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POV Levi

Alles war schwarz. Wieso war alles schwarz? Wo war ich? Wieso kann ich meine Augen nicht öffnen? Ich spürte etwas weiches unter mir, ich war wohl auf einer Matratze. Wie lang ich wohl nicht mehr in einem Bett gelegen hatte. Bestimmt schon drei Jahre nicht mehr. Ich schlief normalerweise auf meinem Sessel im Büro, weshalb ich es eh unnötig fand ein Schlafzimmer zu besitzen. Wieder versuchte ich meine Augen zu öffnen und schaffte es dieses mal auch. Doch ich schloss sie sofort wieder, denn die Morgensonne blendete mich. Ein weiterer Versuch. Dieses Mal hielt ich die Augen offen. Doch ich hob meinen Arm um ein wenig Schatten in mein Gesicht zu bekommen, damit ich mich langsam an das Licht gewöhnen konnte. Nachdem ich keine Probleme mit der Helligkeit mehr hatte, guckte ich mich um. Wo war ich denn bitte? Es war ein kleiner Raum, in der Mitte stand mein Bett und ringsherum standen Kommoden mit verschieden Arzneimitteln und medizinischen Werkzeugen. Ich war wohl in einem Krankenhaus. Wieso denn das bitte? Langsam spürte ich Schmerzen in meinen beiden Armen und konnte mir vorstellen, dass es wohl deswegen war. Mein rechter Arm war geschient und mein Linker nur verbunden. Aber nanu? Ich erkannte eine weiße Haarpracht neben meiner Hüfte liegen und war verwundert. Was macht Luna hier? Vorsichtig hob ich meinen linken Arm und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. sie schlief und sah dabei angespannt aus. Ob sie wohl wieder einen Alptraum hatte. Vorsichtig streichelte ich ihre Wange, damit sie nicht aufwachte, doch Fehlanzeige. "Levi... du bist wach," sprach sie mit ihrer verkratzten Morgenstimme und ich nickte ihr zu. "Ja, was ist eigentlich passiert, und warum bist du hier Maus," sprach ich und sie bekam ein Lächeln auf ihr Gesicht. Auch ich lächelte ihr zu, denn ich war froh sie zu sehen. "Du hattest eine Blutvergiftung und bist bewusstlos vom Pferd gefallen. Dabei hast du dir deinen Arm gebrochen. Ein Kadett und ich haben dich in dieses Krankenhaus hier gebracht und ich bin wohl gestern Abend hier eingeschlafen, deswegen bin ich hier," erzählte sie und ich nickte. "Du hast rote Augen." - "Ich habe geweint...ich hatte Angst dich zu verlieren." Wieder nickte ich. "Mich wirst du so schnell nicht los," lächelte ich sie an und sah sie gähnen. "Wann bist du denn eingeschlafen?" - "Vor einer Stunde ungefähr," meinte Luna als sie auf eine Uhr im Zimmer guckte. Auch ich betrachtete die Zeiger der Uhr und sah, dass wir erst fünf Uhr in der Früh hatten. Leise seufzte ich rückte ein wenig zur Seite und gab ihr das Zeichen sie solle sich zu mir legen. Zögernd stand sie auf und stieg dann doch zu mir in das Bett. Vorsichtig legte ich meinen linken Arm um sie und Luna platzierte ihren Kopf auf meiner Brust. Ihren rechten Arm legte sie um meine Taille und schnaufte dann kurz aus. "Das habe ich vermisst," sprach ich ehrlich meinen Gedanken aus und spürte ein Nicken. "Ich auch Levi." Vorsichtig den Schmerz ignorierend streichelte ich über ihren Rücken und genoss einfach die Nähe. Eine Zeitlang lagen wir so da, bis plötzlich ein Klopfen ertönte. Luna ist eingeschlafen, weshalb ich leise 'herein' sagte. Eine verblüffte Krankenschwester kam herein und lächelte uns beide an. "Ihre Frau hat die ganze Nacht gewartet bis sie wach waren, was?" Verwirrt blickte ich sie an. Meine Frau? Doch ich verstand schnell, sie meinte Luna. "Ja, das hat sie." - "Es ist schön zusehen, dass man trotz dem Militär noch die wahre Liebe finden kann," lachte sie leise und erledigte irgendwelche Sachen. "Ich werde später noch einmal kommen und Ihnen dann den Verband wechseln. Genießen Sie jetzt erst einmal die Nähe miteinander." Und somit verließ sie mein Zimmer. Ehefrau. Das wäre schön. Ich dachte darüber nach, wie Luna in einem weißen Kleid vor mir stand und mir das 'Ja Wort' gab. Der Gedanke daran war hinreisend. Aber dafür gab es wahrscheinlich keine Möglichkeit mehr. Egal wie nahe wir uns wieder gekommen waren, sie würde nie wieder eine Beziehung mit mir eingehen. Ich hab's verbockt. Ein weiteres Klopfen. Wieder ein leises 'Herein' meinerseits und plötzlich wurde die Türe aufgerissen. "Hauptgefreiter, sie leben noch, das ist-" - "Petra, psht," gab ich scharf von mir und vernahm ein Grummeln auf meiner Brust. Die 18-Jährige stand plötzlich ganz perplex da und guckte Luna mit einem undefinierbaren Blick an. Hm, was hat sie denn? Hinter Petra traten dann plötzlich Erwin, Hange und Mike in das Zimmer. Alle hatten einen verwirrten Blick aufgesetzt bis auf Mike. Der lächelte mir freundlich zu. Ich gab ihm daraufhin ein Nicken. "Wie geht es dir denn Levi," fragte Erwin mich plötzlich und ich antwortete: "Ich habe Schmerzen, aber an sich geht es mir ganz gut." - "Schön zu hören." Erwin klang nicht sehr erfreut und ich konnte nicht sagen ob es wegen Luna war oder wegen meinem kommenden Ausfall. Denn in meinem Zustand dauert es mindestens 6 Wochen bis ich wieder trainieren kann. Ich war gespannt was das Problem war, denn Erwin schickte Hange, Petra und Mike nach draußen. Danach setzte er sich auf den Stuhl neben meinem Bett und durchdringt mich fast mit seinem Blick. "Ich habe mit deinem Arzt gesprochen, du musst noch drei Tage hier bleiben, danach kannst du wieder zum Hauptquartier kommen. Hange wird die restliche Versorgung übernehmen, und sollte dies nicht ausreichen haben wir immer noch die Möglichkeit einen Arzt zu bestellen," meinte Erwin. "Du wirst wohl 8 Wochen nicht trainieren dürfen, was bedeutet bei der nächsten Expedition fällst du aus." Okay, es war der Fakt, dass ich ausfallen werde. "Das Training der Rekruten kann ich doch trotzdem übernehmen." - "Ja das könntest du," überlegte Erwin laut und gab mir dann ein Nicken. "Gut, dann übernimmst du das Training der anderen und was Church betrifft, wenn sie wieder wach ist und nachhause reitet, kannst du ihr bescheid geben, dass sie sofort in mein Büro kommen soll," sagte Erwin streng und ich hob eine Augenbraue. "Was hat sie denn verbrochen?" - "Sie hat meinen Befehl verweigert, und ist mit geritten als du ins Krankenhaus gebracht wurdest." - "Ich verstehe. Welche Strafe wird sie bekommen?" - "Putzdienst. Solange du nicht da bist wird sie dein Büro sauber halten, ich weiß ja, dass du Schmutz über alles hasst," schmunzelte Erwin und ich war erleichtert. Ich bin froh, dass sie so glimpflich davon gekommen war, sie hätte ja auch Stalldienst oder Küchendienst bekommen können, das hätte ihr gar nicht getaugt. Ich dachte daran zurück, dass ich ihr ja Stalldienst gegeben hatte und wurde ein wenig sauer auf mich selbst. Wieso war ich nur so fies zu ihr. Sie hasst Dreck doch genau so sehr wie ich. Wieso habe ich ihr dann auch noch so eine schlimme Arbeit gegeben. "Seid ihr zusammen?", unterbrach Erwin meine Gedanken, und ich musste seufzen. "Nein sind wir nicht, wir waren mal ein Paar, aber ich habe mich wie ein Wichser verhalten, weshalb sie Schluss gemacht hatte," antwortete ich ehrlich und Erwin nickte. "Dann würde ich dir raten, für eure Zukunft, kein Wichser zu sein." Ich verstand nicht ganz. Was meinte er mit 'Unsere Zukunft'? "Ich sehe dir an, dass du sie noch liebst, also verkack es kein zweites Mal." Und damit verließ er mein Zimmer. Sofort kamen Hange und Mike wieder herein, nur Petra fehlte. Nanu? Wo ist sie denn? "Levi wie geht es dir," trällerte Hange voller Freude und ich gab nur ein 'tch' von mir. "Halt die Klappe Vierauge, Luna schläft." Leise also sprachen sie weiter mit mir. "Wie kommt es, dass du so liebevoll mit ihr umgehst, seid ihr etwa ein Paar?", fragte Hange vorsichtig und ich seufzte. Bevor ich aber antworten konnte, stürmte Petra in mein Zimmer. "Hauptgefreiter, ich habe Tee für Sie." - "Psht, Petra, Luna," zischte ich und deutete mit dem Kopf auf das schlafende Wesen auf mir. Petra verdrehte die Augen und setzte sich hin. "Zu deiner Frage Hange, wir waren mal ein Paar, aber das ist vorbei," gab ich niedergeschlagen von mir und alle nickten. Ich konnte es nicht einschätzen aber ich glaube ich sah so etwas wie Freude in Petras Augen. Innerlich machte mich das wütend, doch ich ließ es mir nicht anmerken. Wieso bitte freute sie sich, ich dachte wir wären Freunde.

Ex LOVERS// Levi Ackerman (Attack on Titan FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt