𝙰𝚛𝚊𝚋𝚎𝚕𝚕𝚊
Ich seufzte, als ich die Bar schließe und den Weg zu mein Zuhause laufe. Darf ich es überhaupt noch so nennen? Zuhause ? Seit dem ich dort lebe, fühlte es sich nicht einmal wie zuhause an. Erneut seufze ich, da ich nicht verstand wie ein Mensch so etwas verdient haben könne. Im Augenblick wäre ich lieber zum Tierheim gegangen, statt nachhause zu laufen. Seit dem ich fünfzehn bin arbeite ich ehrenamtlich im Tierheim. Sie akzeptieren mich dort, so wie ich nun mal bin. Keiner hat was auszusetzen und genau das beruhigte mich.
Als ich den Schlüssel im Schloss drehe, damit die Tür sich öffnet, erkenne ich das meine Pflegeeltern auf der Couch lagen und sich in den Schlaf getrunken haben. Leise atmete ich erleichtert auf und schließe vorsichtig die Tür, um dann mit Zehenspitzen in mein Zimmer zu gehen. Mit zugekniffenen Augen bleibe ich an Ort und stelle stehen, als sich mein Pflegevater bewegte, doch es stellt sich heraus, dass er weiter tief und fest schläft. Gott sei dank...
Nachdem ich mich auf mein Bett setzte, ziehe ich mir die Schuhe aus und stelle sie beiseite. Als nächstes ziehe ich mir etwas Neues an, denn mein Shirt war überschüttet mit Whiskey. Oh Gott. Jetzt fällt mir ein, dass Diandro mit mir sprechen wollte. Einen Augenblick überlege ich, ob es okay wäre, wenn ich es verschieben würde, doch dann erinnere ich mich, dass es Diandro ist. Wenn ich mit ihm reden wollen würde, wäre er sofort an meiner Seite. Also, greife ich nach meinem alten Handy, dass noch so halbwegs funktioniert und wähle seine Nummer.
Nach dem dritten Mal klingelte es und er nahm ab. »Bella?« seine tiefe Stimme erscheint und ich widerstand den Drang, kurz zu seufzen. »Ja, möchtest du noch mit mir reden oder brauchst du deinen Prinzessinnen Schlaf ?« ich machte gern Witze über ihn. Es ist keinesfalls böse gemeint und das weiß er. »Ich hole dich ab, Witzkobold.« durch seinen starken spanischen Akzent, musste ich mir das Lachen verkneifen und legte auf, um mir die Schuhe anzuziehen.
Da ich nicht wieder durch die Tür gehen möchte, da dieses Mal das Risiko zu hoch ist, dass ich die beiden aufwecke, schiebe ich das Fenster hoch und kletterte raus.
Nach nichtmal fünfzehn Minuten parkte er vor mir und schaltete seinen lauten Motor aus, weshalb ich die Augen rolle. Jetzt sind meine Eltern definitiv wach und ich kann nachher was erleben, danke Diandro. Ich steige ein und sehe ihn mit gerunzelter Stirn an. »¿Que?« brummte er verwirrt. »Vergiss es. Was möchtest du mir sagen? Und was ist so wichtig, dass ich jetzt nicht schlafen kann, sondern mit dir in deinem Auto sitze ?« Frage ich ihn und schaue ihn an. Seine braunen Augen funkelten belustigt, doch ich ignoriere das.
»Tu mir ein gefallen, Bella.« ich ziehe meine Braue in die Höhe und begutachte ihn genauer. »Das war klar, Diandro! Ich mache bei deinen illegalen Dingen nicht mit.« schimpfte ich ihn an und wollte gerade aussteigen, doch er hielt mich davon ab, als er sein Auto verriegelt. Irritiert starre ich in sein Gesicht. »Mi rosa, por el amor de Dios. Nein, dass meine ich nicht. Du musst mein Date sein für die Hochzeit meiner Mutter. Sie heiratet erneut und sie wird versuchen, dass ich irgendwelche Töchter von anderen Mütter kennenlerne. Hilf mir, bitte.« er lächelte steif.
Erleichtert atme ich auf und zucke mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Ich muss noch lernen und-.« er unterbricht mich, bevor ich den Satz vollenden kann. »bitte.« hauchte er mir nah an meinem Gesicht. Ich nahm ein wenig Abstand, da ich es nicht mochte, wenn man zu nah an mir ist. »Ja, okay aber nur weil du es bist. Du schuldest mir dann etwas!« gab ich nach und wusste nicht, ob es die beste Idee war mitzukommen. »Ich danke dir, ehrlich. Ich hole dich am Wochenende um fünfzehn Uhr ab.« ich nicke und öffne die Tür, um auszusteigen. Als ich draußen war und kurz davor war die Autotür zu schließen, hielt ich an und bücke mich runter.
»Uhm, Diandro? Sei bitte leiser, wenn du jetzt fährst, ja?« verlange ich von ihm schlicht und lächle leicht. »Natürlich. Gute Nacht, Arabella.« verabschiedete er sich und ich laufe zu meinem Fenster, während ich höre, dass er mir dieses Mal den gefallen tat, weshalb ich ihm sehr dankbar bin.
Nach dem ich mich in mein Zimmer, durch das Fenster, geschlichen habe, lege ich meinen Kopf auf die alte Holz Tür, um zu hören, dass einer von denen wach geworden ist, doch wie es scheint, sind sie sehr fest am schlafen, was für mich definitiv kein Problem ist. Wenn sie es tun, dann kann ich auch besser schlafen.
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Frisch geduscht, schließe ich meine Zimmertür ab und bedecke mich mit Make-up an stellen, wo es dringend notwendig ist. Es ist nun sieben Uhr dreißig und die Schule beginnt um acht Uhr. Da ich nur fünf Minuten bis dahin brauche, packe ich mir in der Küche noch schnell was zum trinken ein. Meine Eltern haben sich heute noch nicht blicken lassen, was für mich bedeutet, dass ich reines Glück bisher habe. Aber ich will mein Glück nicht überstrapazieren, deshalb verschwinde ich schnellstmöglich aus dem Haus.
Vor der Schule stehe ich nun und bete innerlich, dass man mich heute in Frieden lässt. Ich betrete den Schulflur und war überrascht das keine Menschenseele hier herumschwirrt. Also, mache ich mir nicht all zu viele Gedanken und gehe an meinem Spind. Am Spind greife ich nach meinen Büchern, die ich für die erste Stunde benötige und laufe den langen, weiten Flur ruhig entlang.
Doch die Ruhe hielt nicht lange an, denn mir wurde kräftig in den Nacken gepackt und mich gegen die Wand gepresst. Ich erschaudere und versuche zu atmen, da der Aufprall echt hart war. Als ich die Augen öffne, wurde mir dermaßen schlecht, dass ich kurz davor war mich in sein Gesicht zu übergeben. »Wie geht es unserer kleinen?« grinst er boshaft.
Diesmal ist er ganz allein. Ohne Seth und ohne Adiam, was mich auf einer Art und Weise irgendwie beruhigt, denn Adiam ist definitiv der schlimmste von allen. Obwohl... Blaze hat ebenfalls einen Knacks weg. »Wenn ich dein Gesicht nicht sehen müsse, dann auf jeden Fall gut aber da es nicht der Fall ist, geht es mir miserabel. Wie geht es dir?« lächle ich provokant.
Vielleicht kam es gerade stark von mir, doch im inneren zittre ich und habe panische Angst. Am liebsten möchte ich weinen und schreien, warum er mich nicht einfach in Ruhe lässt. »Du hast ein zu großes Mundwerk. Mittlerweile solltest du doch ganz genau wissen, wie wir damit umgehen, wenn du wieder frech wirst, hm?« er holt eine kleine Rasierklinge raus und streift mein Gesicht mit dieser.
Er schnitt mich minimal im Gesicht, dennoch spürte ich wie ich anfange dort zu bluten. Wie erstarrt, blickt er auf die frische Wunde. »Psycho.« hauchte ich ihm ins Gesicht. Im nächsten Moment wollte ich mich selber Ohrfeigen, weil ich das laut gedacht habe. Dumm, wirklich wirklich dumm, Arabella.
Blaze verzieht seine Augenbrauen und schmunzelt. »Soll ich dir zeigen, was dieser Psycho wirklich kann?« er klingt schon fast stolz darauf, was ihm um einigermaßen peinlich macht. Doch meine Angst war zu groß, um noch ein Wort sagen zu können. Ich bleibe still und gebe ihm keine Antwort, auf diese Frage.
Also, zuckt er mit seiner Schulter, die für einen großmaul wie ihm ziemlich schmal sind. Die Klinge, die von seinen Finger umfasst ist, legt er an meinem Schlüsselbein an. »Was zur Hölle soll das, Blaze? Finger weg!« versuche ich ihn von mir zu reißen. Ich verfalle in Panik, während er lacht. Mir stiegen Tränen in den Augen, denn er ritzte mir etwas in meine Haut. Tief und langsam.
Als er die Klinge wegnahm, bewundert er seinen Werk. Ich schubse ihn von mir, was ein Fehler war, denn erneut greift er mir in den Nacken und zerquetscht ihn fast. »Ein B, damit du mich niemals vergessen wirst. Dafür, dass du so ein armseliger loser bist, Kaya.« zischte er wütend und kneift noch weiter in meiner Haut. Ich weine mittlerweile. Mit Wucht lässt er mich los und ich pralle erneut gegen die Wand.
Statt das er weggeht, bleibt er stehen und blickt zu mir runter. Hart spuckt er mir ins Gesicht, sodass es wehtut. Erschrocken und angeekelt bleibe ich wie angewurzelt an der kalten Wand stehen, während er den Flur entlang läuft, bis er außer Sichtweite ist. Schnell laufe ich auf das Damenklo und wasche mir das Gesicht. Ich wische mir die Tränen weg und hoffe, dass nichts mehr passieren wird und ich einfach nur wie ein normaler Schüler lernen kann. Ich hasse dieses Leben...
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Billionaire
Romance𝙲𝚊𝚢𝚎𝚝𝚊𝚗𝚘 𝚊𝚗𝚍 𝙰𝚛𝚊𝚋𝚎𝚕𝚕𝚊 𝓓𝓾 𝔀𝓲𝓻𝓼𝓽 𝓶𝓮𝓲𝓷𝓮 𝓕𝓻𝓪𝓾, 𝓮𝓰𝓪𝓵 𝓸𝓫 𝓭𝓾 𝓭𝓪𝓼 𝓶𝓸̈𝓬𝓱𝓽𝓮𝓼𝓽 𝓸𝓭𝓮𝓻 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽. Sie, Angst vor Berührungen und Nähe. Er, Angst vor der Liebe und der Schwäche. Beide haben eine traumatisi...