Switched

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Lia POV

"WAS?!" schreie ich auf einmal laut rum. Ich kann froh sein, dass außer wir sonst keiner hier draußen ist.
"Ich weiß, dass das eine grausame Nachricht für dich ist, aber wir überstehen das. Dieses mal ist es nicht nur du, sondern wir drei. Wenn ich in das Boot geholt werde, ist Lindsey automatische mit im Boot und die Mädels aus dem Basketballteam lassen das auch nicht auf sich ruhen. Also bist du nicht allein und außerdem haben wir die Körper getauscht. Da bekomme ich wahrscheinlich sowieso das Meiste ab." versucht Adora mich zu beruhigen.
"Ich will da nicht mir reingezogen werden!" beschwert sich Lindsey.
"Du bist keine Hilfe." geht Adora sie an.
"Können wir nicht einfach das Rätsel lösen, wie wir hierhergekommen sind? Vielleicht ist das unser Weg raus. Da muss das keiner von uns erleben." Beide schauen mich wieder ratlos an. "Ich meine es muss doch irgendwas passiert sein, weshalb wir hier gelandet sind und das wird dann uns verraten, wie wir zurückkommen." Beide nicken und richten ihren Blick nachdenklich auf den Boden.
Auf einmal fällt mir etwas ein. Etwas was mich glücklich macht, aber auch gleichzeitig nicht. "An dem Tag an dem Lene mich bloßgestellt hat, ward ihr bei einem Spiel. Es wird auch wieder der gleiche Tag sein-" "Da das Spiel immer näher rückt." unterbricht mich Lindsey, aber beendet dafür meinen Satz.
Ich schaue Adora an.
Aus ihrem Gesicht ist jegliche Farbe gewichen. Sie will auch nicht alleine sein und von allen angestarrt und ausgelacht werden. Ich kann sie vollkommen verstehen. So war es bei mir.
Damals bin ich in die Cafeteria  gelaufen und bevor ich mich setzen konnte, ist Lene aufgestanden und hat mich bloßgestellt. Alle haben es gehört. Einige haben mich angestarrt, andere haben mich ausgelacht. Angewiderte, schockierte und mitfühlende Gesichter haben mich angestarrt. Trotz all dem hat niemand mich beschützt oder ist mir hinterher gerannt, als ich heulend auf das Mädchenklo gerannt bin. Es war der reinste Horror. Danach wurde ich immer noch angestarrt. Sie haben getuschelt und mich ausgelacht und gemobbt. Niemand hat was gesagt, weder die die Mitleid mit mir hatten, noch Chester. Nicht einmal die Lehrer haben einen Finger gekrümmt, um das Mobbing zu stoppen.
Dies soll nicht noch einmal passieren, auch wenn ich es nicht bin.
"Vielleicht geschieht es uns ja ein paar Tage davor oder danach." versucht Adora sich selbst zu beruhigen.
"Unwahrscheinlich. Auch wenn sie uns beide bloßstellen will, sie nutzt alles, damit sie mich alleine dranbekommt."
Ich weiß aber schon wie ich das verhindern werde. Ganz allein. Ohne Lindsey.
Ich sehe wie sich Panik in Adoras Augen ausbreitet, durch meine Aussage.
"Du schaffst das. Mach dir keine Sorgen. Wir haben jetzt doch Archi, Chester und Gwen auf unserer Seite." versuche ich sie erneut zu beruhigen. "Stimmt ..." sagt sie etwas geistesabwesend. "Bedrückt dich etwas? Also, außer die Sache mit Lene." frage ich sie. Daraufhin nickt Adora. "Chester wird uns helfen." Ich lege meinen Kopf schräg. Lindsey, die bisher ruhig neben uns sitzt, tut es mir gleich. "Ja, das ist schön-" "Chester hilft uns, weil er von uns weiß." unterbricht mich Adora. Ich blinzle nur, da ich nicht weiß, was sie damit aussagen will. Dies hat sie offenbar bemerkt, weil sie versucht, es uns genauer zu erläutern. "Er weiß von unserem Körpertausch und von dem Jahr 2023." Jetzt verstehe ich, was sie meint.
Es überrascht mich schon, aber es zieht gar nicht so viel negatives mit sich.
Als ich nicht antworte, reißt Adora das Wort wieder an sich. "Ich- das ist mir einfach so rausgerutscht." versucht sie sich selbst zu verteidigen. "Ist doch nicht so schlimm. Dann weiß er endlich, was er zu tun hat." sage ich ihr.
Daraufhin stehe ich auf, wende mich zu Adora und küsse sie. Der ganze Stress, den ich mir gerade gemacht habe und den ich auch schon zuvor hatte, verfliegt bei dem Gefühl, Adoras Lippen auf meinen zu spüren. Auch wenn es meine Lippen sind, die ich eigentlich auf Adoras Lippen spüre. Es ist gerade das was ich brauche. Ich liebe Adora. Sie weiß, dass ich es tue.
Seit dreißig Jahren bin ich Jungfrau und hatte noch nie eine Beziehung, die richtige Liebe beinhaltet hat und mehr war, als so eine dumme Highschool-Beziehung.
Adora liebt mich.
Auf einmal fällt mir ein, dass wir nicht zu zweit in unserer WG sind und auch dass ich nicht weiß, ob Adora mich auf diese Art und Weise mag.
Aufgrund der Realisation und auch wegen meiner Gedanken - wegen den ich auch rot geworden bin - schrecke ich zurück und löse mich von Adoras Lippen.
Meine Hand die ich immer noch an ihr Kinn halte, wodurch ich sie dazu bringe mich anzuschauen. Adoras geweitete Augen, ihre Lippen, die durch meine rot geworden sind und ihre rot glühenden Wangen. Lindsey's Blick der aussagt, dass sie einerseits überrascht ist und auch andererseits Lachen will. Ich mit ebenfalls rot glühenden Wangen und einem brennend heißen Gesicht, da mein Handeln mir sehr unangenehm ist.
Dabei wollte ich nur Adora versichern, dass alles gut wird. Anscheinend haben in dem Moment meine Gefühle über meinen klaren Verstand gewonnen. Ich meine... Adora hat mich von sich selbst aus geküsst und mir einen Knutschfleck verpasst. Natürlich dachte ich sie ist verliebt in mich.
Wie als hätte ich einen sechsten Sinn, spüre ich, dass uns jemand beobachtet, aber schon etwas länger und sie haben den Kuss auch gesehen. Sofort wende ich meinen Blick in die Richtung, von wo das Gefühl kam. Dort standen auch zwei Personen, mit weit aufgerissenen Augen und tuscheln, während sie immer noch zu uns schauen. Es sind auch ausgerechnet die Personen, die es hätten nicht sehen dürfen.
Lene und Steffanie.
Sie stehen wie angewurzelt da und tuscheln, wie es auch Highschool Mädchen tun, wenn sie gerade etwas unglaubliches gesehen haben. Beide sind auch wie ich von meiner Aktion geschockt.
Als sie fertig mit tuscheln waren, starren sie uns nur noch an. Und dann auf einmal drehen sie sich um und gehen.
Jetzt sind es wieder nur noch wir drei.
Keiner redet von uns. Nicht mal Lindsey, die eigentlich etwas anmerken wollte.
"Es tut mir so leid!" breche ich die Ruhe. Adora schaut mich daraufhin erschrocken an. Sie wusste auch nicht, was sie sagen oder tun sollte.
"Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe. Es war ein ausversehen. Es hatte sich in dem Moment richtig angefühlt gehabt und-" ich wollte mich weiter erklären und mich entschuldigen, doch da unterbrach mich Lindsey. "Ich will dich ja ungern stören, aber der Unterricht hat schon wieder angefangen. Ich würde schon mal reingehen und die Ohren steif halten, falls ich was von Steffanie oder Lene höre. Ihr beide solltet euch aber wirklich mal aussprechen. Ich geh rein." Danach steht sie auf und geht in Richtung Eingang.
Nun stehen wir alleine da.
Lindsey hat recht. Wir sollten uns mal aussprechen. Es würde uns beiden gut tun und vielleicht sogar unserer Situation helfen.