Als Jeongguk von seiner Kindheit erzählte, kuschelte ich mich an ihn. Er hatte den ersten Schritt gemacht und nun musste ich die Annäherungen erwidern. Nein, ich wollte sie erwidern. "Eigentlich war bei uns zuhause ja immer alles okay. Ich habe nie mitbekommen oder es einfach verdrängt, dass meine Mutter meinen Vater geschlagen hat. Von außen wirkte es immer alles heil. Ich habe mir früher die Schuld gegeben, dafür, dass wir zerbrochen sind, bis ich erkannt habe, dass wir schon immer eine kaputte Familie waren." Jeongguk machte kurz eine Pause, stützte sein Gewicht minimal mehr auf mich. Sprach dann mit gebrochenen Stimme weiter.
Jeongguk lag in seinem Bett und konnte einfach nicht einschlafen. Heute hatte er seine Eltern das erste Mal angelogen und das bereitete dem achtjährigen Kopfschmerzen. Hastig rappelte er sich auf. Er beschloss seinen Eltern sofort seine schlechte Note zu beichten. Mit halb geschlossenen Augen, weil sein Körper doch gerne schlafen würde und nackten Füßen, tapste er ins Wohnzimmer. Als er allerdings sah, was dort vor sich ging, erstarrte er und hielt erschrocken die Luft an. Seine Mutter beugte sich über Jeongguks jüngste Schwester und schnürte ihren Hals ab. Sein Vater lag mit blutenden Kopf neben dem Kinderbett.
Jeongguk griff nach dem Vorhang, der das Kinderzimmer vom Wohnzimmer trennte und sank langsam auf den Boden, als seine Schwester anfing zu schreien. Jeongguk war das einzige Geschwisterkind, welches gerade ebenfalls im Haus war. Seine drei weiteren Schwestern, waren auf einem Geburtstag eingeladen."M-Mama?", krächzte der Zweitklässler. Die Frau reagierte nicht sofort, ