Kapitel 1

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Feuer, Rauch, Schmerzen.
Diese Dinge verfolgen mich seit einem Jahr jede Nacht in den Schlaf. Ich habe Angst einzuschlafen, denn wenn ich meine Augen schließe holt mich alles wieder ein.

Es war ein wundervoller sonniger Tag hier in Californien. Ich war gerade auf dem Weg nachhause, da ich noch am Strand ein paar Runden schwimmen war. Das Schwimmbad hatte leider zu, weshalb mir nichts anderes übrig blieb, als im Meer zu trainieren. Ich übte seit Wochen jeden Tag, für den Wettkampf, der zwei Tage später stattfinden sollte. Ich war gut in Form und fühlte mich fit. An diesem Abend rufte ich bei meinen Eltern an, um sie zu fragen ob sie noch etwas von Joyce haben wollten. Joyce war mein Lieblingsrestaurant, in dem es die besten Bowls und Säfte gab. Meine Mom meinte damals zu mir, dass sie nichts wollten und ich mir auch nichts kaufen solle, da wir noch etwas übrig hatten. Ich war allerdings stur und sagte, dass ich mir trotzdem etwas hole.
Hätte ich auf meine Mom gehört, wäre ich niemals zu Joyce gegangen, wäre niemals zu diesem Zeitpunkt dagewesen, als es eine heftige Explosion in der Küche gab.
Ich erinnere mich bis heute nur an ein lautes Piepen in meinem Ohr und den stechenden Schmerz in meiner rechten Seite, welcher mich zum schreien brachte.
Dann weiß ich, dass ich im Krankenhaus wieder aufwachte.
Die Augen meiner Eltern waren auf mich gerichtet.
Ich brauchte ein wenig Zeit zum wach werden. Als ich es aber war, sagten mir die Ärzte, dass ich schwere Verbrennungen an meiner rechten Bauchseite und rechtem Oberschenkel habe. Man musste Haut von meinem Bauch entnehmen umd diese an meinen Oberschenkel einsetzen, da die Narbe sonst niemals zusammen geheilt wäre.
Als ich die Narben das erste Mal sah, wurde mir übel. Dies war mein Körper, welchen ich unfassbar geliebt habe, den ich jetzt aber nur noch verabscheue.
Seit diesem Tag war mir klar, dass ich niemals wieder schwimmen gehen werde, denn ich fühlte mich in meinem Körper nicht mehr wohl.

Ich hielt es ein. Ich war niewieder schwimmen, zog nur noch lange Sachen an und zog mich in der Dusche nur nackt aus, wenn ich die Tür abgesperrt habe.
Sogar meine Eltern haben mich seit dem nie wieder in kurzen Klamotten gesehen. Wenn ich es selbst schon kaum ertrage diese Narben anzuschauen, dann tun es andere auch nicht.

Ich habe mich sehr zurück gezogen und dadurch auch viele beziehungsweise meine ganzen Freunde verloren.
Meine Eltern sahen, dass ich litt und es mir nicht gut ging.
Sie verdonnerten mich sogar zur Therapie, aber es half alles nicht.

Dies ist der Grund, warum sie sich entschieden, hierher zu ziehen.
Outer Banks.
Eine kleine Insel, welche nicht viele Einwohner hat. Sie meinen, es hilft mir neu anzufangen, um mich wieder leiden zu können.
So haben Sie es zwar nicht gesagt, aber so rede ich es mir ein.

Und so bin ich hier gelandet. Die Einfahrt von unserem Haus auf Figure Eight war wunderschön und echt groß. Der Boden war mit grauen Steinen übersät und war auf zwei Geragen gerichtet, welche für die beiden Autos meiner Eltern gedacht war.
,,Na, wie gefällt es dir?",fragte mich mein Dad, als er sich neben mich stellte, um das Haus zu betrachten.
Es war weiß und hatte schwarze Fensterrahmen. Eine Verande mit drei Stufen führte zur Haustür. Ein kleiner Weg, welcher mit Steinen belegt war und einzelne Lampen am Rand stehen hatte, führte zu den Treppen.
,,Sieht gut aus."
,,Dann schaue es dir mal von drinnen an.",schlug mein Vater vor, bevor er zurück zum Auto ging, um das Gepäck, auszuladen.
Ich hängte meine Tasche über meine linke Schulter, mein Kuschelkissen hielt ich im anderen Arm, und ging auf die Haustür zu.
Ich öffnete sie und ließ sie aufschwingen.
Im ersten Blick sah ich eine weiße Treppe, mit einem schwarzen Geländer. Links der Treppe befand sich der Flur, welcher dich durch eine Glastür in einen Raum führte.
Neben dem Gang, befanden sich zwei Türen, in denen sich das Arbeitszimmer von meinem Dad befand und ein Badezimmer für die Gäste.
Ich ging durch die Glastür und befand mich in einem großen Raum, der eine Glasfront hatte, die mir einen Blick auf unseren Garten zeigte. Am Ende des Gartens war ein kleines Tor, welches zum Strand führte. Dieses Zimmer war das Wohnzimmer und auf der rechten Seite befand sich der Essbereich mit der Küche.
Ich ging zurück zur Treppe und ging nach oben.
Oben war das Schlafzimmer meiner Eltern, ein Badezimmer für sie und eins für mich, ein Ankleidezimmer, welches wir uns alle teilten, ein Arbeitszimmer für meine Mom und natürlich mein Zimmer.
Vor meinem Zimmer atmete ich tief ein und aus, da ich hoffte, dass das Zimmer genauso aussah, wie ich es dem Architekten, der unsere Haus eingerichtet hatte, geschickt habe.
Ich trat ein und war geschockt.
Es sah genauso aus, wie ich es mir vorgestellt habe.
Links in der Ecke befand sich mein großes Bett, welches locker für zwei Personen reichen würde.
Gegenüber war ein Regal, auf dem mein Fernseher stand.
Neben meinem Bett war eine Tür, diese führte zum Balkon.
Dann hatte ich noch mein Schreibtisch und einen Schminktisch, in der Mitte ein beigefarbenen Teppich und ein Schlafsofa in der selben Farbe.
Es war perfekt.
Ich öffnete die Tür zu meinen Balkon und trat raus.
Der Ausblick war wunderschön, da ich einen direkten Überblick über den Strand habe. Wenn ich das Meer schon nicht berühren kann ode eher gesagt möchte, war es mir wichtig es jeder Zeit sehen zu können, wann ich es wollte.

Es war ein toller Einstieg, für den Neubeginn.
Aber die Frage, ob es so bleiben wird, kann ich nicht beantworten.
Zum Glück hatte ich noch acht Wochen Ferien, die ich genießen konnte, um mich an mein neues Leben zu gewöhnen.
Denn ich hoffte sehr, dass ich es lieben werde.

the scar // JJ Maybank Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt