47 - Alles und so viel mehr

996 176 31
                                    

Diese Nachricht müssen wir alle erstmal verarbeiten und so kommt es, dass erneut Ruhe am Tisch einkehrt und jeder seinen Gedanken nachgeht. Dabei wird eher lustlos im Essen herumgestochert und auch mein Burger bleibt unangetastet.
Als Kommissar Glauber dann vor die Tür geht, um zu telefonieren, Gemma und Niall leise miteinander flüstern, schmiege ich mich an Harrys Seite und lasse meine Finger sanft über seinen Oberarm gleiten.
"Warum hast du es mir nicht gesagt?", möchte ich leise wissen und beobachte seine Hand dabei, wie diese mit der Gabel den Salat von einer auf die andere Seite des Tellers schiebt.
"Ich... du hättest das nicht alleine machen müssen."
Harry seufzt leise, legt die Gabel ab und dreht sich etwas. Meine Hand liegt noch immer auf seinem Oberarm, die andere umschließt die seine, in welcher vor wenigen Minuten noch die Gabel lag.
"Ich habe es an dem Morgen erfahren, als du verschwunden bist. Ich wollte es dir am Abend sagen, aber dazu bin ich nicht mehr gekommen."
Verstehend nicke ich, als mir der Morgen wieder in den Sinn kommt.
"Wolltest du deshalb den Abend gemeinsam mit mir verbringen? Du hattest doch etwas von einer Überraschung gesagt. War es das?"
Ein leichtes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, dann geht sein Blick zu Zayn, welcher uns zuzuhören scheint. Als Zayn meinen Blick bemerkt, schenkt er mir ebenfalls ein Lächeln und sieht dann zu Liam, welcher ihm eine Frage gestellt hat.
"Nein", haucht Harry leise und mein Blick geht wieder zurück zu ihm. "Nein, das war nicht die Überraschung. Aber ich hätte es dir an dem Abend gesagt. Vermutlich nach der Überraschung."
Verstehend nicke ich, dann sehe ich zu Gemma, welche erneut begonnen hat zu weinen und Niall große Mühe hat, diese zu trösten.
"Sie hat es nicht böse gemeint", sage ich leise und mein Freund nickt. "Ich weiß, aber wenn sie mir etwas gesagt hätte, dann hätten wir uns dieses ganze Drama sparen können."

"Keine Spur von Blake", unterbricht uns Kommissar Glauber, als er wieder an unserem Tisch erscheint. "Am Flugplatz ist er bis jetzt nicht aufgetaucht, obwohl dort ein Privatjet steht, vollgetankt und flugbereit."
"Der war dann vermutlich für uns", hauche ich und merke, wie mir ein Schauer über den Rücken kriecht. "Woher wusstest du das eigentlich?", möchte ich von Liam wissen und bekomme ein leises Lachen seinerseits.
"Das war auch Betty. Wir haben überlegt, wie er euch am besten wegbringen könnte und da kam uns ein Privatjet in den Sinn. Hier fliegen nicht so oft welche und deshalb war es für Betty ziemlich einfach, herauszufinden, wann die nächste Maschine geht."
"Diese Frau hat eine Gehaltserhöhung verdient."
Harry nickt zustimmend und legt seinen Arm um meine Schulter.
"Definitiv. Und ein paar extra Tage Urlaub. Sie hat sich sicherlich die Nacht um die Ohren geschlagen, so wie ich sie kenne."
"Das hat sie", bestätigt Liam und sieht in die Runde.
"Wie geht es jetzt weiter? Fahren wir nach Hause? Und... warten?"
Nachdenklich sieht Harry in die Runde.
"Wie wäre es, wenn wir in einem Hotel einchecken und morgen nach Hause fahren? Wir sind alle müde und kaputt. Keiner von uns sollte jetzt noch drei Stunden Autofahren."
Zustimmendes Nicken geht durch die Runde, wobei sich Kommissar Glauber räuspert.
"Ich werde zu meinen ehemaligen Kollegen fahren und schauen, ob ich irgendwie helfen kann. Sobald sich etwas ergibt, melde ich mich. Sollte Blake sich bei einem von Ihnen melden, bitte ich um sofortige Information!"
"Natürlich", murmelt Harry und erhebt sich.
Die beiden Männer reichen sich die Hand und tauschen ein paar Worte aus, während wir übrigen aufstehen, bereit in ein Hotel zu fahren.

Es ist gerade mal später Nachmittag, als wir das Hotelzimmer beziehen, aber uns ist sofort klar, dass wir uns ins Bett legen.
Nicht nur ich habe verdammt wenig geschlafen, auch Harry und die anderen konnten in der vergangenen Woche nicht wirklich entspannt schlafen.
Es wundert mich nicht, dass jeder für sich sein möchte und die Ruhe genießt.
"Ich hoffe, sie finden Blake bald", gestehe ich, als ich mich nur in Boxershorts ins große Kingsize-Bett sinken lasse. Harrys Blick liegt belustigt auf dem Stück Stoff meiner Beine, was mich die Augen verdrehen lässt.
"Die gehört Niall. Ich kann auch nichts dafür, dass Gemma seine Sachen eingepackt hat und nicht meine."
Ein glucksendes Geräusch verlässt Harrys Mund und bringt mich ebenfalls zum Grinsen.
"Ja, aber Biene Maja? Wie alt ist er denn? Sieben?"
"Ich finde sie sexy!"
"Gemma anscheinend ja auch", kichert Harry und schlägt sich die Hand vor den Mund, als ihm dieses Kichern bewusst wird.
Ein wohliges Gefühl breitet sich in meiner Brust aus und ich greife nach seinen Händen, ziehe sie vom Mund weg und sehe in das bezaubernde Grün, welches mein Himmel auf Erden ist.
"Nicht Schämen. Ich liebe dieses Kichern."
Kaum merklich erröten sich Harrys Wangen und keine Sekunde später finde ich mich in einer festen Umarmung wieder.
"Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Love." Die Umarmung löst sich auf, seine Hände legen sich auf mein Gesicht und ein federleichter Kuss folgt.
"Es war eine grausame Woche. Ich bin beinahe umgekommen vor Sorge um dich."
Meine Hände gleiten auf seine Schultern, legen sich auf seinen Hals, wobei ich meine Daumen sanft auf der Haut bewege.
"Andere Paare sind froh, wenn sie sich mal eine Woche nicht sehen", scherze ich und bekomme erneut einen leichten Kuss.
"Wir sind nicht andere Paare."
"Wohl wahr", gestehe ich schmunzelnd und beschließe, dass mir dieser halbherzige Kuss nicht reicht. Nicht nach einer Woche ohne ihn.

Der darauffolgende Kuss ist sanft, aber verdammt intensiv.
Wir fallen nicht wie ausgehungerte Tiere übereinander her, sondern genießen die sanften Berührungen des anderen.
Beinahe schon vorsichtig gleiten Harrys Finger über meinen Körper, schlüpfen langsam und voller Ruhe unter meine Boxershorts und tasten nach der Erektion, welche sich kaum vermeiden ließ.
Ich stöhne auf, als seine warme Hand mich umfasst und presse mich enger an ihn.
Meine Gedanken sind nur noch auf den Mann neben mir fokussiert. Alles andere, den ganzen anderen Scheiß, blende ich in diesem Moment aus.
Jetzt gibt es nur uns zwei und das genieße ich in vollen Zügen.
Unser Vorspiel ist lang und immer wieder müssen wir unsere Hände voneinander lösen, kleine Pausen einlegen, damit es nicht schon vorbei ist. Wir lenken uns mit sanften Küssen ab, bis wir wieder Kontrolle haben und uns weiter hingeben.
Doch als wir beide es nicht mehr aushalten, die Berührungen nicht mehr ausreichen, lasse ich mich mit einem tiefen Stöhnen auf meinen geliebten Lockenkopf sinken.
Seine Augen flattern, als ich ihn tief in mich aufnehme und seine Fingernägel graben sich tief in die Haut meiner Schenkel.
"Love", kommt es keuchend aus seinem Mund, ehe ich unsere Lippen wieder vereine, noch immer sanft und ohne Hast.
Wir bewegen uns langsam, genießen jede noch so kleinste Berührung und geben uns mit einer Leidenschaft hin, dass mir beinahe schwindelig wird.
"Ich liebe dich", hauche ich, beuge mich herunter und senke meine Lippen auf den Hals meines Freundes.
Er stöhnt auf, schlingt seine Arme um meinen Oberkörper und dreht uns in einer fließenden Bewegung um. Seine Augen durchbohren mich, als er über mir thront, langsame, tiefe Stöße folgen und ich komme aus dem Stöhnen nicht mehr heraus.
Sein Atem geht abgehakt, die Stöße werden fester und meine Fingernägel kratzen über seine Schulter, hinterlassen Striemen. "Du bist alles, Love", haucht er leise, Küsse auf meinen Hals folgen und befördern mich in eine andere Welt. "Alles und so viel mehr."
Ein Wimmern verlässt meine Lippen, mein Griff an seinen Schultern fester.
Bunte Lichter flackern vor meinen geschlossenen Augen, als ich merke, wie sich mein Unterleib zusammenzieht. Ich will nicht, dass es schon vorbei ist, aber ich halte es einfach nicht mehr aus. Mein Körper scheint zu glühen, scheint regelrecht in Flammen zu stehen und als Harry dann zwischen uns greift, meine Erektion fest umschließt und seine Hand im gleichen Takt zu seinen Stößen bewegt, kann ich mich nicht mehr zurückhalten und komme in heißen Schüben zwischen uns.
"Fuck!"
Harry lässt sich auf meine Brust fallen, bewegt sich schneller und verlängert meinen Orgasmus mit seinen Bewegungen. Ich spüre, wie ich mich immer enger um ihn zusammenziehe. Ein Zittern geht durch seinen Körper, seine Muskeln spannen sich an, als ein tiefes Stöhnen seine Lippen verlässt und ich spüre, wie er tief in mir kommt.
Wir atmen schwer, schweben in Ekstase, unsere Lippen erneut vereint.
Tiefe Blicke werden ausgetauscht, die Herzen hämmern in der Brust, Schweiß bedeckt unsere Körper.
Ich atme aus, lasse eine Hand durch seine Haare gleiten, als mir ein leichtes Funkeln in seinen Augen auffällt. Er küsst mich nochmal, sanft und kurz, dann sieht er mich wieder an. Sein Blick strahlt das pure Verlangen aus und noch so viel mehr.
"Heirate mich, Lou."

Snooper-Dark SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt