The Young Wolf (The Witcher FF)

Kapitel 2: Fremd

Eisiger Wind heulte durch die kaputten Ecken der Festung von Kaer Morhen.

Die Jahre vergingen. Geralt, Eskel, Lambert und Coen sind nun vollwertige Hexer. Ihre Ausbildung vor 10 Jahren vollendet und nun die ein oder anderen Erfahrungen gemacht.
Bei Vesemir zeigten sich nun die ein oder anderen grauen Strähnen in seinem Haar und Bart. Auch kleine Falten machten sich bemerkbar.

Nun saßen alle fünf Hexer im Aufenthaltsraum, an unterschiedlichen Tischen und frühstückten ausgelassen mit guter Stimmung. Da die Winterseason angefangen hatte, wollten die Hexer lieber zu Hause die Zeit gemeinsam mit gutem Essen und Wein verbringen, statt draußen in der Kälte herumstreifen und versuchen irgendwie Gold aufzutreiben.

Stolz beobachtet Vesemir seine Schützlinge. Sie haben sich wahrlich gut gemacht. Jedoch hat sich jeder in seine eigene Richtung verändert.

Geralts braunes verwuscheltes Haar aus seiner Kindheit wurde zu einem silbergrau und glatten Haarschopf. Seine eins brauen Augen haben einen goldfarbenen Ton angenommen. Wie bei einer Katze. Eine sichtbare Narbe zeigt sich tief über Geralts linkem Auge. Erblindet ist er jedoch nicht. Auch wenn man seinen Oberkörper nicht sah, weiß Vesemir, wie vernarbt Geralts Oberkörper schon ist. Muskulös ist er geworden, fällt Vesemir auf, wenn er daran zurückdenkt, wie schmächtig der weiße Wolf in seinen Kinder,-und Jugendtagen gewesen war.

Vesemirs Blick ging über zum Nebentisch zu Eskel über. Auch sein Haar ist länger geworden. Jedoch noch so braun wie vorher. Eskel ist ein sehr guter Freund von Geralt und sieht ihn als eine Art Bruder an.
Vesemir blickte schmunzelnd zurück, als er daran dachte, wie die beiden Jungen immer Streiche gespielt haben, als sie noch in der Ausbildung waren. An einem Streich erinnert sich Vesemir noch sehr gut: Geralt und Eskel haben einmal eine Hummel an einem Krug festgeklebt und er den beiden dafür eine Tracht Prügel verpasst hat. Jedoch weiß Vesemir nur zu gut, was im inneren von dem braunhaarigen Hexer vor sich geht. Zu oft macht sich Eskel Gedanken darüber, ob sein Hexerdasein überhaupt einen Sinn hat, obwohl man doch sowieso nie alle Monster beseitigen kann.

Zum anderen Tisch her blickte Vesemir zu Lambert und Coen. Auch beide haben sich stark verändert. Ihre Freundschaft und Leidenschaft zu derben Scherzen blieben jedoch gleich.
Lambert wuchs ein Vollbart in der gleichen Farbe wie seine Haarpracht: Rot. Beides sah zerzaust aus.
Trotz dass seine Persönlichkeit zynisch, herablassend und ungehobelt war, besonders gegenüber die, die keine Hexer waren, hatte Vesemir ihn nicht weniger gern.
Er beobachtet das Gespräch zwischen Lambert und Coen und musterte dabei den letzten Hexer. Coen hatte sich die Haare abgeschoren gehabt und trug einen kurzen schwarzen Bart, worauf man schließen lässt, dass sein Haar die gleiche Haarfarbe gehabt hätte. Man erkannte ihn leicht an seinen verschiedenen Augenfarben: braun und hellblau. Und an seinen Brandnarben am Schädel. Er ist jünger als seine Hexerbrüder und ist recht sensibel und diplomatisch, was recht untypisch für einen Hexer war.

Vesemir stand dann langsam auf. ,,Fertig gegessen? Dann geht doch etwas trainieren, als bloß hier rumzusitzen. Beim Training kann man auch schwatzen''

,,Aber draußen ist es arschkalt!'' widersprach Lambert ihn mit vollem Munde.

Vesemir seufzte ,,So ist der Winter. Zudem ist es eine gute Übung, wenn Ihr mal aus Gründen nicht rechtzeitig hierher kommen könnt, wenn der nächste Winter anbricht''

Lambert wollte wieder den Mund aufmachen und widersprechen, doch Coen trat ihn mit dem Fuß unter dem Tisch, woraufhin Lambert widerwillig den Mund schloss.

,,Ich finde, dass ist keine schlechte Idee'' sprach Eskel dann und stand auf. Kam rüber zu Geralt und blickte ihm grinsend ins Gesicht. ,,Hexer gegen Hexer. Der Verlierer muss dem anderen einen Monat lang sein Stück Brot geben''. Geralt blickte ihm zurück ins Gesicht. Er grinste nicht, doch seine Katzenaugen sprachen viele Worte und brannten vor Erregung auf das bevorstehende Training ,,Also gut, wer der bessere Hexer ist?''
Eskel grinste mehr ,,Wer der bessere Hexer ist!''. Er schlug gegen die ausgestreckte Hand von Geralt ein und machte sich auf den Weg zum Tor. Geralt stand dann auch auf, folgte ihm entschlossen.