Kapitel 16 - In die Ecke gedrängt

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!TW: Häusliche Gewalt am Ende!

Musikempfehlung:

Russian Roulette - Rihanna
'And you can see my heart beating

Now you can see it through my chest
Said I'm terrified but I'm not leaving, no!
I know that I must pass this test
So just pull the trigger'

Vada Cavell's POV:

- "Quinton tut mir extrem leid." - sagte Amelia, während ich ihre Nägel lackierte. 

Nun sind es zwei Tage vergangen, seit dem ich meinen Eltern erklären musste, warum ich in statt Nick's, in Mia's Haus aufgewacht bin.  Sie waren überraschenderweise verständnisvoll. Klar durfte ich mir eine halbe Stunde lang anhören, dass ich unverantwortlich war. Auch, dass ich mit dem Trinken sofort aufhören sollte, weil ' ich es sonst bereue!'. Nichts, was ich davor noch nicht hörte. Doch es kamen keine Strafen auf mich zu. Ich wurde mit einer riesigen und festen Umarmung entschuldigt und sogar angelächelt. Ich kann das Gefühl nicht loswerden, dass Millie irgendetwas gesagt hatte. Obwohl mich die Neugier zerfleischte, fragte ich nicht danach. Ich war einfach nur unglaublich dankbar für meine Schwester.

- "Auf wessen Seite stehst du jetzt?!" - motzte ich sie an. 

Es regnete stark an dem Nachmittag. Wir saßen auf meiner Fensterbank, um uns die beste, eigentlich trotzdem nicht ausreichende, Lichtquelle zu schnappen. Laute Tropfen schlugen gegen das Glas, manchmal blitzte es, was wiederum in ein intensives Krachen endete. Nach dem fünften Mal zuckte keiner von uns mehr zusammen. 

- "V, der arme Kerl hat sich in dich verliebt und du hast ihm Hoffnungen gemacht. Vielleicht bin ich diesmal wirklich auf seiner Seite." - schüttelte Millie ihren Kopf. 

Autsch.

Ich war halbwegs dabei ihre Fingelnägel zu bemalen, aber diese Aussage von ihr zu hören, stichte automatisch mein Herz durch. Ich erhob den kleinen Pinsel und ohne meinen Kopf zu bewegen guckte ich zuerst auf die Seite, dann auf Millie. Sie war weiterhin auf die, schon fertig bemalte, Hand fokkusiert.

Nicht ihre Stellungnahme zu den Geschehnissen tat mir weh. Ich bin ihrer Art an Erhlichkeit schon gewohnt. Ich bin viel brutaler und unüberlegter, als meine Schwester. Ich glaube das, dass ich sie, als meine einzige, zuverlässige Freundin betrachtete, hat mich schockiert. Ihre Meinung bedeutet mir am meisten. Und was bin ich zurzeit in ihren Augen? Eine Hure, die sich nicht beherrschen kann. 

Ich weiß nicht, wie viele Sekunden später ich wieder zu mir kam, aber ich hörte nur Amelia's jämmernde Stimme.

- "Vada! Pass doch auf!" - runzelte sie ihre Augenbrauen und riss ihre unfertige Hand aus meiner. - "Guck mal!" 

Sie zeigte mir zwei Finger auf. Den kleinen und den Ringfinger. Voller blauer Nagellack.  In der nächsten Sekunde saß Millie nicht mehr vor mir. Sie raschte ins Badezimmer. Ich verschloss das kleine Gläschen und holte einen tiefen Atemzug. 

- "Wo ist dein Nagellackentferner, V?" - rief Millie mir von hinter der geschlossenen Tür zu. 

- "In der unteren Schublade." - sagte ich weniger kraftvoll. 

Ich stützte mich mit meinem Ellenbogen am Fensterbalken ab und platzierte mein Kinn auf meine Faust. Das regnerische Geräusch und Geruch beruhigten mich meistens, ich habe diesmal auch auf diese Wirkung gewartet. Mein Gewissen war aber immernoch schlecht. Es ist nicht so, dass ich nicht wusste, warum. Ich brauchte nur jemanden, der mich ein bisschen in die Realität zurückführen konnte. Derjenige war Millie. Sie wusste ganz genau, dass ihre scharfe Zunge mir den größten Schlag verpassen konnte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 12, 2023 ⏰

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Mit dir oder ohne dich? (VadaxMia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt