Als ich die Augen wieder aufschlug, hatte sich der Himmel bereits dunkel verfärbt. Bald würden wir ankommen.
Ich stellte mich auf die Sitzbank und zog umständlich meinen Umhang aus dem Koffer. Ich zog ihn mir über und versuchte mich dann daran, das Gepäck herunter zu holen.
Inzwischen war der Zug stehen geblieben, und ich hörte die Massen mit ihren Koffern im Flur rumpoltern. Etwas hektisch zog ich an meinem Koffer, als ich ein amüsiertes Räuspern. Erschrocken fuhr ich herum und entdeckte Tom Riddle. Schon wieder.
“ Hab mir doch gedacht, dass du das nicht alleine schaffst.” Ich warf ihm einen genervten Blick zu.
Er stellte sich neben mich und bedeutete mir einen Schritt beiseite zu machen. Auch wenn es mir widerstrebte, tat ich, wie mir geheißen.
Er zog seinen Zauberstab heraus, und der Koffer schwebte zu ihm herunter. Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn, da hätte ich auch selbst drauf kommen können…“ Danke..” seufzte ich. Er sah mich noch einen Moment an, und drehte sich dann zum gehen.
“He! Moment mal. Jetzt musst du den aber auch auf den Bahnsteig bringen. Du weißt doch, alleine schaff ich das nicht.” Ich sah ihn übertrieben dramatisch an, und meinte ein Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen.
“Fein.” tatsächlich nahm er meinen Koffer und ging voraus.
Auf dem Bahnsteig angekommen, stellte er unser Gepäck bei der Sammelstelle ab und wendete sich mir zu.
“ Jetzt hab ich aber was gut.” Ich streckte ihm die Zunge raus, und sah mich um. Außer uns war niemand mehr am Bahnsteig. Auch keine Kutschen.“ Mist. Ich fürchte, wir müssen gehen.”
“ Ich kann mir auch schöneres vorstellen, als mit dir einen Spaziergang zu machen.” sagte er gleichgültig.“ Dann lass es halt, Riddle.” grummelte ich und stapfte wütend an ihm vorbei. Nach ein paar Sekunden hörte ich Schritte hinter mir.
“ Jetzt sei nicht eingeschnappt, Mia. So hab ich das nicht gemeint. Auch wenn es mir eigentlich egal ist, was du von mir hältst.” Inzwischen hatte er aufgeholt. Ich warf ihm einen giftigen Blick zu.
Wir gingen den Weg, der vom verbotenen Wald gesäumt wurde, schweigend weiter. Ich seufzte. Wieso war er nur immer so wechselhaft?
Plötzlich raschelte es vor uns, und ein Zentaur mit Pfeil und Bogen trat aus dem Dickicht.Ich quietschte, versteckte mich hinter Tom und klammerte mich an seinen Arm.“ Was wollt ihr hier? Ihr solltet nicht hier sein.” sprach der Zentaur mit einer tiefen und ruhigen Stimme.
“ Ich bin der Schulsprecher von Hogwarts. Ich habe die Erlaubnis mich hier aufzuhalten.” sagte Tom geschäftlich.
Schulsprecher? Wieso hatte er nichts gesagt? Kein Wunder, dass er plötzlich so nett war..
“ Was ist mit ihr?” der Zentaur zeigte auf mich. Ich schlugt und drückte mich noch enger an Tom. Dennoch öffnete ich den Mund und stotterte: “ I-Ich habe die letzte Kutsche verpasst. Genau wie er.”
Ich hatte nichts gegen Halbwesen, aber gegen Zentauren. Sie hatten mir damals meine Mutter genommen. Sie war Forscherin von magischen Kreaturen, und ist mit ihnen aneinander geraten.
“ Gut. Es ist hier nicht sicher im Wald. Eine neue Kreatur treibt ihr Unwesen. Der Jupiter leuchtet stark heute Nacht. Unheil kommt auf uns zu. Kommt.” Er ging voran und Tom machte Anstalten ihm zu folgen. Dies erwies sich allerdings als schwierig, da ich mich immer noch an ihn klammerte.“Was ist los?” fragte er mit einem Blick über die Schulter. “ Ich.. ich.. Ach, schon gut.” gab ich kleinlaut zurück, ließ seinen Arm los und schnappte mir stattdessen seine Hand. Hingegen meiner Erwartungen drückte er sie.
Als wir endlich das Glitzern der Fenster sahen, und das Tor das Schlosses erspähen konnten, ging ich einen Schritt schneller und zog Tom gleich mit.
( Toms Sicht)Sie klammerte sich immer noch an meine Hand. Was machte ihr nur solche Angst? Hat sie was gegen Halbmenschen? Als Halbblut? Oder war sie einfach nur feige?
Nun konnten wir endlich das Tor sehen. Oh nein, Dumbledore wartete auf uns. Er konnte mich nicht leiden. Er war der einzige Lehrer, der mir misstraute, und ich war sicher, er war auch derjenige gewesen, dem ich mein “..fast einstimmig entschieden,..” in der Mitteilung, dass ich zum Schülersprecher ernannt wurde, zu verdanken hatte.
Dennoch musste ich lächeln, da Mia auf einmal etwas mutiger schien.
“ Ich werde euch jetzt verlassen, Schüler von Hogwarts.” sagte der Zentaur und bog wieder in den Wald.
Nach einer Sekunde atmete Mia auf, fast so, als hätte sie es noch nie vorher getan.Langsam lies sie meine Hand los, irgendwie hatte es mich gar nicht gestört, ihre kleine, warme und weiche Hand zu halten.“ Was hast du gegen Zenauren?” fragte ich schließlich. Ihre Gesichtszüge spannten sich kurz an.
(deine Sicht)
Was soll ich ihm nur sagen? Das meine Mutter sich in einen Zentauren verliebt hatte und von seiner Herde erschossen wurde? Er würde mich auslachen. Meine Mutter für gestört erklären. Oder noch schlimmer, er würde mich bemitleiden… Ich musste lügen!
“ Sagen wir einfach, ich bin ein furchtbar feiger Mensch.” sagte ich mit einem traurigen Lächeln.
Wieso mochte ich Tom Riddle? Darüber war ich doch hinweg!
( Flashback vor 3 Jahren)
“ Coulsen ist so uncool!” kreischt Bellatrix durch die Halle.
Errötend vergrub ich das Gesicht in den Händen. Blöde Black. Immer musste sie mich beleidigen, dabei hatte ich ihr nie etwas getan!
Ich ging aus der Halle, als mir plötzlich die Bücher aus der Hand geschlagen wurden. Ich sah in das fiese Grinsen von Tom Riddle. In den ich seit der ersten Klasse verliebt gewesen bin.
“ Tut mir leid, Kleine.” sagte er süffisant, die Hitze kroch mir ins Gesicht.
Er trat einen Schritt zurück, als sich plötzlich eine Kanne Kürbissaft über mir ergoss.Tom lachte laut auf, genau wie alle anderen. Das war also nur Ablenkung gewesen.
Tränen stiegen mir in die Augen, und an diesem Tag schwor ich mir, Tom Riddle für immer zu hassen.
( Gegenwart)
Man. Es gibt wohl Dinge, über die man nie hinwegkommt.
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Sein wahres Gesicht (Tom Riddle FF)
Fanfiction𝓮𝓶𝓲𝓷𝓮𝓶𝓼 𝓽𝓸 𝓵𝓸𝓿𝓮𝓻𝓼 #12 riddle ~ 17.11.2023 #2 zauberer ~ 02.02.2024