39. The Incident

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Hailey POV

„Wie viel hast du getrunken Liam?" Er antwortete mir nicht und schien wieder eingeschlafen zu sein.
Anhand der vielen Dosen und Flaschen die um ihn herum lagen, nahm ich an, dass es eindeutig zu viel gewesen war. Zudem konnte ich den Alkohol in der Luft riechen und seine Aussprache war verschwommen.

Noch einmal versuchte ich eine Antwort aus ihm herauszulocken, doch bemerkte schon bald, dass das absolut keinen Sinn hatte. Also griff ich unter seine Achseln und hiefte ihn zur Couch herüber. Das stellte sich schwieriger heraus als gedacht

Er schien gerade nicht in Lebensgefahr zu sein, sondern einfach nur etwas übertrieben zu haben mit dem Trinken, weshalb ich entschied den Krankenwagen erstmal nicht zu rufen. Es bestand schließlich immer auch die Gefahr, dass dann die Presse Wind von dem Vorfall bekam und das würde kein gutes Bild auf Liam werfen. So traurig es auch war...

Mein muskulöser Freund sollte seinen Rausch wenigstens einigermaßen bequem ausschlafen können, doch ich war einfach zu schwach ihn alleine die Treppen hoch zu seinem Zimmer tragen zu können. Die Couch musste vorerst reichen.
Trotzdem holte ich ihm seine Decke aus dem Bett und legte diese behutsam über ihn.

So leise wie möglich fing ich anschließend an, das Chaos das Liam hier veranstaltet hatte etwas zu beseitigen und mein eigenes Gepäck ins Haus zu bringen. Er würde wahrscheinlich nicht einmal ein Erdbeben mitbekommen, wenn es direkt unter ihm stattfinden würde, doch trotzdem wollte ich nicht unnötigen Lärm machen.

Ab und zu murmelte er etwas im Schlaf und jede halbe Stunde ging ich bei ihm vorbei um seinen Puls zu messen und somit sicher zu sein, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging.

Zur Sicherheit rief ich Mario an, er war schließlich Arzt und musste wissen was zu tun war. Er riet mir Liam nicht aus den Augen zu lassen und falls er Erbrechen musste einen Krankenwagen zu rufen. Ansonsten war erstmal viel Ruhe angesagt. Mario bot auch an, morgen bei uns vorbeizuschauen und dankend nahm ich das Angebot an.

In Gedanken versunken erinnerte ich mich zurück an den Tag als ich Liam im Hotelzimmer mit der Wodkaflasche entdeckt hatte und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Situationen fielen mir ein, wo er mit einem alkoholischen Getränk auch schon tagsüber unterwegs war.

Schuldgefühle ergriffen mich, weil ich nicht früher erkannt hatte, dass es Liam offensichtlich nicht so gut ging wie er es immer darstellte und er wohl ein größeres Problem mit Alkohol hatte. Spätestens als ich ihn mit dem Vodka erwischt hatte, hätte ich das doch erkennen müssen und etwas tun müssen. Dann wäre es vielleicht nie zu einer solchen Situation gekommen.

Um mich selbst von meinen düsteren Gedanken abzulenken, packte ich mein Skript für das Filmcasting aus und begann zu lernen.
Zwar hatte man mir versprochen, dass ich den Job so oder so bekommen wollte, da das Management schon alles geregelt hatte.
Doch trotzdem wollte ich gut vorbereitet sein und einen guten Eindruck hinterlassen.

Ich setzte mich vorsichtig an das Couchende um Liam nicht aufzuwecken und beobachtete ihn wieder besorgt. Ich war eine schlechte Freundin gewesen und er hatte anscheinend nicht genug Vertrauen zu mir gehabt um mir von seinen Problemen zu erzählen. Stattdessen hatte ich ihn mit meinen Eigenen vollgeheult.

Mein Freund drehte sich auf der Couch, wodurch die Decke von seinem Körper rutschte. Behutsam hob ich sie vom Boden auf und deckte ihn wieder zu.
Gerade als ich schon wieder zurücktreten wollte, räusperte er sich und seine Hand legte sich um mein Handgelenk.

„Hails... du solltest nicht hier sein!" Seine Stimme war brüchig und rau und seine Aussprache war sehr undeutlich. 
„Das könnte ich über dich auch sagen. Du wolltest doch zu deiner Familie.", erwiderte ich.

When you know | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt