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Eine Weile beobachte ich noch das Stille Treiben des Windes im Park, ehe ich ein erneutes Vibrieren in der Tasche meines kuschelig warmen Kapuzenpullovers wahrnehme.

War ja klar, dass du es nicht lassen kannst.
Aber was willst du noch von mir?
Vielleicht ist dir etwas passiert?
Etwas wichtiges, was du mir mitteilen willst?
Ich darf nicht; sollte wirklich nicht.
Aber vielleicht...

,,Was willst du, Landon."

,,Was eine nette Begrüßung, June."

,,Was hast du denn erwartet? Dass ich dir dafür danke, wenn du mich hinter meinem Rücken als hässlich bezeichnest?"

,,Du weiß, dass ich sowas nie ernst meine."

Verärgert über seine Worte verdrehe ich meine Augen.
Am liebsten würde ich sofort auflegen. Ich kenne mich - ich werde mich reinsteigern und auf seine versüßten Worte hereinfallen.

,,Also, was willst du?"

,,Ich brauch' deine Hilfe, June - in Sachen Studium. Ich weiß, ich frag dich viel zu oft, aber du weißt, wie verdammt schwer ich mir tue. Ich weiß, ich hab's dir versprochen, aber bitte; hilf mir ein letztes Mal. Sonst schaffe ich dieses Semester nicht. "

Typisch.
Wenn man nicht mehr weiter weiß, fragt man mich, aber zuvor sitzt man auf einem zehn Meter hohen Ross und ist zu beliebt, um sich mit mir abzugeben.

,,Ist das dein Ernst, Landon?"

,,Du weißt, dass ich mich bessern will."

,,Hast du deine Unterlagen?"

,,Du kennst mich, June."

Ja, ich kenne dich, Landon.
Und ich habe Mitleid mit dir.

Weil mir irgendwo in mir drin diese eine Stimme leise zuflüstert, dass du es ernst meinst und dass du dich wirklich ändern willst.

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