Snooper-Dark Side

35 - Bist du verrückt?

Zayn und ich brauchen nur eine halbe Stunde, bis wir in der Firma ankommen. Zu meiner Überraschung steht Niall bereits wartend im Flur der zweiten Etage.
"Kannst du fliegen? Ich habe dir doch erst vor einer viertel Stunde geschrieben", stellt Zayn fest und sieht den Iren ehrfürchtig an. Dieser hingegen schüttelt müde den Kopf und nippt an seinem Kaffeebecher.
"Ich war schon hier. In Gemmas Büro. War auf der Suche nach... nach irgendwas."
"Hast du etwas gefunden?", frage ich, bekomme allerdings ein enttäuschtes Kopfschütteln als Antwort.
"Wo ist Liam?", wechselt Niall dann das Thema und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zur IT. Zayn schnaubt verachtend und wedelt mit seinem Handy in der Luft, womöglich um seinem Ärger noch mehr Ausdruck zu verleihen.
"Der hat die Nachricht noch nicht mal gelesen."

Betty begrüßt uns und drückt uns allen eine große Tasse Kaffee in die Hand. Wie ein wildes Huhn huscht sie in dem dunklen Raum hin und her und ich vermute, dass sie bereits drei Kannen von dem schwarzen Gebräu intus hat. Niall hingegen sieht auf seine beiden Tassen hinab, zuckt dann mit den Schultern und trinkt einfach abwechselnd aus ihnen. Ich hingegen verziehe das Gesicht. Der Kaffee ist so stark, dass ein Löffel sicherlich drin stehen würde.
"Also...", beginnt sie und setzt sich endlich auf ihren Hintern.
Gott, sie macht mich ganz wahnsinnig, wenn sie hier so herumrennt.
"Konten leer. Aktuell sind alle bei null. Nicht Null Komma sieben, nicht Null Komma zehn - sondern Null. Null Komma null."
"Kapiert", murre ich und sehe sie an. "Und wo ist das Geld hin?"
Plötzlich wird Betty noch nervöser und beginnt ihren Kopf hin und her zu bewegen.
"Also... ich habe das geprüft und... also eigentlich darf ich sowas nicht wegen Datenschutz und und und... aber der Hacker hat sich da ja auch nicht dran gehalten und deshalb dachte ich... also... jedenfalls ist es ziemlich schlecht. Sehr schlecht. So richtig Weltuntergangs-schlecht."
"Kein Kaffee mehr für sie", raunte ich Zayn zu und sehe dann zum Bildschirm, als Betty auf der Tastatur herumtippt.
"Das Geld wurde auf ein Konto überwiesen und vor zwanzig Minuten hat man den Betrag aufgeteilt und auf drei Offshore-Konten überwiesen. Und da liegt das Problem. Weiter kann ich es nicht verfolgen. Diese zu hacken ist äußerst schwer und zudem würde ich mich mehr als strafbar machen. Habe ich jetzt auch schon, aber... naja. Ich wills nicht noch schlimmer machen."
"Auf welches Konto wurde das Geld denn zuerst überwiesen?" mischt sich Niall ein und stellt die leeren Tassen neben sich auf den Tisch.
Unbehaglich beißt sich die ITlerin auf die Unterlippe und sieht mich mit einem seltsamen Blick an, ehe sie erneut auf der Tastatur herumtippt und Louis' Mitarbeiterausweis erscheint.
"Es... es tut mir leid, Sir. Das gesamte Geld wurde auf das Konto von Louis Tomlinson überwiesen."

"Und jetzt?", will Zayn wissen, als wir die zweite Etage verlassen.
"Ich telefoniere mit der Bank und der Versicherung. Die Kosten müssen gedeckt werden und die Gehälter gezahlt."
Niall und Zayn sehen mich an und ich weiß, was sie denken.
"Natürlich glaube ich nicht, dass es Louis war."
Meine Güte.
Erleichtert atmen beide auf und ich frage mich, was sie eigentlich von mir denken, wenn sie das wirklich in Erwägung gezogen haben.
"Soll ich die Polizei anrufen?", möchte Niall wissen und drückt auf den Fahrstuhlknopf.
Energisch schüttele ich meinen Kopf.
"Bist du verrückt? Die würden Louis doch sofort verdächtigen und sollten sie ihn finden, stecken sie ihn sofort in Untersuchungshaft. Nein. Die Polizei muss noch warten."
"Und was dann?" kommt es von Zayn, welcher sein Handy aus der Hosentasche kramt und anscheinend eine eingegangene Nachricht öffnet.
"Sobald ich die Finanzen geklärt habe, rufe ich Glauber an. Der wird wissen, was wir machen sollen."

Kinners,
etwas kurz, aber da am Freitag kein Kapitel gekommen ist, wird irgendwann heute im laufe des Tages ein weiteres Kapitel erscheinen.
Bis dahin genießt die Sonne und einen schönen, erholsamen Sonntag.
All the Love, K.