eleven

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Hung Up - Madonna

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Was Harry komplett aus der Bahn warf, war das Lachen. Laut und echt und Louis.

Gleichzeitig aber auch nicht, denn Louis war auf einem Date und er lachte nicht auf Dates. Denn seine Dates liefen scheiße. Immer. Es gab keine Ausnahmen. Nicht ein einziger von diesen komischen Kerlen hatte es jemals geschafft, ein ehrliches Lachen aus Louis herauszubekommen – nur Harry war es gelungen.

Und doch hallte nun das Gelächter durch die Bar, so unverkennbar aus Louis' Mund, dass Harrys Kopf mit einem Ruck nach oben fuhr. Die Bewegung war derartig heftig, dass ein unangenehmes Ziehen durch seinen Nacken und bis in seinen Schädel schoss und den beinahe abgeflauten Kopfschmerz des gestrigen Tages wieder verstärkte. Dennoch verzog Harry nur kurz das Gesicht, ehe das Gefühl zu einer vollkommenen Nebensache wurde, denn... da saß er.

Mitten im Raum, an Tisch Nummer 9, sein Körper im Profil und einen Drink vor sich auf der Holzplatte. Wieder lachte Louis auf und warf dabei seinen Kopf nach hinten, fuhr sich dabei durch die Haare und stützte sich dann mit seinen Unterarmen auf dem Tisch auf, um seinen Gegenüber anzugrinsen und auf irgendetwas zu antworten, was dieser vermutlich gesagt hatte.

Harry wollte es gar nicht, aber noch bevor er sich darüber klar werden konnte, waren seine Augen zu Louis' heutigem Date weitergewandert, um abzuchecken, wer zu Hölle dieser Kerl war und wie er es wagen konnte, kein Arschloch zu sein. Sie hatten alle Arschlöcher zu sein. Das war die Regel.

Es hatte nie ein wirkliches Muster, nie einen wirklichen Typ gegeben, nach dem Louis seine Dates ausgewählt hatte – zumindest kein äußerlich erkennbares. Manche von ihnen waren groß gewesen, andere etwas kleiner. Mal waren sie blass gewesen, mal mit dunkler Haut. Blond, braun- oder ganz dunkelhaarig, manche muskulös, andere eher schmächtig oder dicklich. Harry hatte viele von ihnen gesehen und würde jeden einzelnen wieder auf der Straße erkennen können. Aber etwas zu finden, was sie alle äußerlich miteinander verbunden hätte? Das gab es einfach nicht.

Vielleicht hatte ihre einzige tatsächliche Gemeinsamkeit immer darin bestanden, dass sie alle Vollidioten waren. Und es gefiel Harry ganz und gar nicht, dass dieser Typ heute irgendwie aus dem Raster zu fallen schien.

Das Schlimmste war vor allem, dass er Louis nicht nur zu einem ehrlichen Lachen bringen konnte, sondern dass er dabei auch noch wie ein verdammter griechischer Gott aussah. Harry hasste ihn. Und dann hasste er sich selbst, denn – wie zur Hölle sollte er es jemanden verübeln können, wenn diese Person Louis zum Lachen bringen wollte?

Das hier war von Anfang an klar gewesen, oder etwa nicht? Er und Louis hatten nur gevögelt. Und auch das hatten sie bloß getan, weil Louis es einfach nicht hinbekommen hatte, innerhalb von zwei Monaten auch nur einen vernünftigen Typen zu daten. Harry war einfach naiv genug gewesen, zu hoffen, dass die Dinge einfach so weiterlaufen würden – dass ihr Gespräch nach der Clubnight tatsächlich etwas bedeutet hatte. Dass Louis nie an jemanden geraten würde, der ihn so behandelte, wie Harry ihn behandeln wollte. Ihn hätte behandeln können, wenn er nur einmal wirklich die Chance ergriffen hätte, vermutlich.

Es war wirklich unfair, dass diese Erkenntnis ausgerechnet jetzt kam, wo Louis dieser dunkelhaarigen Gottheit gegenüber saß und über ungefähr jede zweite Aussage von diesem lachen musste.

Am liebsten hätte Harry das Handtuch hingeworfen und wäre von der Bildfläche verschwunden, um es sich nicht länger anhören zu müssen. Aber das wäre nicht nur kindisch, sondern auch Niall und Elena gegenüber verdammt unfair, die heute mit ihm zusammen den Laden schmissen. Er würde die beiden bis voraussichtlich mindestens Mitternacht nicht allein lassen können – erst recht nicht, wenn der einzige Grund war, dass er Louis nicht mehr beim Spaßhaben zuschauen konnte, weil sich bei jedem einzelnen Lachen von diesem etwas in ihm zusammenzog.

To Paradise || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt