Kapitel 12 - Die ganze Nacht, bis der Morgen kommt

313 17 19
                                    

Musikempfehlung
Middle Of The Night - Elley Duhé
'I'm wide awake, I crave your taste,
All night long 'til morning comes,
I'm getting what is mine,
You gon' get yours'

Vada Cavell's POV:

Das letzte Mal, als ich mit Mia betrunken zu ihr nach Hause ging, endete das ganze komplett unerwartet. Ich bekomme immernoch Gänsehaut, wenn ich darüber nachdenke. So, wie wir gerade auf dem Rücksitz des Taxis Hand in Hand sitzen und einander heimlich nervöse Blicke zuwerfen, kann ich mich nur sehr schwer zurückhalten. 

Sie bewegte ihre Daumen auf und ab.

Diese Frau ist einfach unglaublich. Sie schaut ruhig aus dem Fenster, während ich hier buchstäblich vor Sehnsucht dahinschmelze.Ob sie das mit Absicht macht? 

- "Ist dir schlecht?" - riss mich Mia aus meinen Gedanken.

- "Öhm, nein, wieso fragst du?" 

- "Du starrst die ganze Zeit nach unten und bist unglaublich rot im Gesicht." - neigte sie meinen Kopf mit ihrem Zeigefinger unter meinem Kinn ein wenig nach oben. - "Wir können jederzeit anhalten, wenn es dir nicht gut geht."

Wie sage ich ihr jetzt, dass sie mich mit ihren leichtesten Berührungen in zwei Sekunden anmachen kann? 

Ich wünschte mir in dem Moment nichts mehr, als dass sie mich noch einmal Maus nennt. Ein ganz komischer Kosename, aber aus ihren Lippen rutschte er so elegant heraus. 

'Maus, ich bin da, hörst du mich?'

Auch, wenn in einer unglücklichen Situation, dieser Satz kam in dem perfekten Zeitpunkt. Diese sieben Wörter habe ich vor einer Stunde noch als Beruhigung gebraucht. Jetzt begehrte ich sie plötzlich aus einem ganz anderen Grund. 

- "V?" - runzelte Mia ihre Augenbrauen.

- "Ja, ne, ich fühle mich gut...zu gut." - schaute ich nervös auf den Boden. - "Ich war nur in Gedanken kurz irgendwo anders."

Die kleine Lücke zwischen uns auf dem Sitz schloss sich fast unmittelbar. Ihre Hand verließ meine und landete geschickt auf meinem Knie. Dann setzte sie wieder ihre Daumen ins Spiel ein. 

Ja, voll und ganz absichtlich. Sie weiß, was sie tut und ich bin nicht sauer deswegen. In der Tat könnte sie gerade alles mit mir machen und ich würde kein bisschen Widerstand leisten. 

Natürlich kriegte sie mich dazu, erneut in ihre Augen zu gucken.

- "Was schwebt dir da vor?" - lächelte Mia mich warmherzig an.

Ich schluckte einmal hörbar laut und fing an, an der Haut an meinen Lippen zu kauen.

- "Naja, dies und das, nichts wichtiges." 

- "Hm. Bist du dir sicher?" - presste Mia ihre Lippen zusammen.

Mein Magen übernahm die Wort. Er knurrte auf einmal so laut, dass ich mich selber erschrocken habe. Ich schaute auf Mia, die gerade meinen Bauch im Visier hatte. Ich rümpfte meine Nase, als sie ihren Blick wieder zu mir nach oben wandte. Nach einer stillen Sekunde brachen wir beide in Lachen aus.

- "Da ist jemand wirklich hungrig." - nahm Mia ihre Hand von meinem Knie und legte sie über ihren Mund. 

Die Kälte an der Stelle, wo ihre Hand lag, fühlte sich furchtbar an.

- "Das war jetzt cringe as fuck. Aber ja, ich sterbe vor Hunger."

- "Keine Sorge, Papa Vince hat die beste Lasagne der Welt gemacht. " - sagte Mia, während das Taxi langsam stehen blieb.

Mit dir oder ohne dich? (VadaxMia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt