Kapitel 3

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Mein Bruder und ich werden in das Rathaus gebracht. Zwei Friedenswächter führen uns in einen Raum, nicht sehr groß,aber es ist mir egal. Das einzige was mich kümmert, ist, dass ich Reedian nicht aus den Augen verlieren darf.
Sobald wir sitzen, und alleine sind fallen wir uns in die Arme. Ich versuche stark zu bleiben, doch genau wie ihm kommen mir die Tränen. Wir sagen eine Weile gar nichts , wir versuchen nur beide auszublenden, was hier passiert.
Dann treten meine Eltern, Ewina und Kae , Reedians bester Freund , ein.
Ich löse mich aus Reedians Umarmung, um direkt wieder von meiner Mutter umarmt zu werden. Sie weint schrecklich doll, genau wie jeder hier im Raum. Ich flüstere ihr ins Ohr :,, Ich sorge dafür ,dass er überlebt".
Sie schaut auf, und öffnet den Mund um etwas hinzuzufügen, doch dann schließt sie ihn wieder. Ich kenne meine Mutter, ich weiß was sie sagen wollte : ,, Du musst auch überleben. " Aber leider wird nur einer überleben.
Nachdem meine Mutter sich von mir gelöst hat, ist Ewina an der Reihe. Sie umarmt mich zaghaft, und meint dann:,, Du musst überleben. Du musst gewinnen . Für mich ". Ich schaue ihr in die Augen, und schüttele kaum merklich den Kopf. Sie muss verstehen,das sie mich nicht wiedersehen wird.
Mein Vater ist der Letzte, von dem ich mich verabschieden muss. Er nimmt meine beiden Hände in seine, und macht einen ernsten Gesichtsausdruck. ,, Du musst deine Stärken einsetzen. Ich weiß, du hast noch nie gekämpft, doch du kannst es lernen. Versuche dich an verschieden Waffen, und lerne die beste für dich so gut es geht. " Ich schaue ernst zurück, und versuche jedes Wort in mir abzuspeichern. ,, Du und Reedian, ihr werdet rennen müssen. Aber das könnt ihr , denn ihr seid schnell und flink". Ich nicke, und schon wieder kommen mir die Tränen. ,, Und eins noch. Camille : Wenn du dich nur um deinen Bruder sorgst, wirst du nicht lange überleben. Denk daran. " Er nimmt mich noch einmal in den Arm, und verlässt dann zusammen mit den Anderen den Raum. Ewinas Gesicht ist immer noch voll Tränen, und sie kann ihren Blick nur schwer abwenden .
Als die Tür sich schließt schaue ich Reedian an. ,, Cami ? ", fragt er. ,, Ja?" ,, Ich weiß, das wir keine Chance in den Spielen haben. Bitte versuche nicht es vor mir zu verheimlichen ". ,, Ich wollte nicht ..." , fange ich an, doch ich merke, dass er Recht hat. Also werden wir es anders machen. Ich kann ihm nicht vorgaukeln, dass alles gut wird. Er ist längst nicht mehr der kleine, naive Junge, der immer heimlich Erdbeeren genascht hat. Er ist 14 Jahre alt, alt genug um zu lernen, wie man kämpft, sich rettet und sich verteidigt.

Die Tribute von Panem - Unendlicher WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt