𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 6

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𝐄  𝐋  𝐄  𝐀
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Wie gewohnt begannen ein paar Mädchen auf Cassidy einzureden, während ich daneben stand. Plötzlich schob sich ein blonder Junge neben mich. Überrascht stellte ich fest, dass es sich um Dean handelte. ,,Hey.''

Wieso sagte er hey zu mir? Und wo ist überhaupt Estelle?

,,Hey'', antwortete ich. Seine Augen wanderten zu meinen leeren Händen. Ich war die einzige im Kreis ohne ein Getränk in der Hand. ,,Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst.''

Er machte eine Pause.
,,Elena?''

Ich schüttelte schwach den Kopf. ,,Elea.'', korrigierte ich ihn. ,,Genau.'', grinste er.
,,Elea, was hältst du davon, wenn wir dir erstmal etwas zu Trinken holen. Du siehst durstig aus.'' Verlegen guckte ich mich nach Cassidy um. ,,Eigentlich wollte ich heute nichts trinken...'', gestand ich.

Dean schüttelte lächelnd den Kopf. ,,Keine Angst, ich pass schon auf, dass du dich nicht abschießt. Komm mit.'' Er zog mich an meinem Arm in die Küche, an dem es, auf einem Küchentresen, eine große Auswahl an Alkohol gab. ,,Bist du eigentlich immer so vernünftig?'', fragte Dean amüsiert und begann in einen Becher die verschiedensten Gemische zu füllen. ,, Wie meinst du das?''

Das erste Mal in meinem Leben war es mir peinlich, dass ich nichts trank. ,,Naja ich kenne da Mädchen die auf Partys anders drauf sind.'' Mit dem Kopf deutete er hinter mich. Eine Blondine, die oben herum nur noch einen BH trug, war gerade dabei die Hose ihres Gegenübers aufzuknöpfen. Dabei waren die beiden in einen wilden Kuss verstrickt und es hatte sich ein Kreis um sie gebildet, der laut jubelte und grölte.

,,Ich bin mir nicht sicher.''

Er überreichte mir seine Mische und ich nippte daran. ,,Nicht so vorsichtig. Du musst dich mal locker machen.''

,,Das sagt Cassidy auch immer.'', sagte ich und trank mutig. Dieses Getränk vor mir schmeckte scheußlich. Ich tippte auf eine Mische Wodka-O. Wobei diese zu 10 Prozent aus Orangensaft und zu 90 Prozent aus Wodka bestand. ,,Siehst du, dann wird da auch was wahres dran sein.'' Dean hob seine Bierflasche hoch und stieß mit mir an. Wir beide tranken. Es fühlte sich richtig und falsch in einem an. Als absetzte merkte ich den Alkohol bereits in meinem Kopf. Auch wenn mir leicht schwummerig war, lehnte ich kein Getränk von Dean ab.

Das ging eine halbe Stunde so, bis ich mich neben ihm sitzend auf einem Sofa wiederfand. Meinen Kopf hatte ich schlapp auf seiner Schulter platziert. Sein Körper strahlte eine intensive Wärme aus. Wie viel Zeit war vergangen?

Diese Wärme vermischte sich plötzlich mit Rauch. Ich sah hoch und sah, dass Dean eine Zigarette rauchte. Er bemerkte meinen Blick und grinste spöttisch. ,,Ich würde dir ja auch eine geben, aber für Frauen gehört es sich nicht zu rauchen.'' Verwirrt versuchte ich mich aufzusetzen. Irgendwie bekam ich alles nur noch so unklar mit. Wie als hätte mir jemand Watte in die Ohren gesteckt. Ein großer, braunhaariger Junge kam zu uns. ,,Dean wir müssen los. Bist du bereit?'' Dean sah auf seine Armbanduhr und nickte. ,,Wo willst du hin?'', flüsterte ich.

,,Wir machen mit ein paar Freunden jetzt einen Ausflug. Hättest du Lust mitzukommen? Es wird lustig werden.'' Völlig nüchtern, reichte er mir seine Hand und half mir auf. ,,Ja, natürlich.''

Ich konnte es nicht fassen. Einen Abend mit Dean hätte ich mir nie erträumen können. Zumal hinzukommt, dass ich Estelle heute kein einziges Mal gesehen hatte. ,,Ich sag nur kurz Cassy Bescheid.'', sagte ich und wollte in der Menge verschwinden, aber eine Hand an meinem Handgelenk zog mich zurück. ,,Das geht nicht. Wir müssen jetzt los! Schreib ihr einfach eine Nachricht.''

Wenige Momente später, fand ich mich auf dem Rücksitz, eingequetscht zwischen zwei verschwitzten Männern wieder. Anscheinend auch Freunde von Dean. Ich hatte keine Ahnung wo es hinging. Die Umgebung war ein stockdunkles Loch. Sogar im Auto herrschte Stille. Das ging bestimmt schon eine halbe Stunde so und obwohl ich noch betrunken war, setzte bei mir langsam wieder mein Verstand ein. Das hier war echt dumm. Ich sollte aussteigen. Sofort.

Ich zückte mein Handy und suchte Cassidy's Nummer. Sie sollte wissen wo ich war. Doch bevor ich eine Nachricht schreiben konnte, hielt das Auto. Wir stiegen aus und ich versuchte mir die Umgebung anzusehen. Mitten im Wald war eine Tribüne von außen zu sehen. Viele Menschen grölten sich ihre Seele raus. Ein paar Laternen und grelle Scheinwerfer spendeten Licht und ermöglichten die Sicht auf eine lange Straße. Sie ähnelte einer Rennstrecke.

,,Wo sind wir hier?'', fragte ich Dean. ,,Wirst du gleich sehen.''

Wir folgten ihm durch die Menge nach oben. Das konnte nicht legal sein... Auf dem Weg sah ich eine Frau, die sich eine Spritze in ihren Arm rammte und es roch nach Rauch und altem Bier.

,,Von hier kann man gut sehen.'', bestimmte Dean und blieb stehen und blickte auf den Platz vor uns. Er hatte Recht. Man konnte haargenau eine schmale Rennstrecke erkennen, auf dem sich zwei Motorräder gerade ein Kopf–an–Kopf–Rennen lieferten. Am Rand standen zwei Männer mit Stoppuhren und ein Schiedsrichter.  Wie gebannt sahen alle Zuschauer zu wie in den letzten Minuten das schwarze Motorrad, das rote knapp überholte und als erster durch die Ziellinie fuhr.

,,Der ist schnell! Wer ist das?'', fragte einer der Autotypen beeindruckt. Der unbekannte Fahrer hatte komplett schwarze Schutzkleidung an und ebenfalls seinen Helm noch auf. Er stieg von seinem Motorrad ab und setzte den Helm ab.

Auch wenn er weit weg war, erkannte ich den mysteriösen Sieger. Da unten stand Alessandro.





Heyyy...

ich hab mal wieder eine längere Pause gemacht. <33

Wie immer Voten gerne, wenn ihr die Geschichte mögt (natürlich freiwillig) und ich freue
mich wenn ihr weiterlest.



— 945 Wörter —

𝐅 𝐄 𝐀 𝐑 𝐋 𝐄 𝐒 𝐒 | laufendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt