𝙲𝚊𝚢𝚎𝚝𝚊𝚗𝚘
Als ich die Tür hinter mir zu gezogen habe, kommt mir meine Assistentin entgegen. Mit hochgezogener Augenbraue, schaue ich zu ihr runter und frage mich, was sie nun von mir wollen würde, da ich Feierabend habe. »Ich hab Feierabend, Inés.« brummte ich genervt. Das einzige was ich tun wollte war, nachhause zu gehen und mich um gar nichts mehr zu sorgen. Sie zuckt mit ihrer schmalen Schulter. »Es geht um Frank Wolf.« sieht sie mir tief in die Augen. Nach kurzem Zögern, öffne ich wieder die Tür zu meinem Büro und laufe mit Inés hinein.
Nachdem wir uns setzen, fängt sie an ihren Mund zu bewegen. »Frank Wolf ist letzte Nacht, durch einem Herzinfarkt ums Leben gekommen. Er wusste, dass dieser Tag kommen wird und hat die Bar auf eine gewisse Arabella Kaya geschrieben. Ich kannte Frank gut, Cayetano aber er hat nie was von einer Arabella erzählt.« erzählt sie mir genau. Nach kurzem überlegen, fiel mir ein wer Arabella Kaya ist. »Sie ist nicht dazu fähig diese Bar zu übernehmen.« Kratzt sie sich an der Stirn und ich frage mich wieso sie es nicht könnte.
»Ich habe gründlich recherchiert und habe herausgefunden, dass sie in einer Pflegefamilie im frühem Alter gebracht wurde. Ihre Pflegeeltern haben öfter mit der Polizei zutun gehabt, daher war es einfacher an Informationen ranzukommen.« Sie setzt eine kleine Pause ein und holt aus einer Akte zwei Blätter hervor und schiebt sie zu mir. Meine Augen verengen sich einen Moment lang, da ich die Bilder von Arabella's Pflegeeltern genauer betrachte. »Weißt du mehr über Julio und Alenia?« Frage ich nach. Sie nickt und legt ihren Zeigefinger auf den Mann, der gerade einmal fünfzig geworden ist. Julio Kaya.
»Julio Kaya, vor einem Monat fünfzig geworden. Er arbeitet in einer Autowerkstatt und kommt nicht mal um die Runden, denn statt die Rechnungen zu zahlen, ernährt er sich von Bier und starkem Whiskey. Er, sowie Alenia sind keine guten Menschen. Noch nie gewesen. Alenia hat eine Menge Schulden, bei verschiedenen dealer. Alenia, ist gerade mal neununddreißig Jahre alt und hat in ihrem Leben noch nicht einmal gearbeitet. Julio und Alenia haben mehrere Anzeigen in deren Akten.« ich wurde neugierig. Vielleicht ein wenig zu sehr, wenn ich daran denke wie schön und freundlich Arabella gegenüber Menschen war.
»Um was ging es in den Anzeigen?« mein Arm stemme ich auf dem Tisch, um mein Kinn auf meiner Hand zu legen. Ich konnte aus einem gewissen Grund nicht still sitzen. Ich helfe Menschen. Frauen, die von ihren Männern misshandelt wurden und schwanger oder ein Kind bekommen haben. Obdachlose, die ernsthaft nicht mehr arbeiten können und nicht nur faul sind. Ebenso helfe ich Kinder, die nicht gut behandelt werden von ihren eigenen Eltern. Ich versuche jedem zu helfen, doch dieses eine mal fühle ich mich hilflos.
»Sexuelle Belästigung gegenüber ihrer eigenen Pflegetochter. Gewalttätige Situationen. Alenia und Julio haben Mrs. Smith ausgeraubt, nachdem die alte arme Frau ihren Mann verloren hatte. Sie haben ihr vorgespielt, dass sie Mrs. Smith trösten möchten, da sie mit ihnen verwandt seien. Julio hat im jungen Alter viel mit Drogen zutun gehabt. Alenia hat öfter in Läden gestohlen.« mir wird schlecht. Ich will mir nicht ausmalen, wie viel Arabella durchmachen musste und vielleicht noch immer muss. »Wohnt die Tochter noch bei ihnen?« Ich lehne mich zurück und verschränke die Arme, um zu verbergen wie mich das zum rasen bringt.
