Kapitel 5: Die Flucht

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Damals...

Eilig lief ich durch die Straßen der Stadt. Mein Ziel war der kleine Schnapsladen, welcher ungefähr fünf Minuten vom Campus weggewesen ist. Ich war wie gelenkt von Angst. Ich habe Cole zu diesem Zeitpunkt seit zwei Tagen nicht in der Schule gesehen. Bevor ich die Lehrer informierte wollte ich allerdings selbst nach ihm suchen, doch das war gar nicht so einfach. Doch wie es der Zufall wollte, traf ich ihn nur wenige Schritte von dem Laden entfernt auf einem Parkplatz an einem Auto. 

"Cole?" fragte ich, als ich seine Jacke erkannt habe. 
"Parker?" fragte er und drehte sich schnell um. 
"Was zum Teufel machst du hier?" fügte er hinzu und kam auf mich zu. 
"Das selbe könnte ich dich auch fragen. Ich mache mir Sorgen. Wo warst du?" fragte ich ihn und mussterte ihn. 
Seine Haare sahen etwas verwuschelter aus als sonst und auch sonst wirkte er sehr angespannt. 
"Ist alles okay?" fragte ich ihn, doch er schaute nur hinter mich. 
"Cole?" fragte ich wieder und drehte mich um. Eine Polizeistreife kam auf den Hof gefahren. 
"Parker, du solltest jetzt gehen" sagte er dann. Erschrocken drehte ich mich zu ihm. 
"Oh Gott, was hast du angestellt?" fragte ich ihn, doch er widmete mich keines Blickes. 
"Ich... erkläre es später okay. Du musst mir helfen Parker bitte" flehte er mich an und nahm meine beiden Hände. 
"Nein. Stelle dich doch einfach! Du bist angehender Polizist und..." versuchte ich zu erklären.
"Das ist scheißegal Parker. Bitte. Du musst mir jetzt einmal vertrauen" sagte er leise. 

Die Polizei blieb stehen und das Blaulicht ging an. Die beiden Polizisten stiegen aus.
"Auf drei Laufen wir beide los. Wir gehen hinter uns über den Zaun und durch die Gasse. Bleibe einfach hinter mir" erklärte er mir.
"Nein Cole, ich werde nicht..." versuchte ich zu reden. 
"Bitte Parker. Dir passiert nichts. Das schwöre ich dir. Ich beschützte dich mit meinem Leben wenn es sein muss, aber das hier ist etwas anderes. Du musst mir glauben" sagte er.

"Polizei, was machen sie da!" rief es von hinter uns. 

"Bitte" flehte er mich an. Er hielt meine Hände noch immer fest. 
Ich nickte zustimmend. Es war wie eine Affekttsituation. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich Cole vertrauen musste. Jetzt oder nie. 

Und dann fing es an...

Cole lief auf einmal los in Richtung Zaun. Wie ein Verrükter rannte ich ihm hinterher.

"Hey! Halt!" schrien die Polizisten und nahmen die Verfolgung auf.
"Komm komm!" sagte er und warte hinter dem Zaun, als wir auf der anderen Seite waren liefen wir die Gasse herunter. 

Die Polizisten brauchten einen Moment, was uns vorsprung verschaffte. Wir verließen die Gasse und mussten über eine kleine Straße, um zu nächsten Gasse zu kommen. Cole lief ungefähr vier Schritte vor mir, was es für mich sehr schwer machte ihm zu folgen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass er genau wusste, wo er hinwollte. 

Als wir die Straße überqueren wollten hielt ein weiteres Polizeiauto direkt neben uns an. 
"Polizei Caseyville Police! Hände hoch!" schrien sie uns hinterher, doch wir liefen einfach weiter die Gasse herunter. 

Mit nun vier Polizisten hinter uns ging Cole zu einem Gebäude, an dem eine Leiter hing. Es war ein Hotel gewesen, deswegen war es etwas höher als die benachbarten Gebäude, welche sonst natlos ineinander übergingen. 
"Komm!" sagte Cole zu mir und kletterte die Leiter rauf. Ich war direkt hinter ihm.
"Sie gehen aufs Hoteldach! Los. Zwei druchs Hotel. Wir nehmen die Leiter!" sagte einer der Polizisten unten. Die Strategie war mir bekannt. Sie dachten, dass wir durch das Gebäude abhauen wollten, weswegen sie einige zu den Eingängen schickten, doch Cole hatte einen anderen Plan. Auf dem Dach angekommen schaute er sich panisch um. 
"Was jetzt?" fragte ich ihn. 
"Wir springen. Kannst du dich Abrollen?" fragte er mich. 
"Was!?" antwortete ich panisch. 
"Kannst du!? Oder kannst du nicht!?" fragte er mich wieder.
Ich nickte nur.
"Dann komm!" sagte er und nahm meine Hand und sprang auf das Gebäude rechts neben uns. Zum Glück war es nicht sehr hoch gewesen. 
"Weiter!" sagte Cole und lief über die Dächer. Zwischen ihnen, auch wenn sie gleich hoch waren, waren mehrmals kleine Gassen gewesen, welche etwa drei Schritte groß waren. Wenn man in eine von ihnen tritt, dann steckt man entweder fest oder fällt ungefähr sechs Meter in die Tiefe. 

Wer ist Cole?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt