𝙰𝚛𝚊𝚋𝚎𝚕𝚕𝚊
𝙷𝚎𝚞𝚝𝚎
Ich stehe vor dem Spiegel, um mir ein wenig Make-up auf die blauen Flecke zu schmieren, dabei biss ich mir fest auf die Zähne, um nicht zu zischen. Es tat unheimlich weh, was mir mein Vater erneut angetan hat. Man sollte meinen, es würde nicht mehr schmerzen, nach all den Jahren aber das ist wohl nur ein Mythos. Es wäre viel einfacher.
Nachdem ich mein Make-up wieder weggestellt habe, ziehe ich meine Arbeitskleidung an und begebe mich aus dem Bad. Meine Eltern sind so betrunken, dass sie vor dem Fernseher eingeschlafen sind. Leise schleiche ich mich raus, griff vorher noch nach dem Schlüssel und gehe aus dem verrotteten Haus raus.
Nun laufe ich die dunklen Straßen entlang und genoss die frische Luft, ebenso wie die Ruhe. Ein Moment in meinem Leben, den ich immer wieder genieße. Die Ruhe. Die Ruhe vor meinen Eltern. Die Ruhe vor Adiam, Blaze und Seth. Genauso, die Ruhe vor Emalyn und Priya. Das sind die Menschen, die mein Leben zerstört haben. Das Leben, was nie wieder geheilt werden kann. Ich kann niemals mehr wirklich glücklich werden, weil mir dieses Glück geraubt wurde.
Vor der Bar setze ich mir ein Lächeln auf die Lippen und atmete tief ein. In der Bar, steigen mir mehrere männliche Düfte in die Nase. Hier fühle ich mich wohler, als woanders. Mein Boss, meine Arbeitskollegen sind nicht so wie die Monster, die draußen rumlauern und darauf warten, bis ich falle. Strahlend kommt Franky auf mich zu und drückt mich fest, weshalb ich herrlich auflachen musste. »Du hast keine Schicht, kleines. Was führt dich her?« fragte mein Boss mich. Mit ihm laufe ich hinter der Bar. Ich setze mich auf die Theke. »kannst du mir vielleicht noch ein paar mehr Schichten geben?« versuchte ich mit einem schmunzeln ihn zu überzeugen.
Er seufzt, sowie jedes Mal, wenn ich frage. »Kleines, das funktioniert nicht, dass weißt du doch.« ich beiße mir auf die Lippe und reibe mir übers Gesicht mit meinen Händen. Franky weiß als einziger, was in mir vorgeht. Zu mindest denke ich das, weil er mich so ansieht, als wüsste er von allem Bescheid. Ich habe ihn nie erzählt, wie ich von allen anderen Menschen behandelt werde aber ich bin mir sicher, dass er es weiß und ich ihn nichts davon erzählen muss. Na klar, es ist ziemlich offensichtlich, wenn man jeden Tag mit mehr Make-up Flecken rumlaufen muss, die nicht einmal richtig zum Hautton passt.
Einmal hat er mich beiseite genommen und mich gefragt, ob er mir bei etwas helfen kann oder jemanden wehtun soll. Ich habe verneint und gefragt, wieso er mich so etwas fragt. Er hat nur sein Kopf geschüttelt. An dem Tag war mein Gesicht sehr geschwollen. »Franky, ich mach das auch umsonst.« flehe ich ihn an. Ich brauch diese Stunden, um alles um mich herum zu vergessen. »Ach, Kind... Komm morgen wieder und wir planen dich ein.« gab er nach all den Versuchen endlich auf. Erleichtert und glücklich springe ich von der Theke runter und falle in seine Arme.
»Danke.« hauchte ich und meine es ernst. Ich bin ihn wirklich mehr als nur dankbar. »Na, wenn du schon einspringen willst, dann übernehme meine Schicht, bitte. Hab noch mit Mario was zu klären.« bittet er mich. Ich nicke sofort, weil wofür bin ich sonst hergekommen? Mario ist einer der Kunden, die alles kompliziert machen und immer aushandeln möchten aber dieses Mal geht es nicht, um die Getränke, sondern um was geschäftliches. Es scheint ziemlich ernst zu sein. »Du bist ein Engel, Bella.« lächelte er und zeigt dabei sein goldenen Zahn. Ich erwidere es und sehe ihm hinterher.
Dann konzentriere ich mich auf die Männer vor mir, die ein Bier oder ein Cocktail haben möchten. Da ich gut in Übung bin, serviere ich ihnen schnell die Getränke. Als, es einen Moment ruhig war und ich die Theke sauber machen konnte, ertönt eine tiefe, rauchige Stimme. Ich blicke auf, daraufhin starre ich in hellblaue Augen. So hell, dass man sie in dieser Dunkelheit erkennen kann. Er hat eine tiefe Narbe an der Lippe und ein sehr markantes Gesicht. Seine Haare sind Haselnuss braun, die schimmerten. »Schätzchen, weißt du wo Frank ist?« fragte mich diese Stimme und holte mich aus meinen Gedanken zurück.
Ich räusperte mich, woraufhin er anfing wissend zu schmunzeln. »Er ist vor einigen Minuten in ein Gespräch gegangen.« erkläre ich ihm und strahlte eine Ruhe, sowie Freundlichkeit aus, um ihn nicht zu zeigen, dass sein Blick ziemlich arrogant mir gegenüber ankam. Er nickt langsam und setzt sich auf einen der vielen Barhocker vor mich. Sein Finger tippte er mehrmals auf seine vollen Lippen.
Bevor er sprechen konnte, ertönt eine betrunkene Stimme zu der ich mich hindrehe. Mit einem Strahlen, nehme ich seine Bestellung entgegen und schiebe ihn einen Havana entgegen. »Danke, süße.« bedankte sich der junge Mann und verschwindet. Im nächsten Moment, sprach die tiefe Stimme erneut. »Kannst du mir etwas starkes machen?« als er anfing zu lächeln, erkenne ich seine weißen und geraden Zähne. Natürlich, nickte ich und machte meinen Job.
Nachdem ich ihm etwas über dem Tresen geschoben habe, roch er daran und sieht mich skeptisch an. Ich rolle die Augen. »Ich habe dich nicht vergiftet, keine Sorge.« vergewissere ich ihn. Ich kenne diese Blicke. Immerhin arbeite ich schon Ewigkeiten hier und kann viele Gesichter lesen. »Das würde jeder sagen, der mich vergiften will.« zwinkerte er. Ich zuckte mit den Schultern. »Gut möglich.« lächelte ich frech und begebe mich zu dem nächsten Mann.
Noch immer spüre ich die Blicke von dem Fremden. Es vergehen Minuten, in denen ich mich mit den Männer unterhalte, die immer wieder an der Bar angekrochen kommen. »Da haben Sie absolut recht, Sir.« grinse ich. Der ältere Mann winkte ab. »Sei bitte nicht so förmlich, mein Kind.« sagte er kichernd. Er ist einer der vielen Stammkunden von uns. Wir unterhielten uns viel, wenn er mal da ist und ich eine Schicht habe. »Das ist mein Job, Sir.« grinse ich diesmal sehr breit. Immer wieder sage ich das gleiche, wenn er verlangt, dass ich ihn nicht siezten muss aber das ist nunmal genau das, was ich tun will und möchte. Freundlich sein.
Er wuschelt mir über mein glattes Haar und verschwand in einer dunklen Ecke, dann setzt der Herr sich an einem Tisch, an dem Poker gespielt wird. Er zündet sich eine stinkende Zigarre an. Wie sehr ich diesen Geruch verabscheue.... Nun binde ich meine Haare zu einem Zopf, da mir mit der Zeit sehr warm geworden ist.
»Arabella.« murmelt der mysteriöse Mann vor mir meinen Namen. Sein Blick verharrt auf meinen Namensschild, der an meiner Brust festgeklebt wurde. Er geht mir tierisch auf die Nerven, wenn ich das so sagen darf. Immer wieder spüre ich seine kalten, leeren Augen auf mir. Ich versuche sie auszuweichen und den Mann zu ignorieren. Auch, als ich zum Pokertisch laufe und Schnaps, sowie Bier auf den Tisch stelle und die Männer ein paar Tipps gebe, die mich dann anzwinkern, spüre ich seine brennenden Augen. Es entfacht in mir eine Unruhe. Ich mag das nicht...
Auf einmal stellte sich Diandro mir in dem Weg. Ich erschreckte mich aber musste im nächsten Moment selber drüber lachen. Meine Hand lege ich auf seine mächtige Brust. Ich kenne seine Geheimnisse, besser als jeder andere. Er vertraut mir. Diandros Hand berührt meine Hüfte. »Ich muss arbeiten.» wisperte ich in der Lautstärke von der Musik, in seinem Ohr laut genug. Er nickt wissend, rollt aber die Augen währenddessen. »Ich muss mit dir reden.» Seine Augen wirken dunkler und ernsthaft gefährlich. Er würde mir nie etwas antun, da bin ich mir sicher aber wenn er der Meinung ist, dass es Zeit ist ihm zuzuhören, dann fackelt er nicht lange. Aber ich bin noch am Arbeiten und er weiß, dass ich dann keine Zeit für seine Mafia Geschichten habe.
Er umfasst mein Gesicht. »Du musst etwas für mich tun.» hauchte er nah an mein Gesicht. So nah an einem Jungen zu sein, lässt mich in Panik geraten. Zu nah!! Es ist viel zu nah!! Er bemerkte selber, was der Fehler von seinen Berührungen war. Diandro weiß, dass man mich nicht so anfassen sollte aber meine Geschichte kennt er nicht. Und ich weiß, dass er sie nicht dringend wissen möchte, weil er sonst alles und jedem töten würde.
Ich atmete erleichtert aus und der knoten in meiner Brust löste sich, als er von mir ablässt. »Nach der Schicht, okay?» sehe ich ihn flehend an. Wieder seufzt und schnaubt er entnervt, doch sein Nicken verriet mir, dass er warten wird. »Ruf mich an.» sprach er und verließ die Bar.
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Billionaire
Romance𝙲𝚊𝚢𝚎𝚝𝚊𝚗𝚘 𝚊𝚗𝚍 𝙰𝚛𝚊𝚋𝚎𝚕𝚕𝚊 𝓓𝓾 𝔀𝓲𝓻𝓼𝓽 𝓶𝓮𝓲𝓷𝓮 𝓕𝓻𝓪𝓾, 𝓮𝓰𝓪𝓵 𝓸𝓫 𝓭𝓾 𝓭𝓪𝓼 𝓶𝓸̈𝓬𝓱𝓽𝓮𝓼𝓽 𝓸𝓭𝓮𝓻 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽. Sie, Angst vor Berührungen und Nähe. Er, Angst vor der Liebe und der Schwäche. Beide haben eine traumatisi...