<< Kapitel 3 >>

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Der Big Ben war großartig. Und nachdem ich auf dem London Eye war, hatte ich keine Höhenangst mehr. Mein Ziel war es, als nächstes auf den Eiffelturm zu gehen. Als wir im Hotel ankamen, war es schon Abend und Kyra schien ziemlich müde. Wir gingen zusammen direkt in unser Zimmer im obersten Stock. Ehe ich mich versah, lag Kyra schon im Bett, hielt die Augen geschlossen und atmete friedlich. Ich drückte ihr lächelnd einen Kuss auf die Wange. Schnell zog ich mir einen anderen Hoddie an, da der 'kleine' Rundgang durch London doch schon sehr anstrengend war. Ich hatte noch Hunger, also beschloss ich nochmal nach unten zu gehen und mich an der Bar zu bedienen. Nachdem ich den Aufzug verließ, lief mir der schwarzhaarige Page über den Weg. Er hatte seine Uniform noch an, wahrscheinlich arbeitete er Vollzeit. Als er merkte, dass ich ihn etwas beobachtete, wendete er sich zu mir und schenkte mir wieder sein schönstes Lächeln. "Hallo, Mr. Clifford. Brauchen Sie Hilfe?", fragte er mich mit seiner liebevollen Stimme, die mich sofort gefangen nahm und in seinen Bann zog. Ich fing vorsichtig an und zu lächeln und erwiderte schüchtern, dass ich mir ehrlich gesagt etwas Gesellschaft beim Essen wünschen würde. "Ich dachte, Sie wären nicht alleine." - "Frauen werden viel zu schnell müde, somit hat man Zeit für andere Dinge.", lächelte ich. Wichtigere Dinge, dachte ich und ging somit mit dem mir noch fremden Pagen zur Bar, wo wir es uns ziemlich gut gingen ließen. Wir bedienten uns reichlich am Buffet, nahmen uns auch jeweils einen Drink mit und fingen am Tisch ganz hinten in der Ecke an uns richtig kennen zulernen. "Und Sie waren?", fragte ich ihn leicht berührt. "Duzen wir uns doch. Calum heiß' ich.", grinste er. Nachdem er seine Arbeitsmaske abgelegt hatte, war er noch viel süßer und toller, als am Anfang. "Michael, oder?", hackte er nach. Ich nickte schnell, doch dann verbesserte ich ihn. "Mikey ist auch okay.", lächelte ich und kippte mir schon den zweiten Drink hinunter. Der Abend ging viel zu schnell vorbei. Wir hatten kaum unseren Hunger gestillt, eher haben wir mehr Drinks bestellt und gelacht. Seine Lache war die Süßeste, die ich je in meinem Leben gehört hatte. Sogar Kyra verabschiedete sich aus meinen Gedanken, die sonst immer dort rum spukte. Calum erzählte mir am Anfang von seiner Familie in Australien, und dass er nun hier wohnte, da seine Familie ihn abgestoßen hatte. Er wollte mir nicht sagen, warum. "Seit, pff.. ungefähr sechs Jahren arbeite ich hier als Page und hab noch nie einen Typen wie dich hier gesehen.", grinste er. War das ein Kompliment? Ich grinste, senkte schüchtern meinen Blick und merkte dabei, dass mir das Blut in die Wangen schoss. Unsere Kennlern-Phase endete schnell. Spätestens an den Punkt, wo wir anfingen über Musik zu sprechen. "Ich spiel am liebsten Bass.", lächelte mich der Kiwijunge an. "Das passt doch besser als ich dachte.", sprach ich grinsend, hob mein Glas, mein fünfter Drink, und sprach einen Dank an Calum aus. "Auf eine gute Freundschaft!" - "Und eine gute Band Zukunft!", fügte der süße Junge mit dem tollen Namen hinzu. Und somit tranken wir den lieben langen Abend lang, bis es dunkel wurde und man die Sterne am Himmel zählen konnte. Ich staunte nicht lange, als ich daran zurück dachte, dass er einfach so mit mir etwas Essen gegangen war. Ich staunte auch nicht schlecht, dass Calum schon seinen achten Drink durch seine Kehle fließen ließ. "Das geht auf mich.", grinste Calum und zückte sein Portmonee. "Nächstes Mal bin ich dran.", sagte ich grinsend und wackelte dabei ironisch mit den Augenbrauen. Calum lachte, meine Güte, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich es mich machte, wenn er lachte oder lächelte. "Versprich es.", forderte er. "Versprochen. Willst du Beweise?", fragte ich frech grinsend und stand auf. "Wäre nicht schlecht.", lachte Calum und stand ebenfalls auf. So viel Alkohol in einem kleinen Drink hätte ich nicht erwartet. Als ich stand, hätte ich direkt hinfallen können. Meine Gedanken spielten verrückt, denn ich packte Calum grinsend an sein Handgelenk und zog ihn schnell zu mir, so dass unsere Nasen sich berührten. Er war genauso groß wie ich. Er war wohl genauso blau wie ich, denn er grinste mich einfach nur an, legte seine Hände an meine Hüfte und legte seine Lippen auf einmal auf meine. Zuerst war ich geschockt, dachte, mein Alkoholpegel wäre daran schuld, aber nein, es waren meine Gefühle, die ebenfalls verrückt spielten. Ich erwiderte grinsend den Kuss, schlang meinte Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu mir. Es hätte kein Blatt Papier mehr zwischen uns gepasst. Sein Herz schlug sehr schnell, selbst das spürte ich. Calums Lippen waren weich, so sanft, irgendwie besser, als die von Kyra. Kyra! Umgehend löste ich mich von dem gut aussehenden Pagen und sah ihn entsetzt an. Er grinste nur. Ihm war die Situation wohl gar nicht bewusst. "Calum, ich muss gehen.", sagte ich besorgt und etwas in Panik. "Nein, bleib hier.", murmelte er. "Cal, nenn' mich Cal.", grinste er wieder. "Calu- Cal. Komm, ich bring dich auch nachhause, aber-" Ich wollte das alles so schnell wie möglich abbrechen. Es war so, als wäre der ganze Alkohol und meine benebelte Art wie weg geblasen. "Nein, Mikey, bitte.", flehte der Schwarzhaarige und fing an zu schmollen. "Komm mit, Kleiner.", sagte ich sanft, nahm seine Hand und zog ihm mit. Ich war froh, dass er mir am Anfang erzählte, wo er wohnte. Es war nicht weit vom Hotel, fast um die Ecke. Deswegen dauerte es nicht lange, bis ich ihn Zuhause abgeladen hatte. Er schlief auch direkt auf seinem Sofa ein. Seine ganze, kleine Wohnung war mit neuen Möbeln dekoriert. Bilder von seiner Familie hangen an den Wänden. Ich seufzte leise und etwas deprimiert, als ich an der Tür stand und auf den schlafenden Pagen zurück sah. Wir sehen uns morgen, dachte ich und merkte, wie ein kleines Lächeln über meine Lippen huschte. Schnell gab ich ihm noch einen Kuss auf die Stirn, dann ging ich schließlich zurück in unsere Suite. Auf den kurzen Weg machte ich mir massig Gedanken. Ich hatte doch nicht wirklich Gefühle für einen fremden Jungen, oder? Verdammt, er sah aber so süß aus. Er war so toll. Sein süßes Gesicht, seine braunen Augen, die Schokolade glichen. Dann kam mir wieder Kyra in den Kopf, wodurch ich an einer Gasse anhielt und mein Abendessen, sowie die Drinks wieder hochkommen ließ. Ich glaube doch, dass es weniger an Kyra lag, als an die Menge Alkohol, die ich geschluckt hatte. Ich hoffte, dass Kyra nicht wach war und mich vermisste, aber da lag ich falsch. Mein Handy war zugespammt mit Nachrichten und Anrufen von ihr und als ich das Zimmer von uns betrat, traute ich meinen Augen kaum.

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