Im Slytherin Gemeinschaftsraum

150 8 0
                                    

Anmerkung: Niemand, absolut niemand kann mir erzählen, dass Slytherins und Griffindors nicht die Häuser sind, die die geilsten Partys schmeißen.

Ich würde meine Seele verkaufen, um einmal auf eine Slytherin Party gehen zu können.

...

Ich stolper hinter Nott durch die Gänge. Er hält mein Handgelenk umklammert. Nicht so fest, dass es wehtut, aber doch fest genug, dass ich nicht weglaufen kann.

Vermutlich ahnt er nicht, dass er damit unbewusst den Tod von seinem Erzfeind verhindert, denn sobald ich hier wieder rauskomme, ist das Erste was ich tun werde Marcus umbringen!

,,Wo gehen wir hin?" Frag ich Nott.

Er läuft schnell und ich sehe nicht viel mehr, als seinen breiten Rücken und seinen wehenden Umhang.

Nott dreht sich kurz zu mir um. Die Dunkelheit in den Korridoren lässt sein schön geschnittenes Gesicht noch markanter wirken. ,,Zu unserem Gemeinschaftsraum."

Ich habe mir vorher nie Gedanken darüber gemacht, wo der Slytherin Gemeinschaftsraum liegen könnte und bin überrascht, als Nott mich mitten in die Kerker führt.

,,Und der ist hier?"

,,Ja. Gleich dort drüben." Nott nickt zu einer Steinmauer am Ende des dunklen Ganges in dem wir uns befinden.

Ich fröstel. Es ist kalt und ungemütlich hier unten.

,,Was machst du jetzt mit mir?" Frag ich ihn zitternd.

Ich habe Angst. Ich habe wirklich ernsthafte Angst vor Nott und seinen Slytherin Kumpels. Gleichzeitig ist da eine gewisse Aufregung, die ich nicht leugnen kann. Und eine gewisse Anziehung die von Nott ausgeht, die ich absolut nicht wahrhaben will.

Er bleibt stehen und zieht mich näher zu sich.

,,Entspann dich." Knurrt er leise. Seine Stimme ist die perfekte Mischung aus spöttisch und beruhigend. ,,Du sollst nur mit uns unseren Sieg feiern. Niemand hier wird dir was tun."

Ich hebe das Kinn. ,,Und warum bist du dir da so sicher, Nott?"

Er lehnt sich vor und flüstert mir etwas ins Ohr. ,,Weil du mit mir hier bist."

Dann lehnt er sich zurück und grinst mich an. Seine weißen Zähne blitzen auf. Auf einmal wirkt er viel lebendiger, voller Vorfreude. Wie ein Panther der aufgehört hat vor seiner Beute zu kauern und endlich springt.

Ich muss schlucken.

Nott flüstert der Steinmauer ein Passwort zu und eine Tür gleitet auf. Ich höre Musik, Stimmen und Gelächter herausschallen.

Zaghaft will ich hineingehen, aber Nott hält mich fest.

,,Einen Moment noch, Kleine."

Konzentriert mustert er mich und seine Augen bleiben an meiner gelben Hufflepuff Krawatte hängen. Er flickt seinen Zauberstab und sofort färbt sie sich grün.

,,Viel besser." Grinst er.

Ich verdrehe die Augen, was Nott dazu bringt leise aufzulachen.

,,Nach dir." Sagt er und deutet eine übertriebene Verbeugung an, die ihm trotzdem ziemlich elegant gelingt.

Mit vorgetäuschtem Selbstbewusstsein stolziere ich hinein. Ich weiß nicht was mich erwartet, aber ich weiß, dass ich meinen Kopf hoch erhoben halten werde. Sollte ich innerlich auch noch so viel Angst haben.

Im Raum scheint ein grünliches Licht. Überall stehen hohe Lehnstühle, mit schwarzem Leder bezogen. Die Tische sind ebenfalls hoch, schlankbeinig und aus dunklem Holz. In einem edel aussehenden Kamin mit schwarzem Rahmen flackert ein Feuer. Zur Dekoration dienen Schrumpfköpfe.

Das ganze erinnert mich auf merkwürdige Weise an eine Underground Bar in London, wo ich mal war, wo sich in Anzüge gekleidete Whisky Trinker leise unterhalten und ihre Zigarren geraucht haben.

Alles in Allem ist es gewöhnungsbedürftig, aber nicht so schlimm wie erwartet.

Die Schüler sind offenbar dabei eine Party vorzubereiten um ihren Sieg gebührig zu feiern. Kichernd und quatschend dekorieren sie den Raum mit grünen Slytherin Bannern und schleppen Getränke, Gläser und Knabberzeug herbei.

Als sie mich im Türrahmen stehen sehen, halten alle inne. Die Gespräche verstummen und sie starren mich an als wäre ich ein Einhorn.

Ungefähr so fühl ich mich jetzt auch. Das hier ist nicht mein Gemeinschaftsraum, nicht mein Haus. Ich gehör hier nicht hin! Am Liebsten würde ich gehen.

Unsicher trete ich einen halben Schritt zurück und stolper gegen etwas hartes.

Nott legt von hinten beide Arme um meine Schultern. Mein Rücken presst sich an seine Brust.

Er macht ein Tsk - Geräusch. Seine Stimme ist spielerisch, aber mit einem drohenden Unterton. ,,Na Na. Willst du etwa gehen?"

Nott senkt den Kopf. Sein Mund ist direkt an meinem Ohr. Ich spüre seinen Atem über meine Haut streichen.

,,Preise bewegen sich nicht." Flüstert er. Der neckende Tonfall ist verschwunden. Jetzt klingt er nur noch drohend.

,,N.. Nein!" Versichere ich ihm hastig. Meine Stimme ist vor Aufregung ein paar Oktaven nach oben gerutscht. ,,Ich gehe nirgendwo hin!"

,,Gut." Raunt er in mein Ohr. ,,Es wäre auch zu schade, weißt du... Ich hab noch soviel mit dir vor..."

Eine Gänsehaut überzieht meinen gesamten Körper. Ich muss kurz die Augen schließen.

Über meine Schulter sieht Nott zu den Slytherins. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, aber höre an seiner Stimme, dass er grinst.

,,Hey Slytherins! Unser Gast ist da!"

5 HoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt