9.Kapitel

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Summend kehrte ich den Schulstall. Mittlerweile fuhr ich nun jeden Tag nach der Arbeit in den Stall. Egal ob ich Reitstunde oder Dienst hatte. Ganz zu leiden meiner Eltern den sie sehen mich fast gar nicht mehr zuhause. Doch dafür hatten sie auch mal wieder Freizeit für sich alleine.

„Hey Emily," begrüßte mich Hannah als sie zu mir in den Schulstall kam.
„Was macht mir den die Ehre das du hier bist?," fragte ich sie lachend und sah sie schmunzelnd an.
„Darf ich dich nicht einmal besuchen?;" fragte sie ich und ich legte den Kopf schief. Hannah ging nie freiwillig in den Schulstall.
„Okay du hast mich erwischt. Mir ist langweilig und ich weiß nicht was ich machen soll. Katharina ist nicht da und mit Lana will ich nicht abhängen," gab sie zu und lehnte sich an eine Box.
„Was ist mit den Jungs? Ich habe doch vorhin Thomas und Felix bei den Koppeln gesehen?," fragte ich die zwanzigjährige etwas verwundert.
„Ach die machen ihr eigenes Ding. Außerdem gehen die nachher noch in die Stadt und da will ich nicht dabei sein," gab sie von sich und ich stellte den Besen wieder auf seinen Platz wo er hingehörte.
„Und da kommst du zu mir?," fragte ich sie verwirrt und sie nickte.
„Hast du Lust zu reiten?," kam die Frage von ihr und ich sah sie verwirrt an.
„Ähm ich habe kein Pferd Hannah. Balou ist heute schon geritten worden und Magic hat neue Hufeisen bekommen," sagte ich ihr nur.
„Das ist doch egal, wenn du willst kannst du Jupiter reiten," schlug sie vor und ich stand verdattert vor ihr.
„Ich soll was? Hannah Jupiter ist ein gutes Springpferd, ich kann ihn doch nicht reiten," gab ich geschockt von mir.
„Erstens ist Jupiter mein eigenes Pferd und zweitens, wenn ich nicht wüsste wie du reitest, würde ich dich eh nicht reiten lassen, jetzt komm. Er ist wirklich lieb," versuchte sie mich zu überreden.
Ich dachte wirklich, dass sie einen Scherz machte, doch ihre Miene sagte da ganz was anderes. Zu verlieren hatte ich ja nichts oder?
„Wenn ich von ihm runter falle Hannah dann bist du aber Schuld," meinte ich nur und sie grinste.
„Ich wusste das du zustimmen würdest. Los komm, sonst wachsen wir hier noch fest," schmunzelte sie und so gingen wir zusammen aus dem Stall hinaus.
„Reitest du eigentlich das Turnier hier wieder mit?," fragte ich die schwarzhaarige und sie nickte.


„Wir müssen laut Felix Vater. Es gibt ja ein Teamspringen und da müssen wir alle dabei sein. Es müssen insgesamt fünf Reiter sein und das passt gut. Leider haben wir aber keinen Ersatzreiter falls einer Ausfällt. Das macht das ganze noch etwas schwieriger," gab sie zu und wir gingen in den Turnierstall.
„Ist er immer so streng mit euch?," fragte ich Hannah nun vorsichtig. Mir viel das Gespräch zwischen Felix und ihm wieder ein.
„Ich kenne ihn nur wenn es ums reiten geht und ja er ist streng. Wie er privat ist, kann ich dir nicht sagen. Charlotta und Felix reden da nicht viel drüber," meinte sie und wir gingen zu ihren Pferden.
„Warum fragst du das eigentlich?," fragte sie ich und ich stockte.
„Ach nur so. Hab gehört das er halt voll streng ist," sagte ich schnell und holte Jupiter aus seiner Box raus und band ihn auf der Stallgasse an.

Wir fingen an die Pferde zu putzen und dabei hing jeder in seinen eigenen Gedanken fest. Als ich den Dreck aus Jupiters Fell bekommen hatte, holte ich seine Reitsachen die mir Hannah schon das letzte Mal gezeigt hatte. Ich holte also den Sattel, der eine schwarze Schabracke oben hatte, sein Zaumzeug und seine Gamaschen aus Hannahs Schrank und legte es auf einen der Ablägeständer ab.
„Das Set passt heute gut zu deinen Klamotten," lachte Hannah und ich sah an mir runter. Ich hatte eine schwarze Reithose an und ein schwarzes Shirt.
„Tja wir haben uns abgesprochen, nicht wahr," sagte ich zu dem Fuchswallach und dieser schüttelte mit dem Kopf worauf wir lachen mussten.
„Brauche ich irgendwas bei ihm?," fragte ich das Mädchen und diese gab mir Sporen in die Hand.
„Ich hoffe du kannst mit ihnen umgehen," sagte sie und ich nickte. Ich hatte zwar noch nie welche an aber ich wusste das mit solchen Dingern nicht zu Spaßen war. Viele setzten es zu grob und die Pferde sind sowieso schon sensible Lebewesen.
Ich kniete mich zu meinen Stiefeln runter und tat sie mir um. Danach fing ich an den Wallach zu satteln, wobei Jupiter brav stehen blieb.
Als er auch das Zaumzeug oben hatte, tat ich mir meinen Helm auf und zog mir meine Reithandschuhe an.
Auch Hannah war fertig und zusammen gingen wir aus dem Stall hinaus.
„Gehen wir in die Halle? Für den Außenplatz ist es mir doch etwas zu kühl," schlug Hannah vor und ich nickte. So machten wir uns auf den Weg zur großen Reithalle, die Gott sei dank leer war. So hatten wir unsere Ruhe. Wir gingen in die Mitte des Platzes, gurteten nach und stiegen auf. Kurz musste ich mich etwas an den Sattel von Hannah gewöhnen und nahm die Zügel etwas auf.
Sanft drückte ich meine Ferse in Jupiters Bauch und er schritt vorwärts.
„Er kann manchmal etwas faul sein, also kannst du ihn ruhig nach etwas fordern," meinte Hannah als sie an mir vorbeiritt.
Der Wallach ging entspannt nach vorne und ich entspannte mich ebenfalls etwas mehr.
Nach zehn Minuten trabten wir beide an, wobei ich fast nach vorne flog. Auch er hatte einen etwas schwungvollen Gang drauf. Mit der Zeit nahm ich die Zügel etwas auf und trabte durch die ganze Bahn um die Seite zu wechseln.
„Und wie machte er sich?," fragte Hannah als sie bei mir vorbei ritt.
„Er ist wirklich cool," sagte ich und konzentrierte mich wieder auf den Wallach.
„Sieht auch echt gut aus," lobte das Mädchen mich und ich grinste.

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