Ich hörte wie meine Klingel betätigt wurde. Einmal, zweimal, dreimal bis es zu energischem klopfen überging. Müde rieb ich mir über die Augen. Ein Blick auf mein Handy genügte um mich wach zu machen. Ich rannte zu meiner Haustür und öffnete diese. „Guten Morgen." Charles grinste mich breit an.
So wie ich in diesem Moment aussah, konnte man nur denken das ich gerade aus dem Bett gefallen war. „Tut mir leid. Hab vergessen den Wecker zu stellen. Klopfst du schon lange?" Es war mir irgendwie unangenehm das ich so zermatscht aussah und ihn jetzt in meine schlimm aussehende Wohnung ließ. „Naja es geht. Nach fünf Minuten hab ich dann mal nachgeschaut ob das überhaupt die Adresse ist. Dann hast du eigentlich relativ schnell die Tür geöffnet." Er trat in das Gebäude und zog seine Schuhe aus.
„Vielleicht hatte ich auch etwas untertrieben als ich erzählt habe das nur Kartons das Problem sind." Ich schloss die Türe und blickte direkt auf ein Chaos an Wäsche und irgendwelchem Zeug aus ein paar Kisten. „Naja ein Bett hast du ja bestimmt." Er machte sich über mich lustig.
Er klatschte einmal in die Hände und drehte sich dann zu mir. „Wo soll ich anfangen?" Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Einen Plan hatte ich mir nicht gemacht. „Such dir eine Kiste aus. Würde es dich stören, wenn ich mich kurz frisch mache?" Ich deutete an mir auf und ab. Er machte eine zustimmende Handbewegung. Ich putzte schnell meine Zähne und zog mir andere Klamotten an.
Als ich wieder zu Charles stieß sah ich wie er sich sorgfältig die Sachen in einem Karton ansah. Es war einer mit Sachen von früher, Dinge von denen ich nicht loslassen konnte. „Du hast sie immer noch?" Charles hob die kleine Plüsch Biene aus dem Karton und hielt sie vor seine Augen. „Jap, du hast den Karton gefunden in welchem Sachen von früher drin sind. Sachen von denen ich nicht loslassen will." Ich kniete mich gegenüber von Charles und blickte in die Kiste.
„Ich finde ich habe den perfekten Spitznamen schon damals für dich rausgesucht, findest du nicht? Süß und nett aber auch manchmal ziemlich aggressiv." Er warf mir das Tier in die Hände, woraufhin ich es mit etwas mehr Kraft zurück warf. „Hey! Nimm das zurück." Wir beide lachten weil es offensichtlich stimmte. Mein leicht aggressives Verhalten kommt manchmal noch vor.
Wir ließen die Biene, Biene sein und suchten weitere Dinge aus dem Karton. Ich zog einen Bilderrahmen heraus. In diesem waren zwei Bilder. Es war Weihnachten 2003, Charles war sechs und ich war fünf. Auf dem oberen Bild waren nur wir beide zu sehen, wie wir fröhlich strahlend in die Kamera lächelten, hinter uns ein Berg an Geschenken. Auf dem unteren waren unsre Familien zu sehen. Auch sein Vater und Jules waren darauf zu erkennen, sowie meine Schwester und meine Eltern.
Ich konnte meine Augen nicht davon trennen, es war das einzige Bild was ich noch habe als alles noch normal war. „Darf ich auch mal sehen?" Charles deutete auf das Bild, welches in meiner Hand verweilte. „Ja klar hier." Ich gab es ihm in die Hand und wischte schnell die Tränen weg welche meine Wangen runterliefen. „Ich hol mir was zu trinken, willst du auch etwas?" Ich sprang förmlich auf und eilte in die Küche. Charles sah mir nach. „Ja ein Wasser wenn's geht."
In der Küche füllte ich mir ein Glas mit Wasser und trank es in einem Zug aus. Somit löschte ich die Tränen welche in meinen Augen standen. Ich hörte wie Charles in die Küche kam, er hatte die Biene in der Hand. „Oh Sorry. Hier dein Glas." Ich schob ihm das Glas Wasser entgegen welches er dankend annahm. „Ich will das sie einen Ehrenplatz hier drin bekommt." Er hob das Tier hoch um meine Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
Er hatte gemerkt das mich das Bild belastet hat. „Am besten im Wohnzimmer. Oder bist du mehr ein Schlafzimmer chiller?" Ich lachte auf. „Schlafzimmer chiller? Den Begriff habe ich noch nie gehört. Das Wohnzimmer passt, wenn ich einen Schrank habe, wo der Fernseher drauf kommt stell ich Biene dahin." Charles musterte zuerst Biene und dann mich. „Du hast nicht mal mehr einen Schrank? Worauf steht das Gerät denn jetzt?" „Auf Kartons." Es war mir unangenehm, wirklich unangenehm das zuzugeben aber ich wusste das Charles mich nicht verspotten würde.
„Ich glaube wir haben mehr Arbeit vor uns als gedacht. Komm mit wir machen am besten weiter. Ich hab einen anderen Karton gefunden wo ich gerne deine Reaktion sehen würde." Ich ging mit ihm zusammen zurück ins Wohnzimmer wo er mich direkt zu der Kiste führte. Als ich einen Blick reinwarf schlug ich die Kartonklappen direkt wieder zu. Ich lief rot an und hörte wie Charles lachte.
„Wie viel hast du davon schon angesehen?" Ich kniff die Augen zusammen in der Hoffnung das alles hier nur ein Scherz war. „Nicht sonderlich viel. Bei dem mint grünen Set habe ich dann aufgehört." Charles schmunzelte und packte meine Schultern um mich durchzurütteln, um jegliche Anspannung aus meinen Knochen zu entfernen. „Bitte vergiss was du gesehen hast. Bitte." Ich drehte mich um und blickte ihm in die Augen.
Er zuckte nur mit den Schultern bevor er sich weiter auf die Suche nach Kartons machte. „Hast du noch mehr außer die zwei unter dem Fernseher?" Er deutete skeptisch auf die braunen Kartons. „Ja, Lauf gerade um die Ecke da steht noch einer." Er hielt inne bevor er loslief. „Ist da auch gefühlt eine ganze Victoria Secret Unterwäschen Abteilung drinnen?" „CHARLES! Das ist ganz normale Unterwäsche da drin!" Ich deutete leicht panisch auf den Karton in welchem wirklich viel und wirklich knappe Unterwäsche lag. Er hob belustigt aber entschuldigend die Hände um einen weiteren Karton zu öffnen.
So ging es noch den ganzen restlichen Tag. Jetzt lag alles auf dem Boden anstatt in den Kisten. Charles gähnte irgendwann nur noch. „Okay du bist viel zu müde um heute noch irgendwas zu machen. Ich glaub du gehst besser nach Hause." Wir saßen auf der Couch und blickten auf das Chaos. „Vielleicht hast du recht. Ich hätte nicht gedacht das so viel in fünf Kartons stecken kann. Zumal der eine nicht mal ausgeräumt ist." Er zog die Augenbrauen in die Höhe als er das sagte woraufhin ich ihm meinen Ellenbogen sanft in seine Rippen rammte.
„Ich räum das gleich noch auf. Und dann geh ich auch schlafen." Nun trat bei mir auch die Müdigkeit in die Knochen. „Oder wir machen das morgen wieder gemeinsam." Mir trat ein Lächeln ins Gesicht als er das vorschlug. „Ja, das könnten wir auch machen. Aber bist du sicher das du ein freies Wochenende mit mir zum aufräumen verschwenden willst?" Er nickte, sagte allerdings nichts. Als er ein weiteres Mal gähnte stand er auf und streckte sich. „Ich gehe jetzt okay? Morgen wieder um 10?" Ich nickte. In der Hoffnung morgen pünktlich aufzustehen.
Wir umarmten uns zur Verabschiedung. Nun herrschte wieder kalte einsame Stille in meiner Wohnung. Ich blickte auf das Chaos und dann auf den Karton welchen wir nur zu Hälfte ausgeräumt haben. Charles hatte das Bild wieder hinein gelegt. Umgedreht, sodass ich es nicht direkt anschauen musste. Ich nahm es heraus und legte es beiseite. Dann nahm ich meine alten Tagebücher hinaus. Ich blätterte kurz durch ein paar Einträge bevor ich auch diese wieder bei Seite legte.
Es waren die zwei Armbänder auf welche ich hinaus wollte. Das eine weißblau, das andere weißrot. Dann blickte ich auf das an meinem Handgelenk. Dort war die rosa weiße Wolle schon ziemlich zerzaust, es sah eher so aus als würde es bald abfallen. Alle drei hatten die selbe Machart. Das weißblaue gehörte mir, das rotweiße Charles und das rosa weiße gehörte meiner Schwester. Charles und ich flehten sie damals an uns auch welche zu flechten.
Wir hatten uns so sehr darüber gefreut. Doch als wir wegzogen und ich so sehr am Ende war, gab mir Charles seines. Das ich immer etwas hatte um an ihn zu denken. Ich wusste nicht ob er ab und zu an die Armbänder dachte oder nicht. Für mich jedoch waren sie die Welt. Ich wollte das er seines auch wieder trug, so wie früher.
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Love without future~Back then (Part I, Charles Leclerc FF)-German version
Fanfiction-Friedhof besuchen ✅ -Medikamente nehmen ✅ -Tagebuch schreiben ✅ -sich nicht verlieben... Alleine sein, das war Coco's Plan, als sie nach Jahren wieder in ihr Heimatland Monaco zog. Doch anstatt das zu tun, was sie vorhatte, knallte sie in das verde...