die Klimaanlagen sind einfach nur unangenehm für mich und deswegen entscheide ich mich, mich nach draußen zu setzen. Außerdem wird es langsam langweilig ständig entweder in Landos oder Carlos Suite zu sitzen und nichts zu tun. Mein Unfall ist eine Woche her, es geht mir soweit wieder gut. Klar, ein paar blaue Flecken hab ich noch, aber die Schürfwunden sind auch schon ganz gut abgeheilt, da sie eher oberflächlich waren. Meine Rippen spüre ich immer noch bei jeder Bewegung, aber das wird wohl noch die nächsten paar Wochen so sein. Meine Kopfschmerzen sind auch vorbei, was wirklich eine Erleichterung ist, da ich mich wieder normaler bewegen kann.

Carlos und Lando sind gerade wieder mit Terminen beschäftigt, deswegen bin ich alleine. Meine Kamera hab ich dabei, auch wenn ich nicht fotografieren kann, da meine rechte Hand ja gehandicapt ist. Deswegen wird meine Beschäftigung heute ein Buch sein. Mit diesem in der Hand gehe ich nach draußen und suche mir ein ruhiges Fleckchen, wo ich mich ins Gras lege und zu lesen beginne. Die Sonne scheint wieder richtig heiß, deswegen lege ich mich in den Schatten.

Die ganze letzte Woche bin ich immer irgendwo rumgelegen und habe absolut gar nichts gemacht. So viel wie ich geschlafen habe in dieser Woche, ist nicht mehr normal. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch schlafen kann nachts.

Carlos und Lando haben sich abgewechselt, wer bei mir bleibt. Wenn mal keiner von den beiden konnte, dann war Kelly mit Penelope bei mir oder sogar mal Max. Und was keiner weiß, das einmal sogar Charles bei mir geblieben ist. Diese eine Nacht im Krankenhaus und dieser eine Abend letzten Sonntag, haben irgendwas zwischen uns verändert.

Auch wenn wir uns zwei Jahre nicht gesehen haben oder miteinander gesprochen haben, meine Gefühle für ihn haben sich nicht verändert. Vielleicht werden sie das auch nie.

Den einen Nachmittag den wir miteinander verbracht haben, war schön. Ja, das beschreibt es ganz gut. Wir sind zwar auch nur nebeneinander gelegen und haben fast nicht miteinander gesprochen, aber seine Anwesenheit war einfach schön. Auch schreiben wir wieder miteinander. Es fühlt sich gerade so an, wie vor drei Jahren, als wir uns kennen gelernt haben. Das Kribbeln ist zurück, wenn ich an ihn denke. Immer wenn wir uns sehen lächeln wir uns zu, auch wenn wir weit auseinander stehen.

"Salut", sagt eine leise Stimme über mir und lächelnd lege ich mein Buch weg.

"Salut", erwidere ich genauso leise.

Charles lässt sich neben mir im Gras nieder und lächelt mich an. "Wie geht es dir?"

"Ganz gut. Dir?"

"Auch. Hast du noch schlimme Kopfschmerzen?"

Ich schüttle den Kopf und fasse an meine Platzwunde. "Nein und morgen werden auch die Fäden gezogen im Krankenhaus. Ich bin wirklich froh, wenn ich wieder alles machen kann. Meine Kamera fehlt mir." Sehnsüchtig sehe ich zu meiner Kameratasche.

"Wenn du willst, dann kann ich ein paar Bilder für dich machen", bietet er an.

Das hat er früher auch gemacht. Manchmal hat er sich einfach heimlich meine Kamera genommen und hat Bilder von mir oder von anderen Dingen gemacht, die ich erst Tage später entdeckt habe, wenn ich die Bilder gesichert habe.

"Du musst nicht. In ein paar Wochen bin ich wieder fit, dann mache ich wieder selber welche. Aber es ist schon richtig frustrieren, weil ich ja eigentlich hier bin um Fotos zu machen von Carlos und Lando. Es dürfte eher ein bisschen merkwürdig sein, wenn du bei McLaren rumläufst und Bilder machst."

Charles lacht leise. "Da hast du wohl recht. Wäre schwer zu erklären. Aber ich meine es ernst, wenn du willst, dann mache ich ein paar Bilder von der Strecke für dich. Natürlich nur das, was du mir sagen würdest."

Race into my heart - Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt