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„Harry" höre ich Louis Stimme weit entfernt in mein Ohr dringen, weshalb ich aus meinem unerholsamen Halbschaf wache.

„Harry wach auf" höre ich ihn erneut, kurz bevor ich aufwache. Langsam öffne ich meine Augen, wobei die Sicht sofort beginnt zu Flackern. Raum. Schwarz. Raum. Schwarz. Ein starkes Stechen zieht durch meinen Kopf und mein Bauch trägt ein unwohles Gefühl in sich. Ich grummel gequält und spüre wie Louis mich leicht anhebt, neben sich legt und dann seine Jacke wie eine Decke auf mich fallen lässt. Die von ihm ausgehende Wärme schwindet von mir, weshalb ich wieder einen gequälten Laut von mir gebe und mich langsam auf die Seite drehe. Mir ist so schlecht, mir ist schwindelig und mein Kopf tut schlimmer weh als vor dem Schlaf. Ich bin grade dabei wieder in den Schlaf zu driften, als ich schreckhaft zusammenzucke, auf Grund von Louis lautem Schreien, welches schmerzhaft in meinem Kopf hämmert. Ich öffne meine Augen und sehe wie die flackernde Welt nun auch hin und her schwankt. Louis steht am Fuße des Berges und ruft laut an die Decke Wörter wie ‚Hey!'.

„Lou..." wimmere ich leise und huste. „Was machst du da?" ich ziehe die Jacke enger an mich, als mir auffällt wie kalt mir grade ist.

„Ich höre Stimmen. Sie rufen nach uns. HEY WIR SIND HIER UNTEN!" schreit er nun laut, bevor er ruhig ist. Konzentriert versuche ich etwas zu hören, als ich gedämpft fremde Stimmen wahrnehme.

„Ist hier Jemand?" höre ich eine männliche Stimme sehr leise und gedämpft. Louis springt die brocken etwas hoch und holt tief Luft.

„JA DIREKT UNTER DEN BROCKEN! WIR SIND HIER EINGESCHLOSSEN!" schreit er laut und es dauert etwas, bis wir eine Antwort kriegen.

„Wie viele seid ihr?" hören wir ihn leise fragen, wobei auch Louis stark angestrengt beim zuhören wirkt.

„ZWEI LEUTE!" schreit er laut und wartet wieder auf eine Antwort.

„geht so weit weg vom Loch wie möglich und ruft alle zwei Minuten nach uns. Wir versuchen euch zu befreien, habt keine Angst!" Ich versuche mich aufzusetzen, was nicht funktioniert. Meine Arme knicken unter mir weg und zum Schluss bleibe ich einfach liegen, sehe müde, mit einem Hauch von Hoffnung zu Louis.

„DANKE!" schreit er ein letztes Mal, bevor er zu mir kommt. Er fährt mit einem Arm unter meine Schultern und mit einem unter meine Beine, bevor er die Lampe zum anderen Ende des Raumes kickt und mit mir auf dem Arm hinterherläuft. Langsam setzt er sich hin und platziert mich schräg auf dem Schoß, sodass mein Gesicht seitlich an seiner Schulter lehnt. Kurz sitzen wir so da, als Louis seinen Kopf auf meinen legen will, aber zurückzieht und meine Stirn fasst.

„Harry du glühst! Du hast Fieber!" sagt er und tastet erneut meine Stirn. Auf Grund der ruckartigen Bewegung dreht sich die Welt noch stärker und mein Magen spielt nur noch verrückt.

„Mir ist schlecht..." murmle ich, als ich mich schon von ihm wegdrehe und von seinem Schoß rutsche. Ich beginne mich heftig zu übergeben, wobei durch die wenige Nahrung in den letzten Stunden nur saurer Magensaft aus meinem Hals kommt, was das ganze nur noch schlimmer macht.

„Scheiße" flucht Louis hinter mir und streichelt meinen Rücken.

„BEEILEN SIE SICH; HARRY GEHT ES GAR NICHT GUT!" schreit er lauter als zuvor und zieht mich, als ich endlich fertig bin und nur noch schwer atmend keuche, zurück auf seinen Schoß. Kraftlos lasse ich mich gegen seine Brust fallen und wimmere leise auf.

„Es wird alles gut, gib jetzt nicht auf, hörst du?" fleht er mich an und streichelt meine Wange und gleichzeitig mit seinem Tanktop meinen Mund sauber. Wieder hört er sich weit weg an. Ich nicke langsam und spüre wie meine Augen wieder zu fallen. Louis rüttelt mich leicht und setzt mich rittlings auf seinen Schoß.

„Ich weiß es ist schwer, aber du darfst nicht einschlafen. Bitte bleib wach" fleht er und fängt mich auf als ich zur Seite kippe. „Harry bitte" flüstert er ängstlich und ruft irgendetwas laut nach oben. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und will meine Augen schließen, als Louis beginnt mir viele belanglose Fragen zu stellen. So etwas wie Lieblingstier, Lieblingsfarbe, Lieblingsfach und sorgt dabei immer wieder das ich auch wirklich antworte. Nebenbei ruft er Dinge an die Decke. Nach einer endlos langen Zeit, dringt natürliches Licht in den dunklen Raum und ein lautes Geräusch ertönt.

„Könnt ihr mich hören?" höre ich die männliche Stimme, welche näher scheint, aber irgendwie durch ein rauschen übertönt wird.

„Ja, wir sehen Sie! Sie sind richtig!" ruft Louis laut und rüttelt wieder an mir.

„Sehr gut, wir holen sie hier raus!" sagt der Mann erneut. Louis fängt wieder an mir fragen zu stellen und es dauert nur kurz, bis ich Schritte höre, welche auf uns zu kommen. Louis hebt mich an und setzt mich wieder schräg auf seinen Schoß. Ich öffne langsam meine Augen und sehe trotz verschwommener Sicht Notärzte welche auf uns zu kommen. Ich gucke zu Louis und sehe das erste Mal wie dreckig und müde er wirklich ist. Starke Augenringe zieren seine Wangen und die eine ist dabei tief schwarz. Langsam hebe ich meine Hand uns streiche über diese, weshalb Louis runter guckt und mir in die Augen guckt. Ich erkenne den Staub auf seinem ganzen Gesicht. Ich spüre Hände an mir und sehe wieder zu den Ärzten, merke wie sie mich versuchen von Louis zu ziehen. Sofort kralle ich mich in das schwarze Tanktop und schüttle trotz starker Schmerzen den Kopf.

„Nicht weg" wimmere ich und versuche mich bei ihm zu halten. Ich habe Angst vor Ärzten, sie tun mir immer weh...

„Harry, sie wollen dich untersuchen. Es geht dir nicht gut" versucht Louis mich zu überzeugen, wobei er sanft versucht meine Finger zu lösen. Ich jammere auf und schüttle weiter den Kopf.

„Bei dir bleiben" flehe ich wimmern, und merke wie die Worte nur schwer über meine Lippen kommen. Louis guckt hoch zu den Ärzten und kurz ist es ruhig, nur mein Schluchzen ist noch zu hören.

„Haben Sie noch etwas Kraft?" fragt die weibliche Sanitäterin. Ich spüre Louis nicken.

„ein wenig" sagt er und versucht mit mir auf dem Arm aufzustehen, bekommt dabei auch Hilfe von den zwei Erwachsenen.

„Schaffen Sie es ihn bis zu dem Krankenwagen zu tragen? Wir helfen natürlich". Louis stimmt leise zu und ich spüre wie wir uns in Bewegung setzen. Das Licht auf welches wir zugehen verstärkt meine Kopfschmerzen, weshalb ich meine Augen zusammenpresse. Ich kralle mich stärker an ihn und vergrabe meine Nase in seine Jacke, welche auf mir liegt. Der Duft beruhigt mich.

Nach mehreren Minuten hat Louis es mit viel Hilfe und Kraft geschafft uns aus dem Loch zu bringen und es ist das erste Mal seit einer Ewigkeit, dass ich frische Luft reiche, etwas Wärme auf der Haut spüre und natürliches Licht sehe. Tatsächlich hilft der Sauerstoff meinen Kopfschmerzen etwas und trotzdem übergebe ich mich nochmal, schaffe es dabei grade so niemanden zu erwischen.

„In den Krankenwagen sofort! Tropf legen!" sagt der Sanitäter zu seiner Kollegin und geht voran. Louis setzt mich ab und hält mich fest. Ich blicke auf und sehe, wie Mom und Niall aufgeregt zu uns rennen. Niall lebt noch...

„Dir geht es gut. Gott im Himmel, es geht dir gut" schluchzt Mom und drückt mich an sich.

„Ihr wart 26Stunden fort" sagt Niall leise an Louis gerichtet. Dieser guckt ihn schockiert an und hat immer noch seine Hände auf meinen Hüften liegen. Mom deutet auf den Krankenwagen und mit viel Widerstand stürzen sich die Ärzte da auf mich und untersuchen mich. Mom weint dabei stark und Niall tröstet sie so gut sie kann, während sie mich auf der Liege halten.

Und Louis wird von mir weggezogen, 5 Meter entfernt auf eine Bank, wo er etwas untersucht wird und zu weit weg ist, um mich zu beschützen. Lou... 

Earthquake /// Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt