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Wow... Ich bin vollkommen weggewesen. Ich spüre eine Brust an meinem Rücken und 2 Beine zwischen denen ich liege. Ich spüre wie ich langsam wach werde, wobei ich direkt gequält wimmere. Die Kopfschmerzen sind schlimmer geworden. Viel schlimmer. Irgendwie fühlt sich alles an meinem Kopf noch unangenehmer an, als vorher. Ich öffne langsam meine Augen und lehne meinen Kopf nach rechts. Die Taschenlampe füllt nicht den ganzen Raum aus, wodurch die rechte Ecke komplett dunkel ist. Ich presse meine Augen etwas zusammen in der Hoffnung mehr zu erkennen, aber es funktioniert nicht. Tatsächlich habe ich nur das Gefühl, das mein Schwindel mich direkt in einen Strudel der Schwärze zieht. Irgendwie breitet sie sich langsam aus und wird immer präsenter im Raum. Ich versuche zurück zu weichen, was durch die Beine von Louis nicht funktioniert. Panisch fange ich an hektisch zu atmen und zu wimmern, leichtes weinen kommt auch noch dazu. Ich schüttle meinen Kopf und verstecke mich in der übergroßen Jacke, als ich spüre wie sich die tätowierten Arme um mich Schlingen. Langsam werde ich hin und her gewiegt und rauschende Geräusche dringen in mein Ohr. Für wenige Sekunden scheint mich die Schwärze erwischt zu haben, als sich schon langsam zurück dringt und die Taschenlampe durch Louis Fuß gedreht wird, sodass der dunkle Teil des Raumes aufgehellt ist. Mein Herz und Mein Atem beruhigen sich langsam wieder und die Müdigkeit wird dafür wieder präsenter. Ich bin einfach nur schlapp und schwach, finde alleine den Gedanken ans aufstehen zu anstrengend... Trotzdem versuche ich gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Ich will nicht schon wieder schlafen. Wie lange habe ich überhaupt geschlafen? Mehrere Stunden, ein Paar Minuten oder war es nur ein Sekundenschlaf... Wieso sind wir immer noch hier drin, ohne einen Hinweis auf unsere Rettung? Vielleicht suchen sie auch gar nicht nach uns.

„Denkst du sie finden uns?" frage ich leise und kralle mich in seine Hand, die auf meinem Bauch liegt und mich leicht gestreichelt hat. Louis antwortet eine Zeit lang nicht, weshalb ich mich auf die Seite drehe und ihn mit verdrehten Nacken angucke.

„Ich weiß es nicht, aber ich glaube fest daran" sagt er leise und sieht dabei fest entschlossen aus. „Mein Leben ist definitiv noch nicht zu Ende gelebt und deines sicherlich auch nicht. Gehirnerschütterung und Erdbeben hin oder her". Er ist entschlossen, das merkt man ihm an. Er zittert nicht in der Stimme, anders als sein ganzer Körper es tut.

„Ich habe Angst" gebe ich zu und senke verlegen meinen Blick. Ich wusste schon immer das ich schwach bin und irgendwie ist es mir peinlich, das vor Louis zuzugeben. Er ist so mutig...

„Ich auch" sagt er leise, weshalb ich sofort wieder zu ihm gucke. Er hat Angst?

„Aber wir dürfen uns davon nicht einholen lassen" sagt er ruhig und lässt mich nicken. Ich lege mich wieder an seine Brust, als mein Blick auf seine Arme fällt. Sie sind von einer starken Gänsehaut geziert.

„dir ist kalt..." stelle ich leise fest und setze mich langsam auf.

„nein" erwidert er, kann mich aber nicht davon abhalten, die Jacke auszuziehen.

„Du zitterst, Lou" sage ich und gebe ihm die Jacke. Er seufzt und nimmt sie entgegen, zieht sie an und empfängt mich wieder, wobei er seine Jacke etwas um mich legt. Eine Weile liegen wir so da und kurz bevor ich einschlafe, reiße ich die Augen auf und versuche mich auf Louis zu konzentrieren, wobei ich merke, dass er immer noch zittert.

„Du zitterst immer noch..." sage ich leise und setze mich auf. Er presst seine Lippen aufeinander.

„Es ist kompliziert" sagt er ruhig und will mich wieder zurückziehen, aber ich bleibe aufrecht sitzen, wobei ich alle 10 Sekunden die Übelkeit runterschlucken muss.

„Ich bin eigentlich ganz schlau" sage ich leise und muss leicht kichern. Er lächelt etwas und zieht seine Augenbrauen hoch.

„Nun gut" fängt er an und zuckt mit den Schultern. „Normalerweise hätte ich schon 2 mal geraucht, ich zittere wegen dem kleinen Mangel an Nikotin. Und weil ich dran denken muss" erklärt er. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und sehe ihn böse an.

„Rauchen ist ungesund" murmle ich und verschränke leicht die Arme. Louis nickt nur und sagt „ich weiß".

„Und wieso machst du es dann?" frage ich und sehe ihn an. Wieder seufzt er.

„Ich habe einmal auf einer Party geraucht und bin davon einfach nicht mehr weggekommen. Aber meine Eltern rauchen auch also sollte das für mich kein Todesurteil sein" sagt er locker. Ich nicke etwas und lehne mich wieder an ihn. Mein Kopf brummt so sehr...

„Willst du aufhören?" frage ich und gähne stark, was ein Ziehen in meinem Kopf verursacht.

„Ja, aber ich habe auch kein Problem damit, weiter zu machen" sagt er und irgendwie muss ich dabei an sein Tattoo ‚it is what it is' denken. Es ist wirklich so wie es ist, wieso also krampfhaft was ändern wollen... Aber beim Rauchen sollte man nicht so denken!

„Kannst du bitte aufhören?" frage ich leise und drehe wieder mein Gesicht zu ihm. Er guckt runter und runzelte etwas die Stirn.

„Wieso?" fragt er und sieht ernst aus.

„Ich will nicht das du stirbst" gebe ich zu. Ich will es wirklich nicht, ich hatte zwar Angst vor ihm, aber er ist nett und abgesehen davon würde ich niemandem den Tod wünschen...

„Machst du dir sorgen?" fragt er und fängt wieder an zu grinsen. Ich nicke leicht, weshalb er auflacht und meinen Kopf streichelt.

„Ich denke drüber nach" lacht er, ich hebe meine Hand und halte ihm meinen kleinen Finger unter die Nase.

„Pinky Promise?" frage ich leise und blinzle ihn an. Wieder lacht er, wobei er diesmal seinen Kopf in den Nacken legt und nickt.

„Pinky Promise" sagt er und lächelt mich an. Ich wackle mit meiner Hand, weshalb er schmunzeln seinen Finger in meinen Finger einhakt und unsere Hände einmal schüttelt. Stolz ziehe ich meine Hand wieder zurück und kuschle mich wieder an ihn. Er schlingt seine Arme um mich und schaukelt mich hin und her. Diesmal kann ich nichts gegen meine Müdigkeit tun und schlafe einfach, ohne die Chance auf Widerstand, ein.

Earthquake /// Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt