odio vel amore

vorstellung & realität

,,The Wisp Sings" von Winter Aid schleicht sich in meine Ohren, während ich eine Abbiegung nehme, die mich zu meiner liebsten Parkbank führt.

Ich beobachte lächelnd die Kinder, die sich schreiend mit dem leicht grünlichen Wasser des Springbrunnens bespritzen und jene, die aufgeregt auf dem kleinen Feld Fußball spielen.
Ich beobachte Mütter, die ihren Kleinen jedes Mal einen liebevollen Schubs geben, wenn sie zurückschaukeln und Väter, die diese Szenen lächelnd mit der Handykamera festhalten.
Außerdem einen Jungen mit seiner Gitarre, der die Finger über das Griffbrett gleiten lässt und meinen Lieblingssong von Alec Benjamin anstimmt; seine vermutliche Freundin, die ihm aufgeregt zuhört und ihm nach einigen Minuten einen behutsamen Kuss auf die Wange drückt.

Ich drehe mich nach rechts und sehe Laubbäume, deren Blätter sich sanft dem Rythmus des Windes anpassen und Pusteblumen, deren Samen durch die Lüfte in meine Richtung wehen.
Glücklich lehne ich mich etwas zurück und öffne meine Augen.

Keine Kinder, keine Pärchen und keine Bäume; nur beinahe bodentiefer Nebel und augenblicklich wandelt sich meine Stimmung wieder ins trübe Gegenteil von glücklich.

Schnell ziehe ich einen Stift aus den Taschen meines gemütlichen Kapuzenpullis und schreibe all meine Eindrücke, die ich soeben aus den Tiefen meines Gedächtnisses gesammelt hatte, in mein beiges Notizbuch.
Niemand, nicht einmal Gina - meine beste Freundin - weiß, dass ich ein kleines Talent dafür habe, meine Gedanken aufzuschreiben und mit ihrer Hilfe kurze Geschichten und Figuren  forme, die ich sofort in mein kleines Herz schließe.

Vertieft in meine Texte, merke ich erst, dass ich einen Anruf erhalte, als die Musik abrupt stoppt.

Zügig wage ich einen Blick auf mein Telefon und erstarre;

denn der Anruf ist von dir.