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Minho's POV:

Ich wusste ja garnicht, dass der Junge in meinen Armen so viel durch machte...
Ich hab es nie bemerkt.
Er hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und sah nicht wirklich traurig aus, was mir nur noch mehr im Herzen schmerzte.
Er hatte diese Vergangenheit nicht verdient. Dafür war er zu gut, viel zu niedlich und gutherzig..
Es machte mich so Sauer, dass dieser alte Mann, Jisung so lang misshandelt und eingeredet hatte, dass er ja ein Niemand sei und sowas.
Sodass er dann anfing seinen Körper zu hassen. Sich zu hassen..
Dabei war er nah zu perfekt und einfach so ein toller Mensch. Jedoch konnte er dies deswegen nicht von sich selbst behaupten, was sehr deprimierend war.
Ich strich über seinen Rücken, da er sich in meine Halsbeuge gekuschelt hatte, sein Griff an meinem Shirt sich langsam lockerte.
Er beruhigte sich, was mich erleichtert zum lächeln brachte.
"Danke..." murmelte er, fuhr nach paar Sekunden stille fort.
"..für alles MinMin..".
Mein lächeln wurde breiter und ich zog ihn noch ein wenig mehr in die Umarmung.
"Natürlich Engel. Du brauchst dich nicht bedanken!." Ich hauchte ihm einen Kuss auf den Haarschopf, worauf er seinen Kopf schüttelnd in meiner Halsbeuge vergrub.
Ich schmunzelte. Er war zu süß wenn er verlegen ist.

"Minho! Kommt ihr essen?", rief meine Stiefmutter nach ungefähr 10 Minuten durchs Haus.
"Hast du Hunger?" Fragte ich den jüngeren.
Fast zeitgleich fing sein Magen als Antwort an zu Knurren.
"Ich nehme das mal als ein Ja.", lachte ich und er kicherte ebenfalls schüchtern.
Jisung löste sich von mir, damit wir aufstehen Konnten.
Jetzt war es zwar nicht mehr so schön warm, aber Essen zählte eben zu den Grundbedürfnissen eines Menschen und dazu hatte ich heute noch garnichts gegessen.
Unten angekommen begrüßte uns meine kleine Schwester freundlich und stürzte sich regelrecht auf Jisung, durchlöcherte ihn mit tausend fragen, was ihn ein bisschen überforderte.
"Lilly, jetzt lass den armen Jungen mal in Ruhe Essen!!", lachte Hwasa und Lilly entschuldigte sich schmollend, was mich ebenfalls zum kichern brachte.

"Jisung Schatz. Ich habe vorhin beim Polizeipräsidium angerufen und mit ihnen gesprochen. Ich habe mich als bereit erklärt dich bis zu deinem achtzehnten Lebensjahr hier unterkommen zu lassen, weil du ab da ja eben über dich selbst entscheiden darfst. Leider, oder vielleicht auch nicht- darfst du nicht alleine in diesem alten Haus verweilen, da es traumatisierende Ereignisse wiederholen kann und es aus dem Grund nicht gesund für dich ist, dort zurück zu kehren. Klar darfst du mit einer Begleitperson deine ganzen Sachen aus dem Haus räumen wenn du magst, was aber auch jetzt noch nicht Pflicht ist. Du sollst dich so gut wie's geht erholen und das bei Menschen, den du vertraust, den du nahestehst. Du darfst an sich, da du kein verantwortungsvolles Elternteil hast, selbst entscheiden wo du solange unterkommen möchtest. Natürlich würden wir dich hier wie gesagt unglaublich gern behalten, da du und Minho euch ja auch so nah steht. Aber wenn du woanders hin möchtest, darfst du das selbstverständlich machen.", meinte meine Gyemo ernst, doch lächelte am Ende ein wenig.
Jisung sah sie überrumpelt an, sammelte Wörter zusammen. Ich war auch begeistert, dass sie sich schon darum gekümmert hatte.
Ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel, da er neben mir saß und schaute ihn stärkend an.
"I-Ich weiß nicht was ich sagen s-soll...Danke..!!" Antwortete er sanft und hob die Mundwinkel.
"Natürlich...Bezüglich deines Vaters..Sie waren vorhin dabei ihn zu verhören, hatte aber aufgrund seines Alkoholintus  nichts gebracht und wollen ihn erstmal über die Nacht ausnüchtern lassen. Außerdem waren sie dabei seine Akte rauszusuchen. Ich bin so sauer, dass der eine Polizist es auf seinen Alkoholkonsum geschoben hat und ihn morgen, nach dem ausnüchtern raus lassen wollte. Hab erstmal Stress gemacht heh- Die Akte hätten sie aber so oder so ansehen müssen.!", zustimmend nickte ich, strich über den Oberschenkel des blondhaarigen. Das ging ja aber auch garnicht. Den alten Mann ohne weitere Ermittlungen nach dem Ausnüchtern entlassen zu wollen ist einfach unmöglich.
Aber ey...da sieht man mal wieder, wie miserable unser Rechtstaat ist..

Wir redeten noch eine ganze Zeit lang mit meiner Stiefmutter über den Ablauf usw. und Jisung beantwortete am Ende noch ganz ganz wichtige Fragen von meiner Schwester, eh wir uns entschieden, wieder hoch in mein Zimmer zu gehen.
Dort angekommen legten wir uns in mein Bett und der jüngere kuschelte sich wieder, erst ein wenig zögerlich, an mich.
Mir war klar das ich ihn niemals mehr los lassen wollte. Ich wollte für immer bei ihm bleiben, ihn Komfort schenken und sein safe place sein. Dort wo er sich wohl fühlte. Eine ganz wichtige Person in seinem Leben. Und mittlerweile war mir außerdem klar, das ich auch liebend gern sein fester Freund wäre. Ich könnte seine zu weich aussehenden Lippen endlich auch spüren und müsste nicht mehr vor mich hin träumen.
Das wäre zu schön.
Nur wusste ich nicht ob er das genauso sah, ob er bereit für sowas wäre. Ob ich ihn nicht überfordern könnte..

Seine Stimme holte mich letztendlich aus meinen Gedanken.
"Das Essen war wirklich echt lecker!", seufzte er zufrieden und spielte mit den Bänden meines hoodies.
"Das kannst du dann ja jetzt wenn du möchtest jeden Tag essen. Aber natürlich verstehe ich es wenn du lieber zu Felix oder Jeongin gehst, die beiden sind ja deine besten Freunde!", an sich wäre es ja wirklich nicht so ein großes Problem für mich, da es selbstverständlich wäre, wenn er lieber bei seinen Kindheitsfreunden sein wollte.
"Ach, wenn du auch für mich kochst, bleibe ich gern hier.~~ Ich mag deine Mutter und deine kleine Schwester. Sie sind echt lieb und knuffig."
"Ich Koch gern für dich Sungie~"
Er sah mich kichernd an und war mittlerweile ganz entspannt, was sehr beruhigend war.
"Na dann bleib ich hier~", strahlte der jüngere mich an.
"Sag mal....", seine Miene veränderte sich und ich sah ihn abwartend an.
"..Woher konntest du eigentlich den tornado kick und..was meint deine Mutter mit Boxkämpfen?", fuhr er vorsichtig fort und ich schmunzelte kurz.
"Ich hab 10 Jahre Kickboxen gemacht. Danach hab ich angefangen richtig zu Boxen und geh manchmal zu Boxkämpfen, um etwas Geld zu verdienen.—", er sah mich erstaunt, dennoch etwas besorgt an.
"—Aber keine Sorge! Ich gewinne immer und trage nicht zu krasse Wunden davon. Also kein Problem." Grinste ich.
"Gibst du jetzt indirekt an?", er hob eine Augenbraue an, was mich dann doch zum Lachen brachte, sah in seinem Gesichtsausdruck jedoch auch die Erleichterung, dass es nicht zu schlimm war.
"Ich würde dir irgendwie unglaublich gern beim normalen Boxen, also außerhalb der Boxkämpfe mal zusehen, weil ich- de-denke— Da——Ahs—", er musste  gähnen, weswegen mein dezentes grinsen zu einem verträumten Lächeln wurde.
"Da ist wohl jemand müde wa?", er nickte und ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ist aber auch nach so einem Tag selbstverständlich. Lass uns also lieber schlafen gehen. Ich gebe dir wieder Klamotten von mir wenn du möchtest!", der jüngere strahlte und brachte mich wieder zum grinsen.

Nachdem wir uns erhoben hatten, um uns letztendlich fertig zu machen, uns umzuziehen, legten wir uns mit etwas Abstand, wieder ins Bett.

"Gute Nacht Ji~" hauchte ich.
"Gute Nacht Hyung~", kam es zurück und es dauerte nicht lange bis er- und schließlich ich auch ins Traumland abdrifteten....

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Convenience Store -MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt