Kapitel 17

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,, Ich beobachte sie schon seit Anfang der Spiele ", sagt sie , und ihre Stimme wird zu einem Flüstern. ,, Sie ?" ,, Ja, er und Jasmyn aus Distrikt 9, sie sind ein Team. Sie haben alle Vorräte weggebracht, und ich provetiere davon ." Ich sehe mich um, und mir wird einiges klar. ,, Du bestiehlst sie ", meine ich beeindruckt , ,, die ganzen Sachen hier sind von ihnen ." Mara lächelt geschmeichelt, doch dann meint sie :,, Denkt nicht , dass das ein Spiel ist. Ich habe jedes Mal Angst, sie würden mich sehen , denn sie wissen, dass jemand sie bestiehlt. Zum Glück trauen sie sich nicht in den Wald, denn meine Fallen machen ihnen Angst. " ,, Wo sind sie ", fragt Fabio. ,, Ich weiß nicht , ob ihr sie wirklich finden wollt ". ,, Was soll das denn heißen ?!", brause ich auf. ,, Reedian ist unberechenbar geworden, ich habe ihn beobachtet. Er will dich nicht finden Camille ." Der letzte Satz trifft mich wie ein Schlag gegen den Kopf. Ich will sie fragen warum, doch ich kenne die Antwort bereits. Ich war nicht mehr für ihn da gewesen, und das nimmt er mir natürlich übel. ,, Denkst du, ich kann trotzdem mit ihm reden ?", frage ich Mara. ,, Ich weiß es nicht, aber lasst uns erstmal darüber schlafen ." Sie legt sich auf die Blätter und schläft augenblicklich ein. ,, Brauchen wir keine Wache ?", frage ich. ,, Ich denke nicht, wer soll denn kommen ? Um den Wald sind doch Fallen gelegt ." Mir ist zwar nicht ganz wohl bei der Sache, doch der Schlaf übermannt mich .

Ich schlafe nicht gut, sondern sehr schlecht. Die ganze Nacht lang träume ich von Reedian, erst sind es schöne Erinnerungen an ihn, dann passiert etwas Böses ;
Wir liegen nebeneinander im Erdbeerfeld, beide so klein, dass wir noch unter den Erdbeersträuchern verschwinden. Auf einmal erscheint der ältere Reedian und sticht mein kleineres Ich mit einem Messer, erschießt mich, erwürgt mich. Irgendwann wache ich endlich auf, schweißgebaded und keuchend.
Die Sonne geht gerade auf, und Mara und Fabio schlafen noch. Also entscheide ich mich den Wald etwas zu erkunden.
Es ist eigentlich ein ganz normaler Wald, aber er ist relativ klein, ich laufe nicht lange, da sehe ich schon das Ende. Aber was macht ein Wald hier, das passt doch irgendwie nicht . Ich grüble, doch mir kommt keine logische Erklärung. Auf einmal spüre ich wie der Boden anfängt leicht zu zittern. Oh nein nicht schon wieder ! Ich fange an zu rennen, schneller und schneller. Schnell erreiche ich den Platz auf wo Fabio und Mara noch selenruig schlafen. ,, Fabio ! Maria ! Wacht auf ", kreische ich hektisch und rüttele an ihnen. Fabio springt sofort auf. ,, Wir müssen aus diesem Wald raus !" Ich schnappe mir meinen Rucksack, packe noch schnell alles was geht rein, und will losrennen. ,, Mara komm, gleich existiert dieser Wald nicht mehr !" Sie richtet sich langsam auf, und rennt dann mit uns. Fabio und ich sind ungefähr gleichschnell, doch Mara ist viel zu langsam. ,, Mara komm !", rufe ich ihr zu , meine Stimme nur noch ein panisches Kreischen . ,, Camille renn, wir können nicht auf sie warten !" Ich blicke wieder nach vorne , und mit Tränen in den Augen renne ich weiter. Schnell liegt der Wald hinter uns , doch wir rennen trotzdem noch weiter, bis hinter uns ein lautes Dröhnen kommt , und alles in die Erde gezogen wird. Samt Mara.

,, Nein !", schreie ich. Das darf nicht sein, nicht sie ! Fabio drückt mich an seine Schulter, und ich weine mich an ihm aus. Es ist so ungerecht, so verdammt ungerecht ! Sie hätte nicht sterben müssen, nur wegen den Spielemachern ist sie jetzt unter Bäumen und Schutt in dieser Grube begraben .

Eine ganze Weile stehen wir so da, ich in seinen Armen begraben , mit dem versunkenen Wald vor uns. Trotz meiner Trauer denke ich grimmig an die Spielemacher. Natürlich, so ein tragischer Tod kommt gut und ein mädchen das sich danach bei ihrem Freund ausweint umso besser. Mein Zorn steigt innerlich doch nachdem ich mich ausgeweint habe, wische ich mir die Tränen weg und meine. ,, Wie geht's jetzt weiter ?" ,, Ich weiß es nicht. Willst du deinen Bruder denn finden ?" ,, Eigentlich schon, ich bin es ihm schuldig, er muss verstehen warum ich das getan habe. Außerdem traue ich dieser Jasmyn nicht. Ich muss ihn vor ihr beschützen." Fabio nickt. ,, Sie müssen hier in der Nähe sein, sonst hätte Mara sie nicht bestehlen können. Ich würde sagen wir suchen sie einfach , wie wir es schon die ganze Zeit getan haben. Komm, wir müssen sowieso weg, damit ein Hoverkraft für Mara kommen kann. " Ohne Kommentar folge ich ihm, und denke nach, über die Kaieros. Es wundert mich, das niemand von uns in der Nacht wegen der Verkündigung der Verstorbenen aufgewacht ist, die Hymne hätte uns eigentlich wecken müssen. Auf einmal kommt mir ein Gedanke : Was wenn sie den Sturz überlebt haben ? Aber das ist unlogisch, wer würde so etwas überleben ?

,, Cami schau !" Fabios Stimme weckt mich aus meinen Tagträumen. Die letzten paar Stunden bin ich durchgehend neben ihm hergelaufen, ohne viel zu reden, nur in meinen Gedanken . Jetzt schrecke ich auf und sehe hinter einigen Achterbahnen einen Kopf mit schwarzen Haaren. ,, Das ist Jasmyn ", flüstere ich , ,, Dann ist Reedian auch bei ihr ". ,, Wir nähern uns ihnen langsam, ich würde nicht einfach zu ihnen laufen ." ,, Ja, wer weiß wie er reagieren würde. " Ich sehe wieder zu Jasmyn , und ihr Kopf dreht sich blitzschnell. Hat sie uns etwa eben entdeckt ? Wir schleichen uns weiter, und ich stütze meinen Arm an der Achterbahn ab, und auf einmal setzt sich diese in Bewegung. Erschreckt stolpere ich nach hinten. ,, Geh schnell weg Fabio, das ist das gleiche wie am Anfang der Spiele ", rufe ich ihm zu. Wir stolpern rückwärts nach hinten, doch da wartet schon die nächste Achterbahn, die in genau so einem schnellen Tempo rast.
,, Die sind hier überall !" Um uns rum ist alles voller Achterbahnen, und jede einzelne ist mit gefährlich schnellem Tempo unterwegs. Durch das Gewusel durch sehe ich Jasmyn und Reedian auch wegrennen. ,, Am Besten rennen wir ihnen hinterher ", rufe ich Fabio zu. Als ich keine Antwort bekomme, drehe ich mich um, und kriege einen riesen Schock. ,, Fabio ! Fabio hörst du mich ?" Ich klopfe ihm sanft, dann immer härter auf die Wange, doch er bleibt regungslos. Ich fühle seinen Puls, und bin froh, dass ich überhaupt irgendetwas fühle, doch er öffnet seine Augen noch immer nicht. Was mache ich denn jetzt ? Ich werde ihn nie und nimmer tragen können ! ,, Hilfe !" , schreie ich, in der Hoffnung , dass es irgendjemand hört, doch wer ? Reedian und Jasmyn sind warscheinlich die Einzigen in dieser großen Arena außer uns, und die wollen wahrscheinlich sowieso nur ihre eigene Haut retten. Ich rufe abermals nach Hilfe, doch niemand kommt. Mir kommen die Tränen, und wimmernd kauer ich mich zu Fabio, und warte auf das Ende dieses Horrors.
Irgendwann hebe ich wieder meinen Kopf , und sehe mich um. Die Achterbahnen stehen still , endlich. Fabio stöhnt , und ich sehe in meinem Rucksack nach irgendetwas nach, das ihm helfen könnte. ,, Hey Süße ", bringt er hervor und lächelt mich tapfer an. ,, Hey . Wie gehts dir ?" ich streiche ihm die Haare aus der Stirn und sehe sein erschöpftes Gesicht liebevoll an . ,, Geht so. Ich bin glaube ich viel zu schnell rückwärts gelaufen und dann wogegen gerannt. " Erschöpft senkt er seinen Kopf, und ich bette ihn auf meiner Jacke. ,, Hast du Kopfschmerzen ?" ,, Ja, aber es geht schon. Wir müssen deinen Bruder suchen ." ,, Hey, mach mal langsam, wir wissen gar nicht wo sie sind, mittlerweile könnten sie wieder überall sein ", meine ich und drücke ihn sanft wieder runter. ,, Nein Cami, wir müssen ihn finden, wer weiß wie lange wir noch leben ." Ja stimmt. In diesem Moment werde ich so wütend ! Wieso muss er mich daran erinnern , dass ich Reedian doch eigentlich beschützen wollte ? Sollte ich das nicht eigentlich selber wissen ? Wird mir meine eigene Haut jetzt etwa doch wichtiger ?

Die Tribute von Panem - Unendlicher WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt