Sturz

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Hier standen sie nun. Drei von ihnen waren fort, fünf verblieben. Lennox befand sich auf einer Brücke und lauschte den Sirenen der Polizei. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie euer Lager finden. John hatte recht behalten. Ryan, Luna, Luke, Noah und Lennox hatten fliehen und das Lager hinter sich lassen müssen. Kurz nachdem Mark, Enya und Kai zusammen mit John und Christina gegangen waren, hatten sie die ersten Laute der suchenden Polizisten auf dem Pfad vernommen.

Jetzt waren sie hier, ohne Plan, wo sie nun hin sollten. Sie vermissten den Rest ihrer Gruppe. Doch ihnen allen war auch bewusst, dass es so am besten für Kai und die Geschwister war. Sie hatten die Chance, glücklich und sorgenlos bei einer liebenden Familie zu leben. Und keiner ihrer Freunde würde ihnen diese Möglichkeit verwehren, auch wenn es schmerzte.

„Wir müssen die Stadt verlassen, hier suchen zu viele Menschen nach uns.", sagte Ryan.

Es schien, als hätte er seine Gefühle wieder zurückgestellt, um sie in Sicherheit zu bringen. Lennox stimmte ihm zu. Blieben sie hier, würde man sie früher oder später fassen.

„Wie kommen wir hier weg?", fragte Luke, während sie eine enge Gasse entlangschlichen, in der sich zum Glück nur wenige Menschen befanden.

„Wir müssen zum Bahnhof, vielleicht schaffen wir es, uns in einen Zug zu schmuggeln.", antwortete Noah.

„Das ist unsere einzige Möglichkeit.", fügte Lennox ernst hinzu und Luna nickte entschlossen.

„Mir nach!", flüsterte sie und joggte los.

Lennox und die anderen folgten ihr durch die Straßen der Stadt. Sie befanden sich in einem eher kleineren Ortsteil, was ihnen den Vorteil verschaffte, dass es viele kleine Gassen und dunkle Winkel gab, in denen sie sich verstecken konnten.

Ihre Flucht wurde begleiten vom Heulen der Sirenen und den Rufen ihrer Jäger. Höchstwahrscheinlich hatte die Polizei auch das Jugendamt benachrichtigt. Das Jugendamt...ganz anders als in seiner alten Heimat, wollte das Jugendamt hier Kindern nicht uneigennützig helfen, sondern missbrauchte seine Macht um die für die Beamten angenehmste Ordnung in dieser Stadt zu schaffen. Sie wurden durch Hass geleitet, auch wenn er nicht wusste, woher er stammte.

Luna stoppte, als ein Polizist vor ihnen in der Straße auftauchte.

„Hier sind sie!", rief er und kam auf sie zu.

Ryan stellte sich vor ihre Gruppe und hob die Fäuste. Er war zwar noch verletzt, aber der Junge mit den Obsidianaugen würde alles tun, um seine Freunde zu beschützen. Doch es wurden schon zu viele Kämpfe ausgetragen, weshalb Lennox in diesem Fall auf eine Auseinandersetzung verzichten wollte, damit sich seine Freunde nicht noch mehr schwächten.

Allerdings schien ihr Anführer da andere Pläne zu haben, denn er sprang auf den Mann vor ihnen zu, vollführte eine geschickte Drehung und nahm ihm mit einem präzise platzierten Schlag das Bewusstsein.

„Musste das sein?", zischte Luna und funkelte Ryan wütend an.

Der zuckte mit den Schultern, bevor er sich umsah und schließlich weiterlief. Sie kamen an steinernen Gebäuden vorbei, geschmückt mit grünen Ranken und altertümlichen Verzierungen. Die meisten Menschen, die an ihnen vorbeikamen, warfen ihnen zwar merkwürdige Blicke zu, versuchten jedoch nicht, die Gruppe aufzuhalten.

Lennox spürte eine seltsame Leere in sich, seit Kai und die Geschwister gegangen waren. Sein einziger Trost war der Gedanke, dass sie nun ihr Glück finden konnten. Momentan sorgte er sich allerdings mehr um ihre überstürzte Flucht.

Es wurde immer schwieriger, den umherstreifenden Polizisten auszuweichen und die Straßenbande rannte immer schneller. Wie sollten sie bloß aus dieser Stadt kommen?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 24 ⏰

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