𝐄 𝐋 𝐄 𝐀
———————————Kraftlos drückte ich die Schultür auf. Es war Montag und bei dem Gedanken ein ganze Woche Schule vor sich zu haben, zog sich mein ganzer Magen zusammen. Bevor ich ins Klassenzimmer gehen konnte, versperrten mir drei Mädchen den Weg. Eine von ihnen war natürlich Estelle. Eingeschüchtert trat ich einen Schritt zurück. ,,Guten Morgen Elea.'', flötete Estelle. ,,Was wollt ihr von mir?''
,,Wir wollen uns mit dir unterhalten. Du hattest doch am Samstag einen schönen Abend mit Dean oder nicht?'' Ertappt sah ich zu Boden. ,,Woher weißt du- '', setzte ich an.
,,Halt dich aus meinem Leben raus! Bevor du dich zu uns stellen musstest und auf unnahbar und hilflos tun musstest, war zwischen ihm und mir alles perfekt. Meine Beziehung lasse ich mir nicht von einer wie dir zerstören, also wage es nicht nochmal auf einer unserer Partys zu erscheinen.''
Überfordert klammerten sich meine Finger um meine Tasche. ,,Ich wollte eure Beziehung nie kaputt machen.''
,,Halte dich einfach an unsere Regeln und wir tun dir nichts.'', sagte einer ihrer Freundinnen. ,,Wenn nicht, dann ganzen Schule Gerüchte erzählen und nicht mal mehr Cassidy will dann mit dir befreundet sein.'', flüsterte Estelle mir ins Ohr und drückte mir ihr Deutschbuch in die Hand. ,,Tausch das bitte in der Bibliothek für mich um.''
Sie war dabei zu gehen, als ich sie aufhielt. ,,Ich muss jetzt aber zum Unterricht. Wenn ich bei Herr Schaper zu spät komme...''
,,Das ist dein Problem.'', rief Estelle lauter, sodass manche Schüler den Kopf hoben. Auch ein paar der Latinogang sahen zu mir. Gezwungenermaßen tauschte ich das Buch gegen das Neue um und beeilte mich in den Klassenraum zu kommen. Herr Schaper war bekannt als einer der strengsten Lehrer der Schule und ich war nicht scharf darauf sein Opfer zu werden.
Dieses Mal konnte ich gar nicht zögern zu klopfen, denn die Tür des Raums war offen. Ich schlich mich rein, entschuldigte mich leise und setzte mich hin.
,,Ist meine Uhr falsch oder ihre?'', spottete Herr Schaper. ,,Meine. Tut mir Leid fürs Zuspätkommen.'', murmelte ich. Die ganze Stunde lang hatte Herr Schaper mich auf dem Gewissen. Er nahm mich mehrmals unaufgefordert dran. Es war mir sehr unangenehm, weil ich es hasste wenn mich alle anstarrten. ,,Was ist der Zwischenschritt bei dieser Aufgabe?'', fragte Herr Schaper. Es waren noch zwanzig Minuten bis zur Pause. Keiner meldete sich und unser Lehrer fing an zu grinsen.
Wie ich Mathe hasste...
Sein Blick lag auf mir und ich wurde rot. Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, was wir da gerade gerechnet hatten. ,,Ehm...vielleicht auflösen?'', versuchte ich es.
,,Das haben wir schon im ersten Schritt gemacht. Was machen wir denn danach?''
Ich lies es einfach über mich ergehen, so wie bisher alles an diesem Tag. Es war so peinlich und ich wollte am Liebsten sofort nach Hause gehen. Die Klingel ertönte und ich packte erleichtert meine Schulsachen zusammen. Mathe war erstmal geschafft. Schnell steuerte ich auf das Mädchenklo im Kellergeschoss zu und schloss mich in eine Kabine ein. Hier war es immer menschenleer, weil es letztes Jahr mal eine Rattenplage gab. Ich biss in einen Apfel, während ich mich auf den geschlossenen Klodeckel setzte.
Ich hasste diesen Tag.
Vielleicht sollte ich einfach nach Hause gehen. Mir war nach der Mathestunde nämlich tatsächlich etwas schlecht. Merkten Lehrer nicht, wenn sie Schülern Angst machten? Oder sie in unangenehme Situationen brachten?
Meine Gedanken wurden durch eine zufallende Tür unterbrochen. Jemand betrat das Mädchenklo. Jemand mit schweren, männlichen Schritten. Sie steuerten auf mein Klo zu und hämmerten gegen meine Tür.
Das war nicht Estelle. ,,Aufmachen. Jetzt!'', tönte eine tiefe Stimme ungeduldig von außen. Ich tat was er sagte und machte die Tür auf. Vor mir stand Carlos.
,,Wir unterhalten uns jetzt mal kurz.'', sagte er einschüchternd, sodass ich in die letzte Ecke der Kabine rutschte. ,,Ich weiß, dass du Alessandro erkannt hast. Und er weiß es auch. Kommst du also auf die Idee bei den Bullen zu petzen, dann verspreche ich dir, mujer, dass es für dich genauso unschön enden wird.''
Carlos deutete auf seine vordere Hosentasche, an dem der schwarze Griff einer Pistole rausragte. Er zog sie raus und hielt sie mir unter die Nase. Angstschweiß breitete sich auf meiner Stirn aus. Ich bekam Panik. Wenn er jetzt abdrückte, würde mein Leben vorbei sein. Ich würde einfach nicht mehr existieren.
,,Bitte.'', wimmerte ich mit brüchiger Stimme. Zu mehr war ich nicht fähig. Ein Teil von mir wollte wegrennen und laut Hilfe schreien, aber meine Angst lähmte mich komplett. ,,Haben wir uns verstanden?'', hakte er nochmal nach.
Ich schloss meine Augen, um die Pistole nicht mehr sehen zu müssen und nickte. Wann war es vorbei?
Carlos verstaute irgendwas in seinem Rucksack und dann hörte ich nochmal entfernt Schritte. Ich blieb in meiner Position sitzen. Wahrscheinlich war er schon gegangen, aber ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich mich traute meine Augen wieder zu öffnen. Das Klo war leer und keiner mehr da. Carlos war gegangen.
Ich atmete tief durch, um nicht umzukippen. Mir war langsam klar, in was für einen Schlamassel ich da mit reingezogen wurde. Erstmal musste ich allerdings aus dieser Toilette raus und unter Menschen. Hastig schulterte ich meinen Rucksack und ging nach draußen. Ich lief geradezu in einen angespannten Streit zwischen zwei Jungs hinein. ,,Carlos, warum hast du es nicht ein mal gut sein lassen?'' Vor mir standen Alessandro und Carlos.
,,Ich musste unserem Alpha wieder einmal aushelfen. Gern geschehen!'' Alessandros Kiefer spannte sich an. Carlos deutete mit dem Kopf auf mich. ,,Wir haben uns unterhalten und alles ist geklärt. Sin complicaciones. Stimmt doch, Kleine?''
Ich nickte sprachlos und war immernoch wie gefesselt von ihm. Das könnte vielleicht an dem Revolver in seinem Rucksack liegen... Aus Angst etwas Falsches zu machen, traute ich mich nicht einmal mehr, mich zu bewegen. Ich spürte Alessandros Blick auf mir.
Für Carlos hatte sich die Sache wohl schon erledigt und er ging mit rausgestreckter Brust die schmale Treppe zum Erdgeschoss hoch. Ein paar Sekunden verharrten wir noch in der Position, bis Alessandro sich von mir abwandte und seinem Freund nachging.
Naa, wie geht es euch so?
Ich weiß, ich hab mir lange Zeit gelassen, aber das war das nächste Kapitel!
Wenn ihr wollt votet gerne, ich würde mich freuen <33
– 1037 Wörter –
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𝐅 𝐄 𝐀 𝐑 𝐋 𝐄 𝐒 𝐒 | laufend
Romance𝐄𝐥𝐞𝐚 . Ein schüchternes, unscheinbares Mädchen, welches von anderen herumgeschubst wird und nicht für sich einsteht. Eingesperrt in einem Leben voller Regeln, die sie täglich befolgt. Er dagegen ist das komplette Gegenteil: 𝐀𝐥𝐞𝐬𝐬𝐚𝐧𝐝𝐫𝐨...