Wir verweilten einige Zeit in der Position. Ich genoss es, ihre vollen Lippen zu spüren. Ich hatte Angst, dass wenn ich mich aus dem Kuss löste, Belinda eine Reaktion zeigen würde, die mir nicht gefällt. Also hoffte ich. Belinda zog nicht zurück. Sie schien den Kuss zu genießen und das ließ es in mir brodeln vor Aufregung. Meine Hände umfassten sanft ihr Gesicht und ich drückte meine Lippen mit stärkerem Druck auf ihre. Sie erwiderte mein Wollen und wir genossen die Zeit.
Als ich meine Augen am nächsten Morgen öffnete war es mir erst nicht ganz klar. War der letzte Abend ein Traum gewesen oder hatte ich das alles wirklich erlebt? Doch sobald ich mich in der Umgebung umschaute wurde mir klar, dass es wahr war. Ich hatte tatsächlich mit Belinda geschlafen. Bei dem Gedanken musste ich breit grinsen und mich erfuhr endlich dieses Gefühl, das ich mir so oft gewünscht hatte. Es war Erfüllung. Und jetzt war ich bis in die letzte Faser meines Körpers erfüllt worden. Von Liebe. Von Geborgenheit. Von Belinda Sophie Millers. Ich stieg vom Etagenbett herunter und schaute Belinda an. Sie saß bereits eingekleidet auf ihrem Bett und schaute sich den Lageplan New Yorks an. „Na?", sagte ich glücklich und streichle ihr durchs Haar. Belinda verdrehte die Augen langsam. „Hast du gut geschlafen?" „Nein, nicht wirklich.", erwiderte sie, weiterhin auf den Plan starrend. „Leg das doofe Ding doch mal beiseite. Wir haben genug Zeit, um den noch auswendig zu lernen." „Louisa.", sie atmete sanft aus, doch ich unterbrach sie: „Nenn mich Lis. Das ist mein Spitzname. Zumindest hat mich meine Mutter immer so genannt." „Louisa. Lass mich bitte in Frieden. Das gestern, das war... ein Ausrutscher." Ich war erschrocken. Sie nannte es Ausrutscher. Sie nannte mich Ausrutscher. Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte sie denn nicht das Selbe spüren, wie ich es tat? „Warum?", das war alles, was aus mir herauskam. Belinda seufzte: „Weil ich Angst habe, Louisa. Ich habe höllische Angst. Ich will nicht auch noch sterben." „Ich weiß! Ich will auch nicht sterben, aber was hat das denn mit uns zu tun? Du bist die erste Person, die mir halt gibt, die erste Person, bei der ich mich fallen lassen konnte! Du bist die erste Person, bei der ich wirklich so sein konnte, wie ich es nun einmal bin. Belinda, warum?" Ich war verzweifelt und den Tränen nahe, aber ich wusste, wenn ich jetzt weinen würde, dann wäre sie endgültig von mir abgeneigt. „Louisa, Liebe lenkt ab. Liebe macht manipulativ. Meine Angst um dich ist zu groß, wenn ich weiß, dass man unsere Liebe zueinander ausnutzen kann. Verdammt nochmal, ich würde so viel für dich tun, um dir das Leben zu retten? Noch nicht, aber wenn wir uns öfter näher kommen schon. Dann würde ich alles daran setzten mich zu opfern, anstatt dich." „Ich würde es jetzt schon." „Ich weiß, besser einer als wir beide." So kühl hatte ich Belinda noch nie erlebt. Aber sie hatte recht. Es durfte niemand wissen, was passiert war oder wie ich zu ihr empfand und es war an der Zeit, meine Gefühle zu verbergen. Nicht nur gegenüber den anderen, sondern auch gegenüber mir. Es war lebensgefährlich, Belinda zu lieben.
„Aber ich habe jetzt schon Gefühle für dich.", sagte ich. „Wie gesagt Louisa, besser eine als wir beide." Mit diesem Satz verließ Belinda das Zimmer und schloss die Tür. Ich ließ mich auf die Matratze sinken und fing an zu weinen. Warum musste denn alles so kompliziert sein? Ich zog mich um und machte meine Haare. Als ich in den kleinen Spiegel an der Wand schaute, sah ich mich. Blonde wellige Haare, eisblaue Augen, Tränen. Meine Augen waren rot umrandet und Tränen verweilten auf meinen Wangen. Ich wischte sie beiseite. Und sagte mir eins: „Ich bin das rote Ultimatum und ich werde für Freiheit kämpfen. Ich werde für meine Liebe zu Belinda kämpfen, für meine Mutter und meinen Vater. Ich kann das alles nicht mehr ertragen. Ich wünsche Rileys Taten den Tod. Endgültig." Ich drehte mich zielstrebig und mutig um und versprach mir selbst, alles zu geben. Es konnte und durfte so nicht weitergehen. Ich ging in den Speisesaal und aß mein erstes Frühstück an diesem furchtbaren Ort. Ich hatte bereits erwartet, dass es zu wünschen übrig lässt, aber das was ich zu essen bekam, war nun wirklich grenzwertig.Fortsetzung folgt...
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ORIGANUM- Die blaue Welle (pausiert)
Teen FictionVor acht Jahren geschah das Unmögliche. Niemand hatte erwartet, dass George Riley sein Werk wirklich vollendet und niemand hat gedacht oder auch nur ein kleinen wenig erwartet, dass es dieses Ausmaß nehmen würde. Ich habe diese Bilder noch sicher im...