Kapitel 3 - Einer nach dem anderen

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Musikempfehlung:
WHO I AM - Parker Jack, Chyde

'How am I supposed to love you,
when I don't know who I am,
And how could I give you all of me,
when I'm only half a (wo)man'

Vada Cavell's POV

Es war der nächste Nachmittag, als ich bei Nick ankam. Seine Schiebetür war schon entsperrt. Ich klopfte trotzdem an, obwohl ich seit Jahren öfter ohne Warnung hier reinplatzte. Er saß auf seinem Bett mit seinen Kopfhörern in den Ohren und las ein Buch.

- "Hey du, komm rein." - machte er die Tür auf.

- "Hi." - sagte ich nervös.

Ich lief zu seinem Schreibtisch und setzte mich auf seinen Stuhl. Etliche Male war ich hier drin, aber die Luft war diesmal dick. Fast schon so, wie gestern vor der Tanzschule. Noch nie war ich so angespannt in seiner Nähe.

Das ist nur Nick. Dein bester Freund. Sei doch kein Feigling, sag etwas!

- "Danke, dass du mich angerufen hast." - sprach ich sehr zurückhaltend.

- "Ja, sorry, dass ich so lange gebraucht habe, dich zu kontaktieren. Was letztens passiert ist, hat mir einfach zu sehr wehgetan." - setzte er sich an die Bettkannte.

Jetzt, wo ich in seinem Zimmer war, spielte sich die Szene in meinem Kopf immer wieder ab. Wie ich ihn angemotzt und beschuldigt habe, obwohl ich unsere Freundschaft als Tarnung für meine unmoralische Taten benutzt habe. Zurückblickend hatte Nick Recht. Ich machte keinen Schritt nach vorne. Jedes Mal, wenn ich mich besser fühlte, war es nur temporär. Schade, dass ich so lange gebraucht habe, bis mir das klargeworden ist.

- "Ich weiß." - schaute ich ihn an. - "Ich bereue jedes Wort, was ich zu dir gesagt habe. Du wolltest nur helfen und ich habe dich, wie Dreck behandelt. Es tut mir unendlich leid, Nick!"

- "Ja, das stimmt. Ich hätte aber auch ein besserer Freund sein können. Erst nachdem ich dich auf E gesehen habe, ist mir wirklich aufgefallen, dass es dir nicht gut geht."

- "Ich glaube, ich wäre eine gute Schauspielerin. Wie Millie Bobby Brown oder Dakota Johnson." - überlegte ich mit lächerlichen Grimassen.

Komm schon, Nick. Ich brauche dich.

Mit seinen Ellbogen auf den Knien und verschlüsselten Fingern lehnte Nick sich nach vorne. Er verdeckte seinen Mund mit den Händen, aber seinen Mundwinkel konnte ich noch sehen. Er lächelte. 

Jackpot.

- "Kannst du mir bitte verzeihen?" - fragte ich ihn wieder ernst.

- "Nur, wenn du meine Entschuldigung auch annimmst." - führte er seine Hände von seinem Gesicht weg.

- "Deal. AHH." - rannte ich zu ihm und schmiss mich auf ihn. 

Nick fiel nach hinten und ich konnte mich nicht mehr aufhalten, ich umarmte ihn fest. Er nahm mich unter die Arme und wir stützten uns mit dem Rücken an dem Kopfteil seines Bettes ab.

- "Okay, wenn wir schon bei Schauspielerinnen sind. Was ist mit unserem Maddie Ziegler Dupe? Wie geht's Mia?"

- "Ich hatte vielleicht ein bisschen Sex mit ihr..." - schloss ich schnell meine Augen, um seine Reaktion nicht sehen zu müssen.

Er setzte sich gescheit auf, woraufhin ich langsam eines meiner Augen doch öffnete. Ich sah ihm an, dass er am liebsten quietschen würde. Er kriegte sich jedoch zusammen und atmete stattdessen einmal tief durch.

- "Hmm. Ja. Alles klar. Wir fangen von vorne an." - sagte er überaus ruhig. - "Also sagst du mir gerade, dass du zum einen, deine Jungfräulichkeit verloren hast?" - hielt er einen Finger hoch. -"...und das auch noch MIT MIA REED?"

Mit dir oder ohne dich? (VadaxMia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt