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Lia POV

"Meine Güte. Lene erzählte allen, dass ich auf dich stand!"
Adora schaut mich geschockt an. In diesem Fall würde ich das auch tun, wenn ich erfahren würde, dass meine beste Freundin damals auf mich stand. Aber kann Adora nicht mal ein bisschen reagieren und nicht einfach nur sprachlos dastehen? Das würde es etwas angenehmer machen.
Ich kann es nicht mehr inne halten und die Tränen schießen mir aus den Augen. Die ganzen Tränentropfen rollen nur so über mein Gesicht.
Ich möchte Adora nicht mehr sehen und renne aus den Toiletten.
Es ist nicht üblich, dass Adora weint, aber mir ist das gerade sowas von egal. Mich schauen deswegen auch andere Schüler an, aber ich kann gerade nicht anders.
Mein Ziel ist es in die Sporthalle zu rennen, weil ich dort jetzt erstmal alleine sein sollte.
Ich platze also in die Sporthalle und hatte nicht ganz recht, dort alleine zu sein. Es war niemand da, bis auf Lindsey. Vor ihr konnte Adora immer weinen, also wird dies jetzt auch kein Problem sein.
Lindsey hat gerade alleine ein paar Körbe geworfen und als sie mich sah, machte sie sich sofort Sorgen. Adora weinte wie gesagt eigentlich nie.
"Oh mein Gott, Adora!"
Ich stehe noch an der Tür und diese fiel hinter mir zu, wodurch ich mich etwas erschreckte.
"Was ist passiert? Was ist los?" rief Lindsey besorgt zu mir und läuft dabei auf mich zu.
"Es- es- Lia" stammelte ich etwas.
Tatsächlich bin ich überrascht, dass ich unter den vielen Gedanken und Tränen, den richtigen Namen sagen konnte.
Eigentlich ist ja Adora das Problem und nicht ich, aber ich stecke in Adoras Körper und Adora steckt in meinem Körper.
"Was ist mit Lia? Was hat sie getan?" fragte Lindsey besorgt.
Ich sagte nichts und schluchzte nur etwas.
"Hast du ihr es gesagt?" kommt sie endlich drauf, wo ich daraufhin nicke. "Und was hat sie gesagt? Hat sie dir etwa einen Korb gegeben oder auch dir das Herz in tausend Teile zerschlagen?" Daraufhin schüttle ich den Kopf. "Was hat sie dann gemacht?" Ich schlucke schwer und konnte endlich reden. "Gar nichts." antworte ich. "Wie?" fragt Lindsey etwas verwirrt. "Sie hat nichts gemacht. Lia stand da und hat nichts gemacht. Sie war nur überrascht."
Auf einmal nimmt Lindsey mich in den Arm. Ich selber habe Lindsey nur einmal umarmt, zur Begrüßung als sie mal bei uns war, aber Adora ist kein Mensch, der andere umarmt. In unserem ganzen Leben haben wir uns nur zweimal umarmt und soweit ich weiß, haben sie und Lindsey sich noch nie umarmt.
Aber gerade bin ich das in Adoras Körper und eine Umarmung ist gerade genau das, was ich gerade brauche, also erwidere ich die Umarmung, aber versuche meine Tränen nochmals zurückzuhalten, weil ich gerade wieder kurz vor einem Ausbruch stehe.
"Es ist okay. Vielleicht war sie einfach nur zu sehr überrascht und wusste nicht was sie sagen soll oder sie kann mit sowas nicht umgehen oder sie fühlt genau das selbe, wusste aber nicht, dass du auch so fühlst." Lindseys Aufmunterung ist nett, aber hilft nicht wirklich.
Ich weiß ja, dass Adora und ich zur selben Zeit aufeinander standen. Aber momentan... Ich tue sie immer noch genauso mögen, wie damals. Heißt also, ich stand nicht auf Adora sondern ich stehe auf Adora.
Ich hasse es. Warum musste ich ausgerechnet mich in sie verlieben und außerdem dachte ich, wenn ich mit ihr in eine WG ziehe, bemerke ich ihre Red Flags und verliere dabei Gefühle, aber es ist genau anders herum. Ich habe sogar noch mehr Gefühle für sie entwickelt als ich schon davor hatte.
"Adora?"
Ich löse mich von Lindseys Umarmung und drehe mich um. In der Tür steht Adora.
"Kann ich mit dir reden?" fragt sie.
"Ich lasse euch mal lieber alleine." sagt Lindsey und ist daraufhin auch gleich durch die Tür verwunden.
Adora umarmt mich, gleich nachdem Lindsey weg war.
Auch wenn es eigentlich gerade mein eigener Körper ist, den ich gerade umarme, ist es schön. Diese Umarmung ist schön.
"Hör zu." unterbricht Adora den Moment und löst sich von der Umarmung. "Du musst nicht weinend weglaufen. Du weißt, dass ich damals auf dich stand und ich weiß jetzt, dass du damals auch auf mich standest. Das ist nicht schlimm." Wenn du wüsstest. Denke ich mir. Ich bin vor einem jetzigen Liebesgeständnis weggelaufen.
"Außerdem haben wir jetzt andere Probleme zu klären und du kannst mir später erzählen, was es alles noch mit Chester und Lene auf sich hat."
Meine Tränen sind mittlerweile schon weg und ich habe auch nicht mehr den Drang zu Weinen, aber trotzdem antworte ich nicht ausgiebig.
"Ja, okay."

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