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Pov Steff

Seit bestimmt einer halben Stunde suchte ich eine bestimmte Kiste, von der ich wusste, dass sie eigentlich bei uns in der Wohnung sein muss. Thomas kam gerade aus dem Arbeitszimmer, in dem ich auch schon zwei Mal alles durchsucht hatte.
"Sag mal, was suchst du eigentlich? Kann man dir helfen?"
"Ich such ne Kiste, in der Bilder von Simmi und mir drin sind, sie hat doch bald Geburtstag." Kaum hatte ich das gesagt, verschwand er im Arbeitszimmer und kam keine fünf Minuten später mit genau der Kiste zurück, die ich brauchte. Ich glotzte ihn an. "Nicht dein Ernst, wo war die?"
"Oben im Regal hinter der Tür."
Er stellte die Kiste ab und wir setzten uns auf die Couch. Direkt oben drauf lagen schon ein paar Bilder von Simmi und mir. "Wow, wir haben uns echt verändert..."
"Ja, aber nur zum positiven, Steff."
Ich nahm die Bilder raus, um nachzusehen, ob noch mehr in der Kiste waren, und tatsächlich fielen mir welche von den Jungs und mir ins Auge.
"Oh Gott, wie sind wir denn rumgerannt", meinte ich kichernd, als ich die Fotos eins nach dem anderen anschaute.
"Naja, wie wir damals halt waren, von wann sind die denn?", fragte Thomas, woraufhin ich das Bild umdrehte.
"Von 2009." In dem Stapel entdeckte ich auch ein Foto von Thomas und mir zu zweit. "Das ist auch von 2009."
Ich schaute ihn an und er wusste, was mir durch den Kopf ging. "Das hätte ich sogar noch gewusst; das war nachdem wir Hannes und Nowi von uns erzählt haben."
Liebevoll lächelte ich. "Ja, ich erinnere mich noch sehr gut an den Moment."

Flashback

Erneut waren Thomas und ich die einzigen im Proberaum, da wir unter anderem an nem neuen Song bastelten. Er saß mal wieder am Pult, als ich ihm ne Tasse Kaffee hinhielt. "Danke", sagte er, doch anstatt mir die Tasse abzunehmen, hielt er meine Hand fest und zog mich auf seinen Schoß.
"Was wird denn das, wenns fertig ist?" Ich sah ihn schmunzelnd an, doch er stellte stumm die Tassse ab und küsste mich. Ich genoss diesen intimen Moment und doch hatte ich im Hinterkopf, dass Hannes und Nowi jederzeit reinkommen könnten. Thomas merkte, dass ich nicht ganz bei der Sache war und löste sich von mir.
"Was ist los? Du bist mit deinem Kopf doch wo anders, oder?"
Etwas beschämt darüber, den Moment zerstört zu haben, nickte ich. "Sorry."
Er strich mir über die Wange. "Alles gut, aber ich möchte bitte, dass du mit mir redest."
"Ich, ähm... Das mit uns, es ist mir einfach zu wichtig und ich weiß nicht, wie lange ich uns noch verstecken kann und will. Ich weiß, davon hängt viel ab, aber die andere Option wäre, dass wir es mit uns lassen und das will ich nicht." Ich spürte, wie ich mal wieder emotional wurde, während ich das aussprach, was mir durch den Kopf ging.
"Ach, Süße, warum redest du nicht früher mit mir? Ich fänds auch ne gute Idee, wenn wir den beiden von uns erzählen. Ich will nicht mehr aufpassen, wann ich dir näher kommen, oder dir mal nen Kuss auf die Wange geben könnte. Klar hängt viel davon ab, aber ich glaub, uns beiden würde es gut tun."
Erleichtert atmete ich aus und lehnte meine Stirn sanft gegen seine. "Ich hab trotzdem irgendwie Angst."
"Ja, das versteh ich, aber die beiden sind unsere besten Freunde und Hannes mein Bruder", versuchte er mich zu ermutigen und die Zweifel zu verdrängen, die in meinem Kopf hochkamen. "Was hältst du davon, wenn wir die Tage mit den beiden reden?", warf Thomas die Frage in den Raum.
Mein Herzschlag beschleunigte sich. "Klingt gut, aber wie?"
"Ich glaub, wir können uns sonst was für Formulierungen ausdenken, in dem Moment wird unser Herz sprechen."

Seitdem Thomas und ich darüber gesprochen hatten, waren ein paar Tage vergangen. Wir hatten den richtigen Moment gesucht, doch dann festgestellt, dass es den nicht gibt. Also dann heute spontan, während der Probe, waren Thomas und ich total angespannt, was auch den anderen beiden nicht entging.
"Okay, Steff und Thommy. Was ist denn los mit euch? Steff du bist sonst so redselig und heute nicht", ergriff Hannes das Wort.
Ich biss mir auf die Lippe. "Ja, du hast Recht, Thomas und ich wollen mit euch über etwas reden."
"Okay, dann schießt mal los", kam von Nowi.
Thomas setzte sich neben mich. In diesem Moment war ich einfach nur dankbar, dass er hier an meiner Seite war und die Initiative ergriff. "Also, Steff und ich, da ist mehr als Freundschaft. Wir wissen, dass damit viel auf dem Spiel steht, aber unsere Gefühle sind nun mal da."
Jetzt war es also raus, doch sonderlich überrascht sahen beide nicht aus. "Na, endlich isses raus", lachte Hannes nach einem kurzen Moment der Stille.
"Hä, wie jetzt?", fragte ich ihn, woraufhin er und Nowi grinsen mussten. "Uns war das schon längst klar, aber wir wollten es von euch hören."
Auch Thomas stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. "Wie, ihr wusstet das?"
"Ey, ihr glaubt auch, ihr wart gewissenhaft damit, eure Gefühle zu überspielen. Wir haben gemerkt, dass was anders ist und ihr in letzter Zeit oft alleine im Proberaum wart." Ich schaute Thomas an und wir beide wussten nicht ganz, wie wir darauf jetzt reagieren sollten. "Aber um euch zu beruhigen, wir freuen uns natürlich sehr für euch, jetzt auch ganz offiziell."
"Danke, Jungs." Ich stand auf, um die beiden zu umarmen.
Danach war Nowi kurz am Schrank zugange, um seine Kamera zu holen. "So ihr beiden, und jetzt einmal so nen typisches Pärchen Foto."
Ich stellte mich zu Thomas, schaute ihn an und wir konnten nicht anders, als uns glücklich anzugrinsen.
"Sehr süß ihr zwei", kommentierte Nowi und drückte auf den Auslöser.

Rückblick Ende

Auch jetzt schaute ich ihn wieder verliebt an. Auch wenn wir schon seit einigen Jahren zusammen waren, war ich immernoch Hals über Kopf in diesen Typen verliebt.
"Was hältst du davon, das Foto nachzustellen?"
"Okay, aber wer macht das Foto?" fragte Thomas.
"Na, Herr Stolle, noch nie was vom Selbstauslöser gehört?", neckte ich ihn.
"Stimmt, du bist ja ein Technik Profi, ich vergaß", zwinkerte er mir zu.
So stellten wir also mein Handy auf und brauchten zwar ein paar Anläufe, aber ein gutes Foto war am Ende dabei. Wenn nicht, wäre es aber auch egal gewesen, denn ich konnte ohnehin nicht aufhören, Thomas anzusehen.
"Wasn?"
"Ach, weißt du Thomas, ich bin sehr froh, dass wir es damals nicht haben sein lassen."
Er lächelte sein weiches Thomas-Lächeln. "Geht mir genauso, Steff."
Er beugte sich zu mir runter und küsste mich wie am allerersten Tag, bis wir von einem "Was macht ihr da?" von unserem Sohn unterbrochen wurden.
Thomas drehte seinen Kopf zu dem Kleinen, meine Arme noch immer um seinen Hals geschlungen. "Ich küsse die Mama."
"Und warum?"
"Weil ich die Mama liebe und da küsst man sich."
"Okay... Und Mami, küsst du Papa denn auch?"
Ich schmunzelte gegen Thomas Wange und wandte mich schließlich auch unserem Sohn zu. "Klar küsse ich ihn auch."
Der kleine Mann tapste auf uns zu. "Ich hab euch auch lieb, darf ich euch auch nen Kuss geben?"
"Klar, Großer", sagte Thomas und so hockten wir uns hin und unser Sohn lief uns in die Arme und drückte erst ihm und dann mir nen Kuss auf die Wange.
"Werd ich später auch mal jemanden küssen?", fragte er und ich war etwas perplex, dass er das mit seinen fünf Jahren schon wissen wollte.
"Ja, bestimmt."
"Okay." Dies schien ihm als Antwort zu reichen, denn er grinste breit und lief wieder in sein Zimmer.
Thomas und ich schauten uns an.
"Tja Steff, irgendwann wird er mal jemanden mit nach Hause bringen."
"Erinnere mich bloß nicht daran, aber bis dahin hat er ja noch einige Jahre Zeit."
Thomas war vom Boden aufs Sofa gewandert und hielt mir die Hand hin.
"Ob du dann auch so bist, wie bei Hannes, Nowi und mir?"
Ich verschränkte meine Hände vorm Gesicht.
"Ausschließen kann ich es nicht."
Ich kuschelte mich an ihn und wir redeten über alles und nichts, es konnte noch so belanglos sein und trotzdem war es jede Sekunde mit ihm wert.

~Ende

Thoffi/Simo ONESHOT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt