Kapitel 7: Wieder im Dienst

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Ich war gerade den zweiten Tag wieder im Dienst. Es war unfassbar heiß gewesen. Schon um 11 Uhr haben wir die dreißig Grad Marke geknackt. Ich war im Dienst mit Alexa. Miller war noch im Urlaub gewesen. Aufgrund von hohem Krankenstand und dem Mangel an Aufträgen für uns hat man uns in den Streifendienst gesteckt. Und nicht nur das: Man hat uns auch das einzige Auto ohne Klimaanlage gegeben. 

"Parker, ich geh hier drin drauf" sagte Alexa und richtete ihre Sonnenbrille. 
"Nicht nur du" antwortete ich und schaute mich um. Die Straße wirkte insgesamt sehr ruhig heute. Es war kaum einer draußen. Der Bürgermeister gab heute an, dass er für heute jedem empfiehlt zuhause zu bleiben. Leichter gesagt als getan. 

"Ich glaube sogar Kriminelle machen heute eine Pause. Zum Glück" sagte Alexa und nahm einen Schluck aus ihrer Red Bull Dose, welche neben meiner im Getränkehalter stand. 

"Wie war dein Urlaub?" fragte sie dann und guckte interessiert zu mir rüber. 
"Gut" sagte ich und versuchte nicht weiter drüber zu sprechen. 
"Mehr nicht? Du warst 14 Tage nicht da! Hast du  etwas besonderes gemacht?" fragte sie neugierig. 
"Nein. Ich habe die Zeit genutzt und... entspannt" antwortete ich ohne dabei zu ihr zu schauen.
"Und dabei hast du bestimmt wie ein Pop-Star Briefe geöffnet, die dem Helden von Caseyville gewidmet sind?" schmunzelte sie und schaute wieder auf die Straße. 
"Ein Paar" schmunzelte ich und versuchte nicht an den Brief von Cole zu denken, doch der Gedanke ging mir unwiderruflich wieder durch den Kopf. 

"Parker, da rechts" sagte Alexa auf einmal tot ernst, was mich aus meinen Gedanken gerissen hat. Wir fuhren an einem kleinen Tabakladen vorbei, draußen schien das rote Licht über der Tür zu blinken. Als ich rechts ran fuhr und das Blaulicht einschaltete konnte man den Alarm schon hören. Alexa und ich stiegen aus. In dem Moment hörten wir einen Schuss aus dem Laden kommen. Wie automatisch nahmen wir beide unsere Waffen vom Gürtel. Und auf einmal war ich voll und ganz bei der Sache. Die Situation ist sehr schnell sehr ernst geworden. Auf einmal flog die verglaste Ladentür auf und der Räuber kam uns entgegen gelaufen. 

Ohne uns groß zu beachten lief er schnell die Straße runter. Unser Blick ging in den Laden, wo der Besitzter mit einer Kugel im Bauch zwischen den Regalen auf dem Boden lag. 
"Scheiße! Ich kümmere mich um ihn und rufe den RTW. Du holst dir den Typen" sagte Alexa ernst. Ich nickte und lief ihm hinterher. 

"Stehen bleiben" rief ich ihm nach, doch er schien mich nicht zu beachten. Eilig lief er in eine Straßengasse. Er hatte in der rechten Hand eine Plastiktüte, in der das Geld drin war und in der linken Hand eine Pistole. 

Die Hitze machte es wirklich schwer ihm zu folgen und Montur, bestehend aus einer langen Hose und einer Schutzweste über den Klamotten machte die Hitze noch unerträglicher. Aber ich konnte jetzt nicht schlapp machen. Am Ende der Gasse erreichten wir einen Zaun. Der Täter versuchte an ihm hochzuklettern, doch ich stand keine Sekunde hinter ihm. Ich richtete meine Pistole auf ihn. 
"Runter da. Ganz langsam" sagte ich ernst. 

"Okay okay" sagte der andere und ließ sich vom Zaun fallen. 
"War gar nicht einfach, aber ich dachte ich komme dich mal auf Arbeit besuchen" sagte die Person und drehte sich um. 

Ich erinnere mich, dass das Blut in meinen Adern zu frieren begann. 
"Cole?" fragte ich ihn. Er nickte. Ich erkannte ihn sofort. Er sah kaum anders aus als damals. Er hatte immer noch die gleiche Frisur und auch sein Gesicht hat sich kaum verändert. 
"Ich hätte weniger Rauchen sollen, dann hätte ich dich jetzt abgehängt" sagte er und ließ das Geld auf den Boden fallen. "Wie früher" fügte er hinzu. 
Ich nahm meine Waffe langsam herunter. Wie paralysiert stand ich dort. Es fühlte sich an wie ein Traum, als wäre das alles gar nicht echt. 
"Was ist los Parker? Überraschung!" sagte er. 
"Du... du bist festgenommen wegen... Raub und Mord..." stotterte ich vor mich her, was ihn nur zum Lächeln brachte. 
"Ach Parker, immer auf Arbeit wie?" fragte er und lehnte sich gegen den Zaun. 
"Was machst du hier Cole? Ich dachte du bist..." 
"Tot?" fragte er und beendete meinen Satz. Er lächelte mich kurz an. 
"Nein" sagte er dann und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. 
"Noch nicht" fügte er hinzu. 

"Cole, was machst du hier? Du... du hast gerade jemanden verletzt und..." versuchte ich ihm zu erklären. 
"Ich weiß Parker" sagte er und schloss seine Augen.
"Das mache ich öfter" fügte er finster hinzu. 
"Lass die Waffe fallen" sagte ich ihm, doch anstatt sie fallen zu lassen richtete er sich auf mich. 
"Jetzt ist nicht die Zeit für Kommandos Parker" sagte er ernst. 
"Cole! Was soll das!?" fragte ich geschockt. 
"Hey, ich will dir nichts tun. Du kannst das Geld haben und dich um den alten Penner und seinen Laden kümmern. Aber du musst mir jetzt kurz zuhören okay!" sagte er ernst. 
Ich nickte langsam. 
"Pass auf, erinnerst du dich noch an die Silver Thunder Pandemie von vor ein paar Jahren?" fragte er mich ernst. 
"Ja, Miller hat davon mal erzählt" antwortete ich neugierig. 
"Das Kartel, welches das Zeug verkauft und hergestellt hat, es ist wieder da! Und diesmal sind sie vorbereitet. Du und deine Kollegen stehen ganz oben auf ihrer Liste" sagte er mahnend und nahm die Waffe runter. 
"Was willst du mir damit sagen?" versuchte ich zu verstehen, 

"Ich weiß, dass du wahrscheinlich deinen Platz als Held genießt, aber du bist in riesen großer Gefahr Parker" sagte er und kam einen Schritt auf mich zu. 
"Und... ich will nicht das dir was passiert. Aber... ich kann dich nicht für immer beschützen" sagte er in seiner ruhigen Stimme. Er klang fast wie damals. 
"Cole ich... verstehe nicht" sagte ich ihm, was ihn zum lächeln brachte. 
"Ich bin immer noch gut darin dich zu verwirren wie?" sagte er und steckte die Waffe in die Tasche. 
"Ich muss jetzt weiter Parker. Aber ich schulde dir eine Erklärung oder? Wie wäre es: Heute Abend an unserem besonderen Ort?" 
Jetzt stand er mir direkt gegenüber. Sein Lächeln, seine Haare, sein Geruch. Es ist fast wie damals...

Es fühlt sich an wie damals, doch das warme Gefühl wurde betrübt von einer Kälte, welche ich in diesem Moment noch nicht definieren konnte. 

"Cole... ich kann dir helfen und das weißt du" sagte ich. 
"Ach Parker. Ich..." sagte er und schaute auf den Boden, bevor er wieder in mein Gesicht schaute und mich anlächelte. Es war das gleiche Lächeln wie damals, als wir das erste mal vor der Akademie standen. 
"Ich hab dich vermisst" sagte er nur.
"Aber ich muss weiter. Das Geld kannst du haben. Wir sehen uns heute Abend" lächelte er und ging an mir vorbei. 
"Warte..." sagte ich. 
"Wir sprechen heute Abend. Denk erstmal über all das hier nach" sagte er ohne sich umzudrehen und ließ mich einfach alleine in der Gasse zurück. Ich schaute ihm nach, bis er verschwand. Ich weiß nicht wie lange ich dort alleine stand. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. 

"Parker! Ist alles gut?" fragte mich Alexa, welche ich in die Gasse gerannt kam. 
"Ja. Mir geht es gut" sagte ich und zeigte auf die Tüte. 
"Er... ist da rüber aber er hat das Geld fallen gelassen!" bemerkte ich. 
"Na immerhin. Ist wirklich alles okay? Du siehst echt schrecklich aus" fragte sie besorgt und musterte mein Gesicht. 
"Nein ich bin nur erschöpft von der Hitze und... würde gerne was trinken. Können wir zum Auto gehen?" sagte ich und ging an ihr vorbei. Sie schaute mir einige Schritte nach. Ich wusste genau, dass sie gemerkt hat, das etwas mit mir nicht stimmt. Aber sie würde nie darauf kommen, was ich gerade erlebt habe. Niemand würde das. 

Cole... Ich dachte den ganzen Tag an ihn und wusste, dass ich ihn noch einmal wieder sehen muss. Ich habe so viele Fragen. So viele Gedanken...

Wer ist Cole?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt