danke zoefawley für den wunderbaren prompt <3 er ist fettgedruckt in der kurzgeschichte :))
——————
Mein Herz pocht und scheint meine Rippen zu sprengen. Das kalte Novemberwetter frisst sich durch meinen Mantel in mich hinein. Trotz der Kälte bin ich mir sicher, dass ich das jetzt durchziehen werde. Ich habe zu lange tatenlos zugesehen, wie er mich bedrängt, mich manipuliert und mich schliesslich zerstört hat.
Zerstört hat er mich. Nun bin ich sogar schon an diesem Punkt hier angekommen. Wegen ihm. Tiefer kann ich gar nicht mehr sinken. Dennoch muss ich das jetzt tun, um zu verhindern, dass er andere Mädchen genauso zunichte macht wie mich.
Das spitze Ding in meiner Manteltasche fest umklammert beschleunige ich meinen Schritt. Niemand ist auf der Strasse zu sehen, alle haben sich in ihre gemütlichen Häuser verkrochen. Wohl besser so, denn hier wird es gleich sehr ungemütlich werden.
Mein Blick ist nach vorn gerichtet und ich bemerke das durchweichte Ding erst, als ich mit meinem Schuh draufstehe. Der Regen nimmt mir die Sicht und ich hebe das Knäuel auf. Es ist ein Teddybär, komplett durchnässt. Vermutlich hat ihn ein Kind verloren.
Traurigkeit überfällt mich. Das Stofftier erinnert mich an meine Kindheit. Meine wunderschöne Kindheit. Wo ich noch fröhlich und mein Leben noch farbig war. Die Zeit bevor er kam.
Ich lege den Bären sorgfältig vom Regen geschützt auf eine Fensterbank. Zögerlich und etwas wehmütig wende ich mich davon ab und setze meinen Weg durch die menschenleere Strasse fort.
Ich fröstle. Ob es nur wegen der Kälte und der Nässe kommt, oder ob das Wissen, dass er eine Gasse weiter auf mich wartet, mir meine Kehle zuschnürt?
Ich merke, wie mich langsam der Mut verlässt. Jetzt, wo ich nur noch Minuten davor entfernt bin. Meine Tränen kommen. Jetzt, wo ich kurz davor bin, alles, was mich zu dieser schrecklichen Bestie gemacht hat, zu beenden.
Ich zittere. Diesmal ganz bestimmt nicht wegen der Kälte, sondern weil er mich in der Gasse entdeckt hat.
„Baby. Schön, dass du es geschafft hast."
Ich setze ein erzwungenes Lächeln auf und gehe auf ihn zu.Er packt mich, beugt sich vor und küsst mich. Plötzlich kippt er nach hinten. Der Griff des Dolches schimmert im Regen, als ich ihn in der kleinen Sackgasse liegen lasse.