"Was mit Gewalt erlangt worden ist, kann man nur mit Gewalt behalten."
(Mahatma Gandhi)
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Lilie POV
Total übermüdet stand ich unter der eiskalten Dusche in der Hoffnung, dass sie meinen Geist aufwecken würde. Und nebenbei jeden Gedanken an Jonothan McKan verdrängen würde. Er war der Grund, warum ich nicht schlafen konnte. Ich war einerseits so verwirrt, andererseits sauer auf mich und nochmals andererseits einfach nur traurig. Ich hatte wie schon gestern Abend einfach nur das Bedürfnis mich in seine starken Arme zu begeben, ihm alles zu beichten und mich aus zuweinen, bis ich keine Tränen mehr hätte. Ich hatte mich in seinen Armen so verdammt sicher gefühlt.
Aber ich konnte nicht! Ich durfte nicht! Gestern hatte ich schon genug Tränen vergossen, während er sich wahrscheinlich gut gehen ließ, irgendeine Schlampe zu sich bestellt und diese gevögelt hatte. Schließlich war ich niemand besonderes.
Ich stieg aus der Dusche und sah mich im Spiegel an. Tiefe Augenringe zierten meine blauen Augen. Meine Lippen waren trocken und eingerissen, während meine Wangen und meine Nase vom weinen noch immer gerötet waren. In allem sah ich ziemlich schrecklich aus. Schwer seufzte ich. Nun wusste ich wieder, warum ich mich von männlichen Wesen fern hielt. Und hatte direkt was dazu gelernt. Finger weg von älteren Männern. Vor allem solchen wie McKan.
Und schon wieder war er in meinen Gedanken! Das war doch zum Mäuse melken!
Ich zog mir schnell Unterwäsche, eine Jogginghose und ein lockeres Top über, bevor ich mir meine Strickjacke schnappte und nach unten ging. Meine Eltern saßen am gedeckten Tisch. Mein Magen meldete sich aufs Stichwort genau, weshalb mein Vater mich böse ansah, meine Mutter mich aber anlächelte.
"Setzt dich doch Liebes und ess was. Du bist schon wieder viel zu dünn geworden. Außerdem möchte ich nicht, dass du an deinem großen Tag noch umkippst", bat mich meine Mutter liebevoll und besorgt.
"Schatz, ich bin mir sicher, dass sie viel zu nervös ist, um irgendwas runter zu bekommen. Habe ich nicht recht, Lilie?", sagte er fordernd zu mir. Ich durfte nichts essen.
"Du hast recht. Ich möchte nichts essen. Können wir gleich fahren?", fragte ich, da ich sehr nervös war. Man tanzt nicht jeden Tag den weißen und den schwarzen Schwan in Schwanensee. Hoffentlich würde es ein anderes Ende haben als in dem Film Blake Swan, denn zum Sterben war ich noch viel zu jung. Ich wollte mein Leben in vollen Zügen genießen, jeden Moment. Den jeder Atemzug könnte mein letzter sein.
"Ja, natürlich", antwortet mein Vater, biss noch einmal von seinem mit Nougat beschmierten und mit Erbeeren belegten Butterhörnchen ab, bevor er aufstand und mit mir zusammen zu unserem neuen Mercedes- Maybach S-Klasse. Hatte ja "nur" 135 Tausend circa gekostet. Meine Eltern hatten eindeutig zu viel Geld und zeigten dies auch sehr gerne. Wir hatten fünf Doppelgaragen, in denen allesamt nur irgendwelche viel zu teuren Autos stehen, die wir im Sommerautos fuhren. Für den Winter hatten wir dann nochmals andere. Manche wechselten die Reifen, wir gleich die gesamten Autos.
"Ich hoffe doch, McKan war mit dir gestern zu frieden", durchbrach die Stimme meines Vaters den Raum.
"Ich weiß es nicht", gestand ich.
"Wie, du weißt es nicht? Kannst du wirklich so dumm sein und nicht wissen, ob er mit deinem Tanz und allem zufrieden war? Bist du selbst zu dumm zum ficken?", brüllte er los, weshalb ich zusammen zuckte.
"Ich habe für ihn getanzt, aber ich wollte nicht mit ihm schlafen. Ich bin keine Schlampe und wollte meine Unschuld nicht so verlieren, sondern an jemanden den ich liebe", flüsterte ich unsicher.
"Das werden wir gleich mit Andrew klären", knurrte er nur und drückte das Gaspedal durch auf der A 23 Richtung Hamburg.
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Endlich angekommen, stieg ich aus, doch mein Vater packte meinen Arm.
"Du wirst gleich direkt in deine Garderobe gehen und dafür sorgen, dass niemand da ist oder kommen wird. Du wartest auf mich und Andrew", knurrte er, bevor er meinen Arm los ließ. Wieder hatte er einen Beweis erbracht, dass er ein Esel war, da dieser sich dieser selbst zu aller erst nannte.
Schnell ging ich in das Theater hinein. Alles war voll mit aufgeregten Tänzern und Stylisten und co. Doch einen Unterschied gab es zu ihnen und mir. Sie alle samt waren Älter. Ich war die Jüngste, die jemals den Schwanen See getanzt hat, doch diese Rolle hatte ich niemals gewollt. Ich hatte Ballett geliebt und wollte irgendwann auf eine riesigen Bühne stehen, aber erst wenn ich dazu bereit war und das war nicht der Fall. Ich hätte mich am liebsten in eine Ecke verkrochen und geweint. Oder den nächsten Flug nach Kanada genommen.
Anstatt meine Gedanken in die Tat umzusetzen, ging ich geradewegs auf meine Umkleide zu und legte meine Tasche auf die Ablage. Danach ging ich kurz in mein eigenes Badezimmer, da meine Blase drückte. Nachdem ich zurück kam, was etwas länger dauerte, da ich nach dem Händewaschen noch circa eine halbe Stunde in den Spiegel gestarrt hatte, erwarteten mich drei Männer. Einmal Andrew, der mich angrinste, mein Vater, der noch immer ziemlich sauer zu sein schien und dann noch die Person, die ich niemals hatte wiedersehen wollen. Jonothan McKan.
"Da bist du ja endlich", lachte Andrew hinterhältig. Ich sah fragend zu meinem Tanzlehrer.
"Was wollt ihr alle hier?", fragte ich.
"Wir sind hier damit Herr McKan bekommt, was du ihm gestern verwehrt hast. Deine Unschuld. Und danach wird Andrew dich dafür strafen und dafür, dass du gestern Abend gegessen hast", erklärte mein Vater mit einem sanften Lächeln, so als wäre das offensichtlich und ich nur zu dumm und klein, um dies zu begreifen.
Ich sah die drei mit offenen Mund und aufgerissenen Augen an. Das war doch nicht deren Ernst oder? Sie konnten mir doch nicht einfach gegen meinen Willen meine Unschuld nehmen! Mein Vater war zwar mein Vater aber dazu hatte er kein Recht.
Mein Blick fiel auf McKan. War er wirklich so? Gestern hatte er noch so einen netten Eindruck auf mich gemacht und jetzt? War er nur nett gewesen, damit ich mich ihm vielleicht doch hingebe. Und warum hat er gesagt, dass ich gegessen habe. War er genauso ein Sadist wie Andrew, wollte andere am Boden und Leiden sehen?
"Das könnt ihr nicht machen", hauchte ich verängstigt und trat zurück an die Wand. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust wie verrückt. Es fing an zu schmerzen. Doch es interessierte niemanden, da die drei Männer vor mir immer weiter auf mich zu traten.
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Bevor einer von euch fragt, ja ich hatte heute zu viel Langeweile, schließlich sollte ich Mathe lernen und da kommt jede Unterbrechung und Ablenkung gut. Außerdem gibt es noch den Sonntag und den Montagmorgen um hektisch zu lernen, weil man am Wochenende lieber an der Geschichte weiter geschrieben hat. That's the life.
Wie ihr seht, habe ich Sold Love auf Slow Updates gestellt, da ich eigentlich im Moment schon gerne hier dran schreibe.
Und ich hätte noch eine klitze kleine Frage. Weiß jemand von euch jemanden oder kennt von euch jemanden der Covers erstellt/Trailer macht? Wenn ja wäre es ganz lieb wenn ihr mir Bescheid gebt.
Ich geh jetzt mal Mathe...oh ein Staubkorn..wo war ich gerade? War sicherlich nicht so wichtig. Ich schreibe mal das nächste Kapitel.
Ach und ich liebe euch!
Lea
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Sold Love *slow updates*
ChickLit[ACHTUNG! Enthält gewalttätige und sexuelle Szenen!] "Lasst mich in Ruhe, ihr Schweine!", schrie ich die Männer an, doch sie hörten nicht auf mich. Einer trat dicht an mich. Ich trat und schlug um mich, weshalb er mich packte und mit seinem gesamten...