Kapitel 5 - Von oben fällt man tiefer

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Musikempfehlung:
Let You Down - NF
'Feels like we're on the edge right now
I wish that I could say I'm proud
I'm sorry that I let you down,
Let you down'

Vada Cavell's POV

Ich hasse den Pausenhof. Zu viele Menschen an einem kleinen, abgezäunten Ort. Wozu auch? Damit wir uns alle kennenlernen und wir plötzlich anfangen können Empathie gegenüber anderen zu empfinden? Bullshit. Noch ein gescheiterter Versuch der Schulleitung die Kinder aufmerksamer zu machen. Grüppchen werden nach Freundeskreisen, nach Alter und nach Styles geformt. Wenn du nirgendwo hingehörst, hast du verkackt. Dann versteckst du dich in der Ecke bis es nach zwanzig Minuten endlich klingelt. Der gezwungene Freilauf bereitet mir langsam mehr Angst, als auf die Toilette zu gehen. 

- "Vada? Hausparty bei mir am Wochenende! Bist du dabei?" - fragte mich Nick.

Wir standen in einem größeren Kreis mit Personen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Dank seiner Kampagne wurde Nick ziemlich berühmt an der Schule. Er hat die Anerkennung verdient, aber mich machte es nur nervös. Seit dem wir uns erst am Samstag vertragen haben, wollte ich ihm beistehen. Das war das Mindeste, was ich nach meiner Übernachtung bei ihm tun konnte. 

- "Wer kommt alles?" - fragte ich lächelnd.

- "Wir alle auf jeden Fall." - zeigte er auf die ungefähr acht Menschen, die bei uns standen. - "Und ich überlege noch Justin Dragonas einzuladen." - kicherte Nick, während alle anderen  nur so taten, als würde denen interessieren, was er zu sagen hatte.

Lächerlich.

- "Hey, Vada." - hörte ich meinen Namen von hinten.

Oh-oh. Warum erschwert mir das Schicksal mein Leben?

Ich drehte mich langsam, schamvoll mit zugedrückten Augen um.

- "Hey Quinton." 

- "Können wir kurz reden?" - neigte er seinen Kopf auf die Seite.

Mehr als ein Nicken konnte ich nicht anbieten. Ich wusste, dass dieses Gespräch irgendwann auf mich zukommt, aber ich dachte, ich könnte es noch ein wenig hinauszögern und verdrängen. 

Wie war nochmal der Spruch mit Karma?

Er zeigte den Weg. Als wir uns um den Gruppenmengen herumschlichen, spürte ich, wie mein Herz schwerer wurde, ich sah nur noch winzige Sterne vor meinen Augen.

Bitte, nicht jetzt, nicht hier. Ich würde mir das niemals verzeihen. Vada! Krieg dich zusammen Mädel!

Ein paar Hände nahmen mich am Arm und rissen mich aus dem Haufen. Ich stand vor Quinton, in einer Schlucht-ähnlichen kleinen Gasse zwischen einigen Büschen und dem Schulgebäude.

- "Geht's dir gut? Du siehst sehr blass aus." - fragte er mich besorgt.

- "J-ja. Ich hasse es einfach hier zu sein." - schluckte ich einmal laut.

- "Das kann ich gut nachvollziehen." - nahm er seinen Blick nicht von mir. - "Hey, also. Ich wollte mich nur entschuldigen, Vada."

- "Was? Nicht doch. Ich sollte mich entschuldigen. Auch dafür, dass ich dir nicht geantwortet habe..."

- "Nein, Vada. Ich verstehe, wieso du das getan hast. Ich habe mich voll falsch verhalten. Ich wollte dich ehrlich nicht verletzen. Ich war nur ganz überrascht, als du mich geküsst hast." 

- "Es war keine gute Idee, Q. Du und deine Familie, ihr macht gerade vieles durch. Ich hätte dir das niemals antun sollen." - sagte ich ohne ihm in die Augen zu sehen.

Mit dir oder ohne dich? (VadaxMia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt