Die Aufopferung

Kapitel 4

»Was für eine Idee?«, fragte ich ihn neugierig. »Ich habe von einer Druidin gehört, die in der Nähe des Waldes lebt, sie soll sich mit den Drachenzeichen beschäftigen und kann sogar manchmal voraussagen wer im darauffolgenden Jahr gezeichnet sein wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die Wahrheit aufdecken und uns somit helfen kann.

Sie könnte es so scheinen lassen, als wäre eigentlich jemand anderes auserwählt worden oder eben irgendetwas anderes. Wir fragen sie dann einfach.« Meine Hoffnung sank wieder, denn ich glaubte kaum, dass mir eine Druidin helfen könnte. »Und was ist mit Mariella und Leander, der König wird dem sicher nicht zustimmen und wie sollen wir überhaupt zu ihr gelangen. Sie wohnt doch in der Nähe der Grenze am Waldrand und es dauert einen Tag bis zum Wald und wieder hier her, so viel Zeit haben wir aber nicht.«

»Das ist kein Problem Schwester, denn das Glück ist auf unserer Seite. Die Druiden ist bereits auf dem Schlossgelände, weil einer aus der Armee sehr krank geworden ist. Allerdings wissen nicht viele davon, schließlich sagt man ihr nach, dass sie Hexenkunst anwendet. Wir müssen euch beide also nur noch zusammenbringen.«

Ich war von diesem Plan kein Stück überzeugt, zudem liefen wir Gefahr erwischt zu werden und ich hatte panische Angst vor den daraus resultierenden Konsequenzen. Allerdings ist es mir schon immer schwer gefallen zu meinem großen Bruder Nein zu sagen, wenn er mich mit diesem Blick bedachte und das wusste er ganz genau. Und was hatte ich schon zu verlieren, es wäre einen Versuch wert, denn sollte es nicht funktionieren, dann würde ich mich einfach statt der Prinzessin opfern und den Plan des Königs durchführen.

Das Einzige, was mich bei der ganzen Sache störte und auch belastete war, dass unsere ganze Familie darunter leiden würde, wenn wir versagten und man uns entdecken würde. Wobei meine Familie so oder so Schaden an dem Ganzen nehmen wird, dabei ist es ziemlich egal wie es letztendlich ausgeht. Einer von uns wird höchstwahrscheinlich so oder so sterben, entweder ich oder jemand anderes von uns. Nachdem wir noch eine Weile darüber diskutiert hatten, stand der Plan und ich war bereit für einen Versuch.

Daraufhin wollte mein Bruder auch schon los, um unseren Plan in die Tat umzusetzen und ihn somit wahr werden zu lassen. Zuerst hatte er sich wieder rausschleichen müssen, aber das war ganz einfach gewesen, denn er wusste, dass unser Vater um elf Uhr eine Ablenkung starten würde und so kam es auch. Nachdem er mein Gemach verlassen hatte musste er unbemerkt zu der Druidin gelangen, sie überzeugen uns zu helfen und wieder unentdeckt in meinen Raum gelangen und das dann auch noch mit einer zweiten Person.

Wir hatten bereits geklärt wie wir sie überzeugen würden, anfangs würden wir es mit dem netten Weg probieren, durch einen Handel. Wir sind im Besitz einer seltenen Pflanze, welcher man unglaubliche Heilkräfte nachsagt. Mein Vater hatte sie uns einst aus einer Schlacht von einem kleinen fernen Land mitgebracht und dann hatten wir Bücher über sie gelesen. Sie schien von einer unglaublichen Seltenheit zu sein und es dauert wohl über zwanzig Jahre bis sie ausgewachsen ist um endlich zu blühen.

Leider kann sie einem nur fünf Mal von Nutzen sein, denn sie besitzt nur fünf Blütenblätter. Sobald man alle abgezupft hat ist sie wertlos und blüht nie wieder und kann einen somit auch nicht mehr heilen. Wir hatten bereits drei der fünf Blütenblätter genutzt.

Eines haben wir meinem Bruder verabreicht als er wirklich schwer im Kampf verletzt worden war, das zweite haben wir Vater aufgezwungen als er sein Augenlicht fast verloren hätte und das dritte hat die kleine Mariella verputze als eine schwere Krippe sie befallen hatte.

Wir würden ihr eines für ihre Hilfe überlassen, das wäre es uns wert. Aber falls sie trotzdem nicht zustimmen würde, dann müssten wir den falschen Weg nehmen und sie dazu zwingen. Dann hätten wir keine andere Wahl, als sie zu erpressen. Würde sie uns nicht helfen, dann würden wir sie verraten, zumindest würden wir ihr damit drohen.