three

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Undertone - Julia Michaels

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„Was zur Hölle ist denn hier los?" Mit hochgezogenen Augenbrauen trat Harry aus dem schmalen Hinterbereich der Bar in den Hauptraum, in dem eine ziemlich ausgelassene Stimmung zu herrschen schien – zumindest dem Gelächter und Gejohle der drei anwesenden Mitarbeiter nach zu urteilen.

Am lautesten johlte Niall, der hinter dem Tresen stand und sich mit seinen Unterarmen auf die Fläche abstützte, während er Elena und Jeggie anfeuerte, die auf der anderen Seite zwischen den Tischen standen und halbvolle Glasflaschen auf ihren Fingerspitzen balancierten. Anscheinend lieferten sich die beiden Aushilfen gerade irgendeine Art spaßigen Wettkampf, wer die Flaschen am längsten aufrecht halten konnte.

Erst auf den zweiten Blick sah Harry, dass es sich bei den Flaschen nicht nur um Sprudelwasser, sondern tatsächlich um hochprozentigen Alkohol handelte, und diese Tatsache ließ ihn beinahe ein Machtwort sprechen – wenn auch kein zu harsches, denn er war stark der Meinung, mit ruhigen, gewählten Worten mehr zu erreichen, als mit Rage. Dennoch sollten die zwei sehr wohl wissen, dass er ihnen die Spirituosen in Rechnung stellen würde, wenn bei ihrem Spiel etwas davon zu Schaden kam.

Bevor er jedoch wirklich den Mund öffnen konnte, huschten seine Augen wieder kurz zu Niall, der die beiden mit einem breiten Grinsen im Gesicht beobachtete und mit der flachen Hand einen anspornenden Rhythmus auf den Tresen klopfte, und Harry hielt inne. Wann hatte sein bester Freund das letzte Mal so unbeschwert gewirkt? Seit der Trennung von Maddie waren da doch eigentlich nur aufgesetzte Fröhlichkeit, Grimm und Sarkasmus zum Selbstschutz gewesen, oder? Dass er so aufrichtig lachte, scheinbar ohne seine Ex automatisch im Hinterkopf zu haben, war in letzter Zeit nicht gerade häufig vorgekommen, und es war ein schöner Gedanke, dass Niall vielleicht langsam auf dem Weg der Heilung war.

Harry beschloss, die Sache mit den Flaschen unkommentiert zu lassen (zumindest, solange noch nichts wirklich zu Bruch gegangen war) und stellte nur den Karton mit den frisch gelieferten Limetten hinter der Bar ab, ehe er seine Arme verschränkte und mit einem Schmunzeln ebenfalls dem Wettkampf zusah.

Elena war die erste, die die Balance verlor, sie schaffte es jedoch problemlos, ihre Flasche mit der anderen Hand vor einem Sturz zu bewahren. Nur wenige Sekunden später gab auch Jeggie das Spiel auf und stellte den Alkohol sicher auf den Tresen, um anschließend Harry anzugrinsen.

„Hey, Boss."

Der Angesprochene verdrehte lächelnd die Augen. „Morgen, Jegs", sagte er und nickte dann auch Elena und Niall zu, die sich ihm ebenfalls zugewandt hatten. „Alle ausgeschlafen und bereit für die Schicht?"

Ein unterdrücktes Prusten von Niall ertönte. „Sollten wir das nicht lieber dich fragen?"

Harry setzte ein Pokerface auf, ehe er seinen Kopf nach rechts drehte, um seinen absolut dreisten besten Freund anzusehen. „Ich bin total ausgeschlafen", sagte er mit Nachdruck. „Wenn du es genau wissen willst, war ich heute sogar produktiver als die gesamte restliche Woche."

Das war nicht einmal eine Lüge. Er war bereits vormittags auf den Beinen gewesen, hatte Lebensmittel eingekauft, sich eine Dreiviertelstunde im Büro um Papierkram gekümmert, dunkle Wäsche gewaschen und aufgehängt – und natürlich auch sein Bett frisch bezogen und ausführlich geduscht.

„Ich bin mir sicher, deine Nacht war auch motivierend genug", stichelte Niall nun und feixte, womit er auch Jeggies neugierigen Blick auf Harry lenkte.

„Hast du dich etwa wieder von diesem heißen Typen flachlegen lassen?"

Niall lachte laut auf. „Na, was denkst du denn? Das tut er doch dreimal die Woche!"

To Paradise || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt