𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 5

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𝐄 𝐋  𝐄  𝐀
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Vor mir stand Estelle. Sie schaute mich etwas verwirrt an.

Hatte sie etwas mitbekommen?

In dem Moment fiel mein Blick auf die Zigarette in ihrer Hand. ,,Zisch ab.'', giftete sie mich an, während sie mit der anderen Hand ein Feuerzeug herausholte. Ich war schon auf dem Weg zur Tür, als sie mir noch etwas hinterherrief.

,,Erzähl jemandem hier von und wir haben ein Problem.''

Estelle warf mir eine Kusshand zu und ich verschwand.
Da hatte wohl jemand ein Raucherproblem...
Niemandem davon zu erzählen würde leicht werden. Außer mit Cassidy führte ich sehr wenige Gespräche.

Schnell ging ich zu meinem Klassenraum. Blöderweise hatte die Stunde schon angefangen. Nervös spielte ich an meiner Kette herum. Es gab nichts peinlicheres als zu spät zu kommen. Und nach dem Vorfall mit Alessandro war ich sowieso schon aufgewühlt genug.

Ich hob zaghaft meine Hand zum Klopfen an.

Wieso war das so schwer? Ich würde klopfen, mich beim Lehrer entschuldigen und mich auf meinen Platz setzen.

Ich atmete durch. Alles in mir sträubte sich dagegen. Konnte ich denn nicht einmal mutig sein?

Meine Hand sank wieder und ich machte einen Schritt von der Tür weg.

,,Was machst du da?'', fragte eine männliche Stimme hinter mir.

Ich fuhr herum und sah einen der Neuen von gestern vor mir stehen. Er war auch in dieser Gang wie seine anderen Freunde.

Jetzt stand er jedoch alleine vor mir und schaute mich verständnislos an. ,,Wieso klopfst du nicht?'' Ich zuckte mit den Schultern. ,,Bist du auch zu spät?'', fragte ich leise.

,,Ja?'' Kopfschüttelnd lies er mich stehen und klopfte an der Tür. Sie wurde geöffnet und der kahle Kopf meines Mathelehrers begrüßte uns. ,,Álvaro und Elea. Zwei Nachzügler also... Verschlafen?''

Während ich auf den Boden sah, um den Blicken meiner Mitschüler auszuweichen, antwortete Álvaro selbstbewusst. ,,Nein, aber heute Morgen war mehr los als sonst.'' Wir setzten uns hin und der Unterricht ging weiter.






,,Was war denn mit dir heute morgen los, Elea?'', wollte Cassidy wissen. Es war Pause und wir saßen auf einer kleinen Bank draußen. Abwesend tippte meine Freundin auf ihrem Handy herum. ,,Ich bin bloß noch etwas durcheinander...'', gestand ich. Cassidy hielt inne und sah hoch zu mir. ,,Etwa immernoch wegen dem Überfall?'' Ich wusste nicht was ich erwidern sollte. An jeder Ecke sah ich meine Angreifer wieder und nachts plagten mich diese schrecklichen Albträume... Vielleicht war ich ein überempfindlicher Mensch, aber ich war mir sicher, dass andere an meiner Stelle auch Zeit zum verdauen bräuchten.

,,Nochmal wegen später, wäre es für dich ok wenn wir uns bei Dean treffen. Ich habe mich mit Dexter wieder vertragen und bin vorher noch bei ihm.'' Ich nickte. Würde ich jetzt etwas dagegen sagen, könnte ich mich auf eine lange Argumentation gefasst machen, die ich mit Sicherheit verlieren würde.

Der restliche Schultag zog sich unendlich in die Länge. Ich beteiligte mich in keinem Fach und wenn der Lehrer eine Frage stellte, sah ich auf den Boden. Erschöpft stieg ich bei meiner Mutter in Auto. Ich hatte den Tag geschafft und erstmal Wochenende. Meine Mutter wechselte mit mir kein Wort. ,,Fährst du mich heute Abend zu einer Hausparty?'', durchbrach ich die Stille. Plötzlich drehte sich meine Mutter zu mir und sah mich glücklich an. ,,Natürlich Schätzchen. Das freut mich wirklich, dass du neue Freunde gefunden hast. Das nächste Mal kannst du auch alle zu uns einladen.''

,,Das sind keine neuen Freunde.'', murmelte ich.

Zuhause aß ich Mittagessen, machte meine Hausaufgaben in Mathe und begann mir mein Outfit rauszusuchen. Ich trug noch sehr genau und ordentlich Make-up auf und dann ging es auch schon los. Die Zeit seit heute Morgen war wie im Flug vergangen. Als ich gerade in das Auto einstieg, überdachte ich meine Entscheidung nochmal. Draußen war es schon dunkel, aber die Luft war angenehm warm. Ich spielte an meiner Kette herum, bis das Auto hielt. Zögernd stieg ich aus. ,,Viel Spaß!'', verabschiedete sich meine Mutter durch das offene Beifahrerfenster und fuhr los, noch bevor ich Dean's Haustür erreichte.

Hier war ich wieder. Sollte ich Klopfen oder Klingeln? Die Musik von innen dröhnte laut nach außen. Die Nachbarn mussten entweder taub oder verreist sein, bei diesem Geräuschpegel. In Dean's Vorgarten gab es keine Blumen oder Büsche, nur eine schwarze Steintreppe, die zu einer schweren Haustür führte. Die Hauswand war dreckig weiß und in der Luft lag ein stechender Geruch von Alkohol und Rauch. Ich riss mich zusammen und klingelte.

Es dauerte bestimmt mehrere Minuten, ehe sich die Tür öffnete und mir ein Junge aus meiner Stufe gegenüber stand. ,,Du?'', fragte er langsam und zeigte mit dem Finger auf mich. Keine Frage, er hatte schon ordentlich Intus. ,,Ich...'', antwortete ich und schob mich an ihm vorbei rein. Angestrengt versuchte ich zwischen den ganzen Leuten nach Cassidy Ausschau zu halten.

Das Haus war von innen modern eingerichtet, trotzdem fühlte ich mich nicht wohl. ,,Wen suchst du?'' Schon wieder stand er neben mir. Ich hatte allein heute schon bestimmt mehr mit ihm geredet, als in den letzten vergangenen drei Jahren. ,,Meine Freundin, Cassidy. Ist Dexter schon hier mit ihr?'' Als Antwort bekam ich ein Schulterzucken von ihm. ,, Willst du mit mir auf's Klo?'', lallte er.

In dem Moment sah ich ein kleines rotes Sofa in einer Ecke stehen. Auf diesem Sofa saß meine Freundin und war gerade in einen langen Kuss mit ihrem Freund vertieft. Ich ließ den betrunkenen Typen stehen und stellte mich stumm daneben. ,,Elea!'', bemerkte Cassidy mich ein paar Sekunden später. Sie stieg von Dexters Schoß und umarmte mich. ,,Meine Mutter holt uns heute um 4 Uhr ab, also sei dann bitte wieder soweit nüchtern, dass du uns nicht ins Auto kotzt.'', zwinkerte sie.

Ich hatte in meinem Leben erst sehr wenige Male Alkohol getrunken. An Cassidy's Geburtstag hatte es damit geendet, dass ich mich auf dem Klo nach ein paar Shots übergeben hatte. Seitdem bin ich eher vorsichtig und zurückhalten. Dieses Zeug schmeckte mir glücklicherweise sowieso nicht.

,,Das werde ich nicht, weil ich nicht mehr trinke.''

,,Wie dem auch sei. Komm wir begrüßen die anderen.'' Cassidy nahm sich meinen Arm und zog mich mit sich. Mit den anderen konnte sie nur die Freundesgruppe von Estelle gemeint haben. Innerlich stöhnte ich. Ein paar Augenblicke später stand ich in einem Kreis, mit den selben Leuten wie am Morgen des ersten Schultags.

Es war alles so wie vorgestern, mit der Ausnahme, dass Dean und diesmal bemerkte...




Guten Abend, Freunde...

Ich weiß nicht wie lange ich Pause gemacht habe, aber jetzt bin ich wieder zurück und ziehe die Geschichte von Elea und Alessandro auch durch.

❥❥❥Wenn ihr meine Geschichte lest, dann würde ich unheimlich über Votes freuen.

Übrigens eine Frage an euch:

Nie wieder Käse essen

oder

nie wieder Schokolade essen.

Bis zum nächsten Kapitelll <333





– 1119 Wörter -

𝐅 𝐄 𝐀 𝐑 𝐋 𝐄 𝐒 𝐒 | laufendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt