Unerwarteter Besuch von Alex

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Auf dem ganzen Schulweg hallen Paulas Worte durch meinen Kopf. Es ist echt gemein, dass ich so zu ihr bin, weshalb ich mein Handy rausfische, und ihr schreibe:

Ich: Hey Paula, es tut mir leid, wegen heute morgen. Ich wollte echt nicht so blöd zu dir sein. Ich weiß ja, dass ihr das nie böse meint, mit eurer Besorgnis. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen...

Nachdem ich auf ‚Senden' gedrückt habe, steige ich in den Bus ein und suche mir einen freien Platz. Dann vibriert mein Handy auch schon wieder. Etwas zittrig nehme ich es in die Hand und entsperre es. Paula hat tatsächlich schon geantwortet:

Paula: Hey kleine, mach dir keine Sorgen, ich bin nicht wütend. Ich kann dich ja auch verstehen und wir werden in Zukunft etwas weniger besorgt sein, okay? Mach dir keinen Kopf mehr, ja? Wir sehen uns heute nach der Schule, viel Spaß und pass auf dich auf:)
Ich: Okay, bis später. Dankeschön:)

Man, wieso ist sie immer so nett? Das macht es mir immer so schwer, darüber nachzudenken, wie schlecht ich sie behandelt habe.
Zur Beruhigung stecke ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und höre Musik.
Vor der Turnhalle treffe ich auf Lina, die mich glücklich erwartet. Kein Wunder, denn wir hatten ja so viel Ausfall heute. „Jetzt nur noch diese Sportstunde hinter uns bringen und dann haben wir es geschafft.", sagt sie begeistert. Ich nicke und krame meine Wasserflasche aus meiner Tasche. Trotz, dass ich mich bei Paula entschuldigt habe, kommt es mir so vor, als wäre sie doch sauer. Ich glaube, ich rede in einer ruhigen Minute nochmal persönlich mit ihr.

Als unser Lehrer endlich da ist, laufen wir in die Halle, direkt zu den Umkleidekabinen. Dort ziehe ich mich nicht mehr um, da ich ja schon zuhause mein Sportzeug angezogen habe. Ich ziehe mir nur meine Hallen Schuhe an und gehe dann in die Halle. Gott sei dank, ist Melissa heute nicht da.
In der Halle versammeln wir uns nach einigen Minuten und der Lehrer beginnt mit der Anwesenheit. Als der Name ‚Melissa' fällt und eine Person „ich" sagt, dreht sich mein Magen um. Dort steht sie, direkt neben Lina. Wieso muss die hier sein? Kann sie nicht irgendwas anderes machen?
Seufzend nehme ich mir ein Basketball und fange an, zu stelzen. Plötzlich werde ich weggeschubst. „Was soll die scheisse Mira? Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass du deine blöden italienischen Finger von Jonas lassen sollst!", schreit Melissa mir ins Gesicht. Da mir das zu blöd ist, stelze ich einfach weiter und beachte sie gar nicht. „Hör auf mich zu ignorieren du blöde billige schlampe!", schreit sie noch ein zweites Mal, doch ich ignoriere sie weiter. „Na warte.", brummt sie, doch dann spüre ich schon einen pochenden und stechenden Schmerz. Meine Nase blutet und mir ist total schwindelig. Ich sehe nur noch den Ball wegrollen und Melissas blödes Lachen. „Herr Baum, bitte kommen sie schnell!", schreit Lina hektisch. „Hey, es geht mir gut.", versuche ich sie zu beruhigen. Dann steht unser Sportlehrer plötzlich vor uns und fragt mich ebenfalls, ob alles gut ist. Ich wiederhole das selbe, wie bei Lina, doch Lina besteht darauf, einen RTW zu rufen. Ich schüttle energisch den Kopf, doch dann ist auch schon der Lehrer mit dem telefonieren fertig. Er schickt mich und Lina in die Umkleidekabinen, während die anderen weiter Sport machen.
„Rettungsdienst Köln, hallo.", höre ich nach einer Weile, des Wartens. Die Stimme kenne ich nicht, das weiß ich schonmal. Dann höre ich die Stimmen meines Lehrers und die, des Rettungsteams. Plötzlich geht die Tür auf und eine Frau und ein Mann in rot-gelber-Uniform treten in die Umkleidekabine, gefolgt von meinem Lehrer. „Hallo, mein Name ist Wendt, ich in die Sanitäterin. Was ist denn passiert?", fragt eine blonde nette Frau mich. „Ihr ist der Ball ins Gesicht gefallen.", mischt sich der Lehrer ein. „Ins Gesicht gefallen? Gefallen? Melissa hat ihr den Ball ins Gesicht mit ABSICHT geworfen!", brüllt Lina schon fast. „Hey beruhige dich mal.", sagt der andere Sanitäter und setzt Lina wieder neben mich, die für ihre Rede aufgestanden ist. Sie seufzt genervt und verschränkt ihre Arme. Die Sanitäterin beginnt damit, mir an der Nase rumzudrücken. Ich kann mir einen leichten Aufschrei nicht mehr zurückhalten. Es tut echt krass weh. „Okay, wird wahrscheinlich fakturiert sein. Wir nehmen sie mit in die Klinik.", spricht die Sanitäterin ihren Kollegen an, der nickt. Ich schüttle mit dem Kopf und plötzlich taumeln ganz viele schwarze Punkte vor meinem Sichtfeld. Außerdem spüre ich, dass mir ganz schwummrig wird. „Ist dir schwindelig?", höre ich die Sanitäterin gedämpft fragen. Noch bevor ich antworten kann, wird mein Sichtfeld komplett schwarz und ich spüre nichts mehr. Nicht mal den Schmerz in der Nase oder die Schmerzen im Kopf, die ich kurz vor meinem Zusammenbruch hatte.
Wach werde ich durch einen Schmerzreiz auf meiner Brust. Meine Augenlider klimpern und ich kann ein paar Personen erkennen. Es sind immer noch dieselben, wie vorher. „Hey, was war los?", fragt die Sanitäterin besorgt und legt ihre Hand an meine Stirn. „Du meine Güte, du glühst ja förmlich und bist total zittrig. Hast du heute genug gegessen?", fragt sie und legt ihre Hand an mein Handgelenk. Mittlerweile sitze ich wieder, mit dem Rücken, an die wand gelehnt und beobachte das Geschehen. „Und? Hast du?", wiederholt sie ihre Frage. Ich nicke, obwohl das nicht stimmt. Mein Appetit ist einfach weniger geworden, seit dem Schlag von Melissa. „Okay. Es kommt gleich ein Notarzt, der dich einmal durchcheckt. Wenn alles gut ist, kannst du nach Hause gehen.", erklärt sie mir und kramt dann in ihrer Tasche rum. Der Lehrer ist wieder in die Halle gegangen und unterrichtet den Rest.

Plötzlich geht die Tür auf und ich muss mehrmals blinzeln, bis ich die Person erkenne, die dort in der Tür steht. Es ist Alex! Mist, was macht der denn hier? Ja wahrscheinlich, weil er Dienst hat und Notarzt ist aber warum ausgerechnet er? Es gibt genug wachen, die einen Notarzt hätten schicken können, aber es muss natürlich er sein.
„Mira?", fragt er entsetzt und kommt auf mich zu. Die Sanitäter gucken verwirrt, dass er meinen Namen kennt, sagen jedoch nichts. „Es geht mir echt gut.", versuche ich ihn zu beruhigen, was natürlich nichts bringt, da er ja Arzt ist und genau weiß, dass es mir nicht gut geht. „Was hat sie? Außer die Nase?", fragt er diese Sanitäterin, die auch sofort antwortet. „Sie hat wahrscheinlich eine gebrochene Nase und außerdem ist sie uns zusammengebrochen, hat wahrscheinlich Fieber, der Puls rast und schwindelig scheint ihr auch zu sein.", rattert sie runter, während Alex mir immer wieder besorgte Blicke zuwirft. „Mira, wie ist das passiert?", fragt er und zeigt auf meine Nase. Dann zieht er sich Handschuhe an und beginnt auf der Nase rumzudrücken. „Wurde vom Ball getroffen.", antworte ich, während ich Lina einen fordernden blich zuwerfe, damit sie nichts sagt. „Entschuldigung aber das Mädchen meinte vorhin, dass sie mit Absicht beworfen wurde.", sagt der Sanitäter und schaut irritiert zwischen uns her. „Ich hab mich verguckt.", antwortet Lina und lächelt alle einmal an. Alex ist ziemlich verwirrt, aber was soll ich machen? Wenn ich es ihm sage, wird er Melissa darauf ansprechen und Melissa wird mich dann noch mehr fertig machen.
Alex hängt mir noch ein EKG an und schaut nach meinem Allgemeinzustand.
„Und?", frage ich, nachdem er mich abgehorcht hat. „Hörst dich etwas krank an. Dann noch der Fieber dazu, klingt nach einer Grippe.", diagnostiziert er und entfernt die Handschuhe. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich schon etwas krank, aber ich dachte mir da heute morgen noch nichts bei, da mein ganzer Fokus auf Paula lag. „Ich würde dich trotzdem für eine Untersuchung in die Klinik bringen.", entscheidet Alex und legt seine Hand auf mein Bein. Ich schüttle mit dem Kopf, doch erhalte keine Antwort. Deshalb sehe ich ihn an und frage: „wie, keine Widerrede?"
Er schüttelt den Kopf und packt seine Sachen ein. „Paula hat mir von eurer kleinen Diskussion heute morgen erzählt und wenn du nicht in die Klinik möchtest, werde ich dich nicht zwingen. Ich muss nur Franco Bescheid geben.", sagt Alex mit einem betrübten Unterton. Ich weiß, dass es ihm lieber wäre, wenn ich mich einmal untersuchen lasse. „Okay, bring mich ins Krankenhaus.", sage ich und erhalte ein Lächeln seinerseits. „Du tust das richtige.", antwortet er und beginnt mit der Verladung.

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Heyyy erstmal vielen Dank für 3K Reads. Ich dachte nicht, dass diese Fanfiction so gut ankommt. Ich bemühe mich, das noch lange so fortzuführen:)

Funfact: ich fühle mich wie Mira, als sie ihren Sonnenbrand hatte. Ich lag gestern am Strand und habe, obwohl ich mich mehrmals eingecremt habe, einen sehr starken Sonnenbrand mit Brandblasen, sowie einen leichten Hitzeschlag.
Und ich habe heute einen Mann gesehen, der sah genauso aus, wie Alex hihi

Und wie gehts euch so?

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt