Prolog

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Wir opfern uns für alles Mögliche auf, sei es für andere Menschen, Dinge die uns wichtige sind oder Ziele die wir unbedingt erreichen wollen. Ich habe mich für meine Liebsten aufgeopfert.

Das große Reich in dem ich lebe ist von hohen und felsigen Bergen von der einen Seite und von dem Meer auf der anderen Seite umgeben. Daher haben wir keine Möglichkeit dem zu entkommen was unser Reich bedroht. Jedes Jahr, wenn der Mond in einem saphirfarbenen Blau erstrahlt, kommen sie und fordern ein Opfer.

Die Geschichte, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde besagt, dass bevor die alljährliche Opferung eingeführt wurde, diese Monster über uns hergefallen sind und unsere Stadt, unsere Felder und die umliegenden Dörfer in Brand gesteckt haben.

Aber dies sei ihnen noch nicht genug an Grausamkeit gewesen, also töteten sie auch noch einige Bewohner. Von denen, die am Ende übriggeblieben sind nahmen sie noch ein paar mit sich. Nur die wenigsten blieben von ihrem Angriff verschont.

Doch irgendwann entdeckte man den Grund ihres Angriffes. Sie suchten jedes Jahr um die gleiche Zeit nach einer bestimmten Person, welche an diesem Tag ein Zeichen erhielt.

Und da dieses Zeichen, welches zwar jedes Mal einen Drachen zeigt, aber doch anders aussieht und nur an diesem einen Tag zu sehen ist, besuchen sie uns immer wieder aufs Neue an diesem Tag.

Und so wird jedes Jahr am Tag des Saphirmondes die Person, bei der das Zeichen zu sehen ist geopfert. Das Symbol taucht bei der oder dem Auserwählten zu Beginn des Tages auf, also eine Sekunde nach Mitternacht und bleibt dann bis zur nächsten Mitternacht, also zum Höhepunkt des Saphirmondes sichtbar.

Sobald der Saphirmond seinen Höhepunkt verlassen hat und seinen blauen Glanz allmählich wieder verliert, erlischt auch das Zeichen. In Alquiton, dem Land in dem ich lebe gilt es grundsätzlich als Ehre, wenn man auserwählt wird.

Aber so wie es mit fast allem ist, hat auch die Opferung eine Schattenseite. Wenn man das Zeichen erhalten hat und von dem Drachen, welcher dieses Mals losgeschickt wurde, anerkannt wird und er einen dann mitnimmt, so gilt die Familie der Person von dem Zeitpunkt des Opfers bis zur Erwählung eines neuen Opfers als gesegnet.

Das bedeutet, dass von diesem Moment an jeder etwas mit der Familie zu tun haben möchte. Man wird dann zu allen Feiern die stattfinden eingeladen.

Die Bewohner gehen bevorzugt zu dieser Familie, wenn man deren Handwerk benötigt oder kauft hauptsächlich dort ein, je nach dem was sie arbeiten. Man möchte deren Meinung wissen oder sucht um Rat bei ihnen. Zudem wollen dann auch viele in dieses Haus einheiraten.

Wird ein Opfer allerdings abgelehnt, so beschädigen die Drachen wieder die Stadt, Felder und auch umliegende Dörfer oder Wälder. Und dann meidet jeder die Familie und sie gilt als unwürdig.

Auf die Haustür dieser Familie wird mit Pech ein schwarzes Kreuz draufgezeichnet und jeder meidet diese. Oftmals wird man sogar mit faulen Eiern oder vergammeltem Obst beworfen. Außerdem möchte niemand die Bestellungen von denen annehmen, aus Angst dann vom Pech verfolgt zu werden.

Ein wirklich seltsamer Brauch, da man schließlich nichts dafürkann, wenn ein Drache einen nicht akzeptiert. Eigentlich ist alleine die Tatsache, dass ein Drache jemanden mit dem Zeichen ablehnt absurd, schließlich kommen sie extra dafür zu uns und machen einen riesigen Aufstand deswegen. Warum sollte jemand für etwas, was er eventuell doch nicht will morden und Leben zerstören.

Anscheinend besitzen Drachen einfach keinerlei Moral. Somit freuen und fürchten die Menschen gelichermaßen eine Opferung. Sie heißt Opferung, da die auserwählte Person entweder auf der Stelle von einem der Drachen getötet oder eben von diesem entführt wird, wobei danach nie eine Person zurückgekehrt ist.

Die Aufopferung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt