Alex' belastender Einsatz

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Im Krankenwagen sitzen die Sanitäter vorne, damit Alex mit mir alleine ist. Ich denke mal, dass er mit mir reden will. Der NEF-Fahrer ist schon mit dem NEF vorgefahren.

„So, nun sag mal, hast du schmerzen oder sonst irgendwas, wovon ich wissen sollte?", fragt er mich sanft, als er sich auf den Sitz neben mich setzt. Ich verknote meine Finger nervös miteinander und versuche dieser Frage irgendwie auszuweichen, da ich nicht will, dass er das mit Melissa erfährt. „Nur meine Nase.", sage ich knapp. Er nimmt es stumm hin und schreibt sein Protokoll. Nachdem dies erledigt ist, legt er es weg und schaut mich wieder eindringlich an. „Was war eigentlich heute morgen mit Paula und dir los? Sie hat uns geschrieben, dass du dich seltsam benommen hast.", fragt er besorgt. „Ich war etwas wütend, weil ihr immer so besorgt seit. Das ist etwas nervig nach einiger Zeit.", antworte ich betrübt. „Mh verstehe. Das tut mir, oder auch uns sehr leid. Als Ärzte sind wir das nun mal gewohnt.", erklärt er und legt seine Hand auf meine. „Mira, es tut mir leid okay?", entschuldigt er sich nochmal. Ich nicke und nehme ihn in den Arm.
„Hast du Papa schon Bescheid gesagt?", frage ich nach einigen Sekunden, woraufhin er nickt.

Vor der Klinik halten wir und ich werde in die Notaufnahme transportiert. Dort begrüßt mich Charlotte, die heute Dienst hat. „Ah hallo Mira, was machst du denn hier?", fragt sie besorgt und kommt zu mir. „Nase gebrochen oder so.", sage ich und zeige darauf. „Ah ich sehe schon.", antwortet sie und nickt Alex und der Sanitäterin zu, damit sie gehen können. „Bis später.", sagt Alex und geht. Ich werde zum Röntgen gebracht und danach wieder in die Notaufnahme. Meine Nase ist Gott sei dank nur geprellt und ich kann das Krankenhaus schon wieder verlassen. Mit Medikamenten gehe ich zur Bushaltestelle und warte dort auf den Bus. Während ich warte, scrolle ich in meinem Handy rum und erschrecke, als es vibriert. Papa hat mir geschrieben. Oh je, da darf ich mir aber etwas anhören.

Papa: Mira, du wurdest in der Schule mit einem Ball beworfen und bist jetzt im Krankenhaus??? Ich bin einmal weg und dann sowas. Wer war das?

Mist, wie soll ich es ihm sagen? Ich kann ja wohl schlecht sagen ‚ja es war Melissa und sie droht mir auch'. Würde ich das sagen, wäre die Polizei sofort bei uns und ich würde noch mehr Ärger bekommen.

Ich: Hey Papa, mir geht's gut. Meine Nase ist nur geprellt und sitze schon an der Haltestelle damit ich nach Hause kann. Bis heute Abend. Der Bus kommt, tschüss.

Nach dieser Nachricht lege ich mein Handy in meine Tasche und warte weiter. Das mit dem Bus war natürlich gelogen, damit ich nicht auf Papas frage, wer dafür verantwortlich ist, antworten muss.
Nach einigen Minuten kommt endlich der Bus und ich kann nach Hause.
Ich steige an meiner Haltestelle aus und laufe durch den Wald, der direkt zu meiner Straße führt. Plötzlich werde ich gegen einen Baum geschubst. Autsch! Das tat weh. Ich stütze mich ab und stelle mich wieder auf meine zittrigen Beine. Melissa? Was macht sie denn hier? Ihre Augenlider zittern und ihre Adern auf der Stirn pulsieren. Ihre Hände hat sie zu festen Fäusten geballt und starrt mich wütend an. Hinter ihr kommt ein weiteres Mädchen hervor, welches ich bisher nur von der Schule kenne. Sie ist immer mit Melissa zusammen aber nicht in unserer Klasse, das weiß ich. „Melissa, was ist?", frage ich genervt und setze zum gehen an. „Schön hier bleiben.", sagt sie und reißt mich an der Schulter zurück und drückt mich wieder an den Baum. „W-was willst du?", fange ich an zu stottern, da ich langsam echt Angst bekomme. Dann knallt es plötzlich in meinem Bauch. Es folgen noch mehr Tritte und Schläge. Man, warum ist denn hier keiner, wenn man jemanden brauch. „Hilfe.", schreie ich laut, woraufhin ihre Hand auf meinem Mund liegt. „Wieso erzählst du jedem, dass ich dich mit Absicht abgeworfen habe? Mein Vater hat Riesen Ärger von der Schulleitung bekommen, weil dein Vater da angerufen hat!", spuckt sie mir ins Gesicht. Noch bevor ich antworten kann, kommt eine alte Dame auf uns zu, woraufhin Melissa und ihre Freundin verschwinden. „Ist alles gut bei dir, kleines?", fragt die Dame mich, als ich den Baum runter sinke. Da ich vor Schmerzen nicht antworten kann, kramt sie ihr Telefon raus und sagt, dass sie einen Rettungswagen rufen wird. Bei dem Wort ‚Rettungswagen' stutze ich und versuche aufzustehen. Klappt leider nicht, weshalb ich wieder am Baum runter rutsche. „Ja, sie krümmt sich und wurde von zwei Mädchen verprügelt...Ja, sehr stark in den Bauch...sie weint und atmet sehr schnell...okay...bis gleich.", höre ich die Dame am Telefon sprechen. Dann legt sie auf und sieht mich an. „Ein Arzt ist auf dem Weg.", erklärt sie mir und hält meine Hand. Das darf nicht passieren. Ich darf nicht vom Rettungsdienst behandelt werden, sonst wird es noch schlimmer.
Als ich den RTW und den NEF höre, schaue ich in die Richtung und erkenne Alex im NEF. Er sieht mich noch nicht, weshalb ich unter starken Schmerzen aufstehe und, so gut es geht, wegrenne.

POV Alex:
Nachdem ich Mira im Krankenhaus abgeliefert habe, sind wir wieder zur Wache gefahren und hatten ein paar ruhige Einsätze, bis etwa eine Stunde später ein neuer Einsatz reinkam. Es wurde ein junges Mädchen gemeldet, welches verprügelt wurde und höchstwahrscheinlich innere Verletzungen hat. Sofort fuhren wir zum Einsatzort und fanden im Park die Melderin vor, jedoch ohne Patientin. „Wo ist die Patientin?", frage ich die alte Frau. „Sie ist weggerannt, als sie das Auto gesehen hat. In die Richtung.", antwortet sie und zeigt in Richtung Wald. Ich nicke, winke meine Kollegen zu mir und laufe den Weg entlang. Wenn das Mädchen wirklich stark verprügelt wurde, kann sie schwere Verletzungen davon tragen, wovon sie eventuell sogar sterben kann.
Selbst nach einer Stunde suchen, finden wir die Patientin nicht, weshalb wir schon einen Suchtrupp und die Polizei angeheuert haben, doch diese finden ebenso wenig, wie wir. Mit ungemütlichen Gefühlen gehe ich zurück auf die Wache und mache Feierabend. Auf der Rückfahrt muss ich die ganze Zeit an diesen Einsatz denken. Hoffentlich hat das Mädchen es geschafft und überlebt.

POV Mira:
Ich laufe mit starken Schmerzen Richtung Straße, die zu meinem Zuhause führt. Vor meiner Tür krame ich meinen Schlüssel raus und stecke ihn in das Schloss. Es sollte gerade nur Paula da sein, da Alex und Phil noch Schicht haben und Papa in Dortmund ist. Vielleicht schaffe ich es, unauffällig an Paula vorbeizukommen. Im unterem Stockwerk ist sie Gott sei dank nicht, weshalb ich leise nach oben schleiche und im Arztzimmer nach Schmerztabletten suche. Es tut höllisch weh und ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Die Suche dauert sehr lange an, doch als ich sie endlich gefunden habe, schließe ich die Tür hinter mir und gehe den Flur Richtung Treppe entlang. Noch einmal in die Küche für ein Glas Wasser und dann wieder in mein Zimmer, das sollte machbar sein. Doch Fehlanzeige. Gerade als ich die Treppe runter komme, stehen Paula, Alex und Phil in der Küche. Die Jungs noch in Dienstkleidung. Hatten wohl gerade Feierabend. Natürlich bemerken sie mich sofort und Paula und Phil sehen mich schockiert an. Stimmt ja, ich habe eine blaue Nase und ein ziemlich blasses Gesicht und ganz zufällig halte ich mir den Bauch. „Hey.", krächze ich und versuche, so normal wie möglich, in die Küche zu gelangen. „Mira? Was hast du da? Und wieso bist du schon zuhause?", fragt Phil besorgt und zeigt auf meine Nase. „Frag Alex.", antworte ich und schnappe mir eine Wasserflasche. Er blickt Alex fragend an, der daraufhin die Geschichte erklärt. „Aber dir geht's jetzt gut oder?", fragt Phil, woraufhin ich nicke und in Richtung Treppe gehe. „Und was ist mit deinem Bauch?", bemerkt Paula besorgt, weshalb ich stehen bleibe und mich umdrehe. „N-nichts.", kommt fast tonlos aus mir, weshalb ich demonstrativ die Flasche aufdrehe und einen Schluck trinke. „Mira, ich weiß, dass du nicht willst, das wir besorgt sind aber ich habe gerade ganz deutlich erkannt, dass du Bauchschmerzen hast. Da können wir nicht einfach weggucken.", sagt Paula ernst und kommt auf mich zu. Auch die anderen beiden folgen ihr. „Komm, zeig her.", sagt Paula und bewegt ihr Hand in Richtung meines Bauches. „Da ist nichts!", protestiere ich und setze meinen Weg fort.

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So, nach langer Zeit auch mal wieder was. Bin gerade zuhause angekommen:)

Hoffe, euch geht es gut.

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt