you got this

38 5 2
                                    

picture ;
 Taehyung, pinterest

"One day I will miss you. And you won't be here."


pov. Jungkook

"Tae?", murmelte ich verschlafen. Der orange-haarige lief unruhig im Zimmer hin und her, währendem er sich ab und zu nervös mit beiden Händen übers Gesicht fuhr. 

"Jungkook?", überascht hob er den Kopf, da er wohl nicht damit gerechnet hatte, mich mit seinem unruhigen Herumlaufen aus dem Schlaf reissen zu können, da es mitten in der Nacht war. War es doch oder? Nein, etwas Licht schien schon durch den langen Vorhang zwischen unseren beiden Betten. "Wie viel uhr ist es?", fragte ich verschlafen und gab mir Mühe mich aufzurappeln und nicht einfach wieder einzuschlafen. 
Taehyung legte seine Hand an seinen Nacken und schaute mich grinsend an. "5 Uhr Morgens", er lachte, "müde?"

"Was, wieso bist du so früh wach?"

"Ach- ich hab gar nicht richtig geschlafen", gab er zu und deutete auf sein Bett, wo ich seine leuchtende Nintendo Switch sehen konnte. "Wilslt du auch spielen!", freute er sich schon und fing an breit zu grinsen. Ich liebte sein Lächeln, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. Nichts stand diesem Jungen besser, als sein breites Lächeln. Dass seine Zähne eher gelblich als gepflegt schienen, störte mich nicht. Sicher vom Kotzen, das war mir klar. Ich selbst hatte mit dem Thema Erbrechen auch mehr als mir lieb wäre zu tun.  

"Wieso schläfst du nicht, mann", seuftze ich und richtete mich nun ganz auf, wobei meine Hand auf etwas hartes aufkam. Verwirrt schaute ich leicht nach hinten und entdeckte mein Buch, auf welchem ich wohl gestern abend eingeschlafen sein muss. "Scheisse"; stöhnte ich als ich in dem zunehmenden Licht versuchte das schöne Werk zu retten, dessen Seiten komplett zerknittert waren. 

"Willst du spielen?", wiederholte der Junge. Ich schüttelte den Kopf. "Erzähl mir lieber weiso du nicht schlafen kannst", sagte ich matt, da ich wirklich keine gute Laune hatte. Das arme Buch. 

"Ahhhh", wieder fing er an unruhig auf und ab zu gehen. "Ich bin nervöössss", gestand er dann hysterisch, lief nur noch schneller im Kreis, was mich ganz nervös machte. Warte, wollte er so etwa Kalorien verbrennen? Lief er nachts herum um möglichst nicht zuzunehmen? Bei dem Gedanken musterte ich ihn mit seitlich gelegtem Kopf, still für mich, so war es am besten. Er machte für mich nicht den Eindruck als täte er es für die Bewegung, er schien nicht verzweifelt sondern nur etwas aufgedreht, nicht so als würde es ihm wirklich so schlecht gehen. 

"Wieso?", fragte ich dann, "willst dus mir erzählen?"

"Morgen ist Kontrolle weisst du. Also heute. In 4 Stunden glaub ich. Ich weiss nicht", brabbelte er drauflos. "Mann Kookie!" Er seufzte, lief immer noch im Kreis. "Ich hab' gar keine Angst davor, nur bin ich verunsichert ich weiss nicht. I-"

"Verdammt Tae komm her und setzt dich du machst mich verrückt mit deinem im Kreis laufen!", unterbrach ich ihn am Ende meiner nerven. Er schaute etwas geschockt zu mir, kam dann aber näher und setzte sich ans Ende meines Betts. 

"Das wird schon schiefgehen", murmelte ich immer noch verschlafen. Ob er jetzt magersüchtig oder sportsüchtig war, oder Bulimie hatte, ich konnte es schlichtweg nicht sagen. Fragen wollte ich auch nicht, es spielte eh keine Rolle. Der Schmerz war derselebe. 
"Ich glaub' auch! Bin trotzdem nervös"; sagte er und lachte auf. Er schüttelte den Kopf, lächelte immer noch. Gott wie konnte dieser glückliche, von Gott persönlich geschaffene Junge nur an so einem Ort landen? Wie oft ich mich das gefragt habe, dass weiss ich gar nicht mehr mittlerweile. 

"Okey ich bin ganz ruhig", sagte er und legte eine Hand auf seine Brust. "Wir schaffen das sicher beide irgendwie. Ich werd' das schon überleben"; sagte er sich dann selbst und sah mich auf einmal so warm an, dass ich etwas in meinem Bauch fühlen konnte, dass sich verdächtig nach den berüchtigten Schmetterlingen anfühlte. Ich wusste nicht, dass man so etwas fühlen konnte. Es war wunderschön und doch schien es mich irgendwie zu stören, so etwas zu fühlen. Als würde sich mein Kopf gege mein Herz krieg führen. 

Doch da lehnte sich der Junge auf einmal zu mir und küsste mich sanft auf die Lippen. Der Kuss war so kurz, dass ich für einen Bruchteil einer Sekunde nicht wusste, ob er real war, da wandte sich Taehyung schon mit einem fröhnlichen Lächeln auf den Lippen, von mir ab und legte sich wieder in sein Bett. Wenig später vernahm ich sein regelmässiges, leises Schnarchen. Es klang fast lustig, viel zu hoch um es als Schnarchen zählen zu lassen. 

Da legte sich tatsächlich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen. Wie viel ich doch dafür geben würde, dass wenigstens er es hier rausschafte. Ich würde ihm helfen, soviel stand fest. 
Der Gedanke von uns beiden zusammen in der Zukunft kam in meinem Kopf auf. Ich verdrängte ihn, doch ein matter Schmerz blieb. 

Ich wusste nicht was er fühlte und solange das so war, konnte ich nicht zulassen auf meine eigenen Gefühle zu hören. Sonst würde ich nur daran kaputt. 

Er war ein unschuldiger, essgestörter Junge. 
Ich ein gottverdammter Junkie. 


Tränen liefen über meine Wangen. 

Es brach mir das Herz.

𝕯𝖔𝖕𝖊 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt