Entsetzt stehe ich vor Phil, Paula und Alex, die das total gelassen hinnehmen. „Ja gut, dann eben drei Ärzte für eine Patientin. Warum nicht?", lacht Alex und läuft vor. „Na dann komm.", sagt Phil und schiebt mich Richtung Treppe. Paula hält sich bis jetzt noch sehr im Hintergrund und läuft direkt hinter Phil und mir.
Im Arztzimmer schmeißt Alex sich auf den Hocker und dreht sich damit um die eigene Achse. Phil geht sofort zum Tisch und holt da ein Stethoskop, während Paula die Tür hinter sich schließt. „Dann mal rauf hier.", sagt Alex und klopft auf die Liege. Stumm mache ich ein paar Schritte auf die Liege zu und setze mich dann darauf. Dann stehen oder sitzen sie wieder alle vor mir. Paula setzt sich neben mich und Phil stützt sich an dem Tisch ab. „Okay, dann fangen wir erstmal mit den Symptomen an. Hast du das selber gemerkt mit der Gewichtsabnahme oder kam das einfach so? Sei bitte ehrlich Mira. Hier will dir keiner etwas Böses.", fragt Phil. In meinem Kopf rattert es gewaltig. Wenn ich ihnen sage, wie lange die Symptome schon da sind und was noch so bei mir abgeht, bin ich echt am arsch. „Ähm.", bringe ich deswegen nur raus. „Bauchschmerzen?", fragt Paula plötzlich von der Seite. Wow, sie redet noch mit mir? Ich dachte echt, sie ist wieder enttäuscht von mir. Ich nicke leicht, was natürlich alle bemerken und sich besorgt anschauen. „Übelkeit?", fragt sie nach dem nächsten Symptom, was ich auch durch ein Nicken beantworte. „Durchfall?", fragt Alex dann plötzlich, wo ich mit dem Kopf schüttle. „Übelkeit immer oder nur nach dem Essen?", fragt Phil dann. „Hauptsächlich nach dem Essen.", antworte ich, obwohl mir das jetzt schon zu viel wird. Ich hab eindeutig zu viel gesagt. „Hast du normal Appetit?", fragt Paula dann wieder. Ich schüttle mit dem Kopf. „Kaum noch.", antworte ich ehrlich und sehe dann beschämend zu Boden. „Okay es ist also nicht, weil du abnehmen willst?", vergewissert sich Paula nochmal. „Ich.", beginne ich. Soll ich ein Teil meines Geheimnisses verraten? „Ja?", fragt sie, als sie mein Zögern bemerkt. Okay gut, ich sage es. „Also zwischen mir und Jonas ist es ja in letzter Zeit immer enger geworden und ich denke, dass es noch enger werden kann. Ich habe mal gesehen, dass er auf Instagram nur dünnen Mädchen folgt, die alle keinen Speckbauch haben. Das war ein Grund für die Abnahme, aber es sollte nie so ausarten.", sage ich die Wahrheit und bin dann wieder stumm. Mehr wird heute definitiv nicht gesagt. „Und du dachtest, dass er dann nur auf dünne Mädchen steht?", fragt Phil, wo ich nicke. „Gut Mira. Du bist weder zu dick, noch musst du abnehmen. Wenn Jonas dein Aussehen nicht wertschätzt, dann ist er nicht der richtige süße.", sagt Phil, womit er ja auch recht hat. „Also bitte Mira, bitte tue deinem Körper und auch deiner Psyche nichts schlechtes, nur wegen einem Jungen.", fleht Phil mich an. „Okay.", antworte ich. Dann herrscht kurz Ruhe. „Bedrückt dich noch was?", fragt Paula, doch da schüttle ich mit dem Kopf. „Falls doch, wende dich bitte immer an uns. Du kannst uns alles sagen.", bittet sie mich. Dann drückt sich Phil vom Tisch weg und kommt näher. „Um die körperlichen Symptome kümmern wir uns jetzt. Ich würde vorschlagen, dass wir sie abtasten und eventuell noch ein Ultraschall?", fragt er seine Kollegen, die nicken. „Irgendein Wunsch, wer das machen soll?", fragt er dann wieder an mich gewandt, doch ich schüttle mit dem Kopf und lege mich hin. Paula sitzt am fußende und streichelt mir immer wieder beruhigend über die Beine, während Alex bei Phil steht, der gerade mein Pullover hoch schiebt. „So kleine, ich taste jetzt erstmal ab und dann höre ich nochmal mit dem Stethoskop ja?", fragt Phil. Ich nicke vorsichtig und dann fängt er an. Alex Hand liegt auf meiner Schulter, die er die ganze Zeit behutsam streichelt. Nach dem abtasten steckt Phil sich das Stethoskop in die Ohren und drückt dies wieder auf meinem Bauch. „Und?", kommt direkt von Paula, als er das Stethoskop wieder um seinen Hals hängt. „Konnte so nichts feststellen. Wir machen einen Ultraschall.", sagt er und holt das Gerät zu sich ran. „Achtung, das wird einmal kalt.", warnt er mich vor und drückt dann das Gel auf meinen Bauch, sowie kurz danach den Schallkopf. Alle drei schauen wie gebannt auf den Bildschirm, wo ich nur schwarz weiß erkenne. „Gut, schwanger bist du schonmal nicht.", sagt Phil und zwinkert mir zu. „Ha ha.", antworte ich gespielt genervt und warte dann, bis diese Untersuchung endlich vorbei ist. „Ne man sieht nichts. Dann müssen wir wohl oder übel doch noch mal zum Kinderarzt, der dich sicherlich zu einer Magenspiegelung in die Klinik schickt.", erklärt Phil und wischt das Gel von meinem Bauch. „Tut das weh?", frage ich ängstlich. „Nein, du merkst das gar nicht. Du kannst sogar kurz unter Narkose gesetzt werden.", erklärt er mir direkt. Nachdem mein Bauch sauber ist, lasse ich meinen Pullover runter und setze mich auf. „Wie sieht es denn heute mit den Symptomen aus? Wie lange hast du die allgemein schon?", fragt Alex, weil Phil gerade das Ultraschallgerät zurück in die Ecke schiebt. „Die Symptome habe ich seit ein paar Wochen. Heute geht es, aber wirklich essen kann ich nicht. Das kommt spätestens nach einer Stunde wieder raus.", erkläre ich ihm meine Lage. „Seit einigen Wochen? Und du sagst nichts?", stellt Phil erschrocken fest, worauf ich aber gar nicht eingehe. „Gut, ich würde sagen, dann legen wir einen Zugang mit etwas Schmerzmittel und Vitaminen, damit du mal wieder was im Magen haben kannst.", sagt Alex und die anderen nicken. „Okay Phil oder Paula, eure Aufgabe.", sagt Alex und holt alles zusammen. Oh nein, jetzt wollen die an meinen Arm. Und zu meinem Pech sicherlich der linke, weil ich im rechten Arm schlechte Venen habe. Na super. Ich wollte das doch heilen lassen und dann so tun, als wäre da nie was gewesen. „Ach so schlimm ist es gar nicht. Ich brauche keinen Zugang. Wenn ihr wollt versuche ich gleich was zu essen.", winke ich ab, doch die Idee will keiner wahrnehmen. „Wenn du das schon seit Wochen so hast, warum sollte das jetzt anders sein? Und außerdem ist in der Infusion auch etwas, was dein Immunsystem stärker macht. Durch die Nährstoffe, die dir fehlen, kann es dir auch nicht besser gehen.", erklärt Phil und rollt mit seinem Hocker zu mir rüber und stellt die Schale mit den Sachen neben mich. „Gut, du kennst das Spiel. Arm aus dem Pulli, am besten links und dann weggucken.", sagt er und wartet auf eine Reaktion.—————————————————————————
Man liest sich im nächsten Teil:)
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Zwischen Himmel und Hölle
FanfictionJuhu, Mal wieder eine neue Fanfiction. Dieses Mal zu „Auf Streife-die Spezialisten" Es geht um die 16-jährige Mira, die nach mehreren Schicksalsschlägen versucht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Dabei erhält sie Hilfe von ihrer Familie u...