Müde sitze ich auf dem dreckigen Boden und sehe mit halbgeschlossenen Augen, Louis dabei zu wie er nach und nach die Spinte öffnet. Wir haben nur wenig gegessen, da wir alles was wir haben aufteilen wollen und auch nur wenig getrunken, was meinen Kopfschmerzen übel zusetzt. Louis stoppt in seiner Bewegung und legt die Eisenstange weg. Er greift schwer atmend in den Spint und holt ein weiteres Wasser heraus. Er öffnet es sofort und kommt auf mich zu, setzt sich neben mich und hält mir die volle Wasserflasche hin.
„Hier, trink was" sagt er vorsichtig, während ich mich aufsetze. „Du kannst die ganze Flasche trinken, der Typ da hat ein Six-Pack drin" sagt er und hält mir die Öffnung an die Lippen. Langsam fange ich an das kalte Wasser zu trinken. Ich spüre sofort wie mein Körper sich etwas abkühlt und mein trockener Hals sich langsam erholt. Ich schaffe insgesamt nur die halbe Flasche, bevor ich absetze und den Deckel nehme, welchen Louis mir aufs Knie gelegt hat. Ich drehe die Flasche leicht zu und bedanke mich zittrig und leise. Louis nickt und presst die Lippen aufeinander, bevor er anfängt sich die Jacke wieder auszuziehen. Ich beobachte ihn missmutig dabei und spüre einen kleinen Aussetzer in meinem Herz, als mein Blick auf seine Tattoos fällt.
„Ich weiß du magst meine Tattoos nicht, aber du zitterst" erklärt er und lacht auf, bevor er mir die Jacke um die Schultern legt. Erst jetzt merke ich den kalten Schweiß auf meiner Haut und wie stark ich wirklich friere. Danken ziehe ich die Jacke richtig an, schleiße sie vorne und stecke meine Nase vorsichtig in den blauen Stoff. Ich habe das Gefühl als würde ich an Louis riechen, so sehr wie sein Geruch mich umhüllt. Ich rieche ein bestimmtes herbes Parfüm, etwas Aftershave, etwas Rauchiges und irgendwie... Minze? Das kommt bestimmt von den Pfefferminzbonbons.
Ich sehe im Augenwinkel wie Louis näher an mich rutscht und sich an die Wand hinter uns lehnt. Er nimmt die große Wasserflasche und trinkt einen Schluck daraus, bevor er sie zwischen seine Beine stellt und an die gegenüberliegende Wand starrt. Ich mustere ihn von der Seite, als ich anfange seine Tattoos zu betrachten. Ich sollte den Raum angucken, damit ich ihn akzeptiere. Mein Therapeut sagt auch, ich soll mich meinen Ängsten stellen. Vielleicht sollte ich auch über seine Tattoos reden um mich meiner Angst zu stellen und diese zu akzeptieren.
„Lou?" frage ich leise und gucke ihn an. Er dreht seinen Kopf zu mir und gibt einen zustimmenden Laut, wobei er leicht lächelt, was bestimmt an dem Spitznamen liegt, welcher mir eben eingefallen ist.
„Darf ich mal anfassen?" frage ich leise und deute auf seinen Arm. Sofort nickt er und hält ihn mir hin, weshalb ich anfange über die Tattoos zu streichen. Seine Haut fühlt sich an wie jede andere auch. Warm, etwas haarig, normal eben. Doch dort wo die Tattoos sind, ist sie etwas erhoben und rau, doch irgendwie fühlt es sich nicht schlecht an.
„Tat es weh?" frage ich und spiele mit der 28 an seinen Fingern.
„Die meisten nicht. Es sticht ein bisschen, aber im Grunde genommen geht's. Es gibt aber Stellen die ganz schön unangenehm sind. Auf der Brust zum Beispiel" erklärt er und zieht sein Tanktop mit der freien Hand etwas runter. Ich lehne mich langsam vor und gucke auf den Schriftzug.
„It is what it is" lese ich vor und lächle leicht. „das gefällt mir..." sage ich leise und fahre den Schriftzug nach. Ich sehe wie eine Gänsehaut sich auf seiner Haut bildet. Kurz hebe ich meinen Blick und sehe direkt in seine blauen Augen, weshalb ich leicht lächle und spüre wie die Hitze in meinen Wangen steigt, was aber sicherlich auch an der Gehirnerschütterung liegen könnte.
„Und wieso hast du ein Messer?" frage ich und fahre nun das nach.
„Kennst du Rose and Dagger?" fragt er und muss leicht lachen. „Es klingt komisch, aber ich warte immer auf die Rose" sagt er und bekommt einen verwirrten Blick von mir.
„Ich warte auf jemanden der eine Rose tätowiert oder schon tätowiert hat, damit mein Dagger seine Rose bekommt" lacht er auf meinen ahnungslosen Blick hin. Ich nicke verstehend und lehne mich etwas über seinen Schoß, ziehe seinen rechten Arm mehr zu mir.
„Das finde ich toll!" sage ich freudig und zeige auf ein Strichmännchen mit Skateboard.
„Ja? Das war eines meiner ersten. Da war ich 16" lacht er und ich steige mit ein. So langsam gefallen mir die kleinen Bildchen doch. Ich stehe auf und krabble zwischen seine ausgestreckten Beine. Er guckt kurz schockiert, lächelt dann aber wieder während ich weiter seine Arme um die Lupe nehme.
„Wieso hast du den?" frage ich und zeige auf den Kompass. Die Nadel zeigt nicht auf Norden, sondern auf Home, was den Norden ersetzt. Da muss mehr dahinterstecken.
„Ich will immer dran erinnert werden, dass mein Ziel mein Zuhause ist. Zuhause ist da wo ich hin gehöre und das Tattoo soll mir das immer wieder zeigen. Es ist auch eines meiner neusten" erklärt er und guckt es liebevoll an. Ich sehe wie viel es ihm bedeutet. Oft kann ich Emotionen von anderen nicht richtig deuten, aber ich denke im Moment bin ich ziemlich gut.
„Und das hier?" frage ich und zeige bei seinem linken Handgelenk auf zwei Anführungsstriche, welche am Ende von einem Tauseil-Knoten sind.
„Es gibt vieles was offen ist und noch nicht gesagt ist" erklärt er und ich lache leicht auf.
„Gibt es auch ein Tattoo ohne Bedeutung?" frage ich leise und fahre nun mit beiden Händen seine Arme hoch und runter.
„Ja, aber das kann ich dir schlecht zeigen. Es war tatsächlich eine verlorene Wette mit Zayn und Liam, aber das ist ein Geheimnis okay" sagt er und lehnt sich etwas vor. Sein Gesicht schwebt vor meinem und ich nicke mit großen Augen und hoch roten Wangen.
„Ich habe einen Pinguin auf meinen Hintern tätowiert" sagt er ernst, bringt mich aber zum Lachen. Ich lehne mich etwas nach hinten und lasse meinem Lachen freien Lauf. Ich spüre Louis Hände auf meinen Knien, weshalb ich meinen Kopf wieder nach vorne lehne und ihn lachend angucke.
„Lachen steht dir viel besser als weinen, Hazza" sagt er und lächelt.
„Danke" sage ich und gucke ihn stolz an. Leicht lacht er auf und lehnt sich zurück.
„Wie geht's deinem Kopf?" fragt er und ich fasse auf meinen Hinterkopf. Grade konnte ich die Schmerzen für wenige Sekunden vergessen, aber jetzt wo ich drüber nachdenke... Es tut weh und mir ist schwindelig. Irgendwie auch ein bisschen schlecht.
„Geht so und danke für deinen Beene" sage ich leise. Louis nickt und streichelt über meinen Kopf. Ohne groß nachzudenken lasse ich mich nach vorne fallen und lehne meine Wange gegens eine Brust. Ich bin müde...
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Earthquake /// Larry Stylinson
FanfictionEine Kurzgeschichte über Larry Stylinson. Es gibt eine Naturkatastrophe in ihrer Heimatstadt und auf einmal sind Harry und Louis in einem Raum zusammen gefangen.