Inés nickt langsam ihren Kopf und beißt sich vorsichtig auf die Lippe. »Leider, ja. Sie wird ewig dort wohnen müssen, denn sie bezahlt all die Rechnungen die offen sind und versucht jede Schulden ihrer Eltern zu bezahlen.« ich schlucke. Als ich Arabella in der Bar von Frank sah, wusste ich nicht dass sie durch die Hölle gehen müsse. Sie stand dort, als wäre sie glücklich. Als müsse sie nicht jeden Tag um ihr Leben kämpfen.
»Sie ist zu gutherzig.« schüttelt Inés den Kopf und klang trauriger. Jeder unserer Fälle, lässt uns verzweifeln. Man sollte die Arbeit, die wir hier tun definitiv nicht unterschätzen. Wir hören tägliches leiden und flehen, um ein neues Zuhause. Ich bin kein Mann, der was an sich ran lässt. Ich bin ein monotoner Mensch, dennoch belastet mich so einiges.
Ich fuhr mir durchs Haar. »Ich kümmere mich darum. Danke, Inés. Du kannst Feierabend machen. Sag Nadia sie soll sich um den Rest von deiner Arbeit kümmern.« wir stehen gemeinsam auf und sie streicht mir sanft über dem Arm. »Tut mir leid für die Störung. Schönen Feierabend.« lächelt sie sanft, bevor sie mein Büro verlässt und mich in die Kälte des Raums alleine lässt.
Mir gefällt die Ruhe und das alleine sein. Ich war mein ganzes Leben lang alleine, bis auf meiner Familie. Doch, dieses Mal seufze ich laut und reibe mir durch das Gesicht, um dann schnell aus meinem Büro zu verschwinden und in mein Auto zu steigen.
Als ich auf einer Autobahn fahre, fängt mein Handy an zu klingeln. Da mein Handy mit dem Auto verbunden ist, tippe ich auf den Hörer und höre die Stimme meines Bruders. »Caye?« ertönt seine raue Stimme. Ich murmelte und brummte zugleich. »Schlecht gelaunt, großer?« ich ignoriere seinen provokanten Unterton. »¿Qué quieres, Danté?« (was willst du, Danté?) frage ich genervt. Ich war nicht in der Laune von der provokanten Ader meiner Brüder, vor allem nicht von meinen Schwestern.
»Danté? Telefonierst du mit Cayetano?« mischte sich die Stimme von Amora ein. Ich schnaube und lasse mein Kopf nach hinten fallen. »Oh hi, hermano!« begrüßte mich meine kleine Schwester in guter Laune. »Hola, mi princesa.« antworte ich kurz. »Darf ich heute mit Georgina feiern gehen?« ich höre ihren zuckersüßen ton, mit dem sie uns versucht jedes Mal zu überreden, durchs Telefon.
Ich überlege eine Sekunde lang und biege in eine Auffahrt ein. »Was sagt Danté dazu?« alleine kann ich es nicht entscheiden, auch wenn sie es jedes Mal versuchen. Als nächsten Schritt wollen sie Adelio einmischen, doch er ist der jüngste und er darf sowieso nicht entscheiden. Unfair? Vielleicht ein wenig, ja aber er hat sich daran gewöhnt. Amora antwortete nicht und war still. Das war für mich Antwort genug, weshalb ich minimal schmunzeln musste. »Und Nicolás?« erwähne ich den Namen von meinen anderen älteren Bruder.
Wieder verstummte sie, was Danté laut zum Lachen bracht. »¡Sois los peores hermanos de todos los tiempos!« (ihr seid die schlimmsten Brüder aller Zeiten!) schimpfte sie mit uns. Es ist das beste so für sie. Wenn wir unachtsam wären, dann würde ihnen etwas passieren und das würde ich mir nie verzeihen können. »Warum hast du angerufen, hermano?« ich fahre gerade durch das große Tor von unserem Anwesen und parke mein Wagen in einer der Garagen. »Erzähle ich dir, wenn du reinkommst.« und somit legt mein Bruder auf.
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Billionaire
Romance𝙲𝚊𝚢𝚎𝚝𝚊𝚗𝚘 𝚊𝚗𝚍 𝙰𝚛𝚊𝚋𝚎𝚕𝚕𝚊 𝓓𝓾 𝔀𝓲𝓻𝓼𝓽 𝓶𝓮𝓲𝓷𝓮 𝓕𝓻𝓪𝓾, 𝓮𝓰𝓪𝓵 𝓸𝓫 𝓭𝓾 𝓭𝓪𝓼 𝓶𝓸̈𝓬𝓱𝓽𝓮𝓼𝓽 𝓸𝓭𝓮𝓻 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽. Sie, Angst vor Berührungen und Nähe. Er, Angst vor der Liebe und der Schwäche. Beide haben eine traumatisi...