Andeutung/ dunkles Geheimnis

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Der Türsteher von eben kommt mit einem Handy am Ohr wieder, er hat schon jemanden in der Leitung als die Frau ihm das Handy aus der Hand nimmt und sagt: "Falscher Alarm. Ich kenne die beiden, die haben sich wohl ihre Pause versüßen wollen." Sie mustert uns von der Seite. "Ronny, beim nächsten Mal gebe ich dir einen aus. Versprochen!" Sie hört zu und dann sagt sie noch: "Yo, mach es besser, bis die Tage!" Sie legt auf, schickt den Putzmann und Türsteher zurück an die Arbeit und schließt die Tür. "Nun zu euch beiden. Setzen!" Brav befolgen wir ihren Befehl, sie schnappt sich einen Stuhl und setzt sich uns gegenüber. Ich für meinen eil schaue überwiegend zu Boden. Minuten lang ist es Murks Mäuschen still.

"Gitta" fleht Lizzy. "Was Gitta? Was soll ich tun Lizzy!" fragt Gitta immer noch sichtlich angepisst. Die Frau würde ich an einem guten Tag bereits meiden, aber so wütend erst recht. Sie könnte auch eine Bikerbar leiten so abgebrüht wirkt sie auf mich. "Und du Luca, hast nichts zu sagen?" richtet sie das Wort an mich. "Ich? Es scheint, als hättet ihr zwei eine Vergangenheit?" Stelle ich laut denkend fest. "Das kannst du wohl laut sagen, ich bin ihre Patentante, und unter uns, Lizzy macht nur Ärger", fügt Gitta hinter vorgehaltener Hand hinzu. "Das stimmt überhaupt nicht", verteidigt sich Lizzy. "Mit wie vielen meiner Angestellten hattest du was?" fragt Gitta. "Mit zweien", meint Lizzy und verdreht die Augen. "Zwei zu viele, wenn du mich fragst, vor allem wenn deren Freundinnen auch hier arbeiteten." Zwangsläufig beäuge ich Alissa skeptisch. "So war das nicht. Ehrlich. Der eine hatte Stress mit seiner Freundin und wir haben uns unterhalten, und als seine Tussi dann zur Schicht erschien, wollte er sie eifersüchtig machen und hat mich vor ihren Augen geküsst." Erzählt sie, und ich nehme es für den Moment so hin. "Und der andere?" Erkundige ich mich. "Mit dem war ich gleich am Anfang für drei Wochen zusammen, der hat nie erwähnt das er eine Freundin hatte. Erst als er sie ins Team geholt hat, weil sie nach ihrer langen Reise, von drei Wochen, wieder Arbeit braucht, folg das auf. Ich habe ihm damals eine geknallt und die Schichten getauscht, damit ich nicht mehr mit ihm arbeiten muss."

"Und wie lange ist das her?" frage ich abschließend. "Zwei Jahre ungefähr, ich habe mir den Job gesucht, damit ich an den Wochenenden, an denen du gekommen bist, nicht da war." Darauf sage ich nichts, mache nur ein nachdenkliches Geräusch. Es ist Gitta, die als nächstes spricht, ihre Züge haben sie nach der offenen Art in der Alissa es mir erzählt hat, gesänftigt: "Vielleicht solltest du ihm vom Ende der Saison erzählen." Erschrocken schaut Lizzy zu ihrer Patentante. "Nein!" Sagt sie entschlossen und steht auf. "Können wir jetzt gehen?" fragt sie mich und ich stutze über ihre Eile. "Hast du es deiner Mutter erzählt?" will Gitta wissen. "Nein, und das wirst du auch nicht."

Wovon reden die beiden? Frage ich mich. "Lizzy das ist nicht gesund, und wird dir auf Dauer schaden." "Nenn mich nicht Lizzy, ich heiße Alissa." Schnauzt meine Stiefschwester ihre Tante an. "Außerdem ist das mein Problem und nicht deins!" "Sprich bitte darüber mit jemandem dem du vertraust, glaub mir!" Gitta schaut mich an, als könnte ich zaubern. "Ich habe keine Ahnung, worum es geht, also kann ich nichts machen", meine ich schulterzuckend. "Luca wir gehen!" meint Lizzy und verlässt den Raum und ich folge ihr. Allerdings hält mich Gitta einen Momentlang auf. "Luca, pass auf sie auf, ja? Der Sommer damals hat sie verändert." Warnt mich Gitta und schon folge ich Lizzy, wobei ich die Situation gerade schon sehr komisch fand.

Im Taxi nach Hause, sprechen wir kaum, halten lediglich Händchen auf dem Rücksitz. Als wir um viertel nach Zehn ankommen, verhält sie sich ganz normal, geht kurz hoch und quatscht mit unseren Eltern, dann geht sie ins Bad, duscht und macht sich Bett fertig. Ich mache im Grunde das gleiche, ziehe mir Shorts und ein T-Shirt an und klopfe noch einmal an ihre geschlossene Zimmertüre, ehe ich mich hinlege. Da sie nicht antwortet, haue ich mich auf mein Bett und kraule Basta. Nach einer halben Stunde mit meinen eigenen Gedanken, habe ich kein gutes Gefühl mehr, bezüglich der Anspielungen die Gitta gemacht hat. Also schnappe ich mir mein Handy und checke ob meine Stiefschwester noch online ist, das ist sie, somit ist sie noch wach.
-Hi alles gut? Schreibe ich ihr und sehe das sie mehrmals versucht zu antworten, es aber letztlich nicht macht. Somit stehe ich auf, lasse den Hund noch einmal raus und gehe danach in ihr Zimmer, diesmal warte ich nicht auf ein herein. Ganz ohne Worte krieche ich zu ihr ins Bett und schlinge meine Arme um sie. Erleichtert schmiegt sie sich an mich und schläft kurz darauf ein.

Ich hingegen, frage mich, wer das Mädchen in meinen Armen ist? So still und nachdenklich kenne ich sie nicht. Auch das sie mich nicht geküsst hat oder ihre Hand in irgendeiner Weise abgetaucht ist, stimmt mich wunderlich. Über kurz oder lang schlafe ich auch ein.

Geschwister- LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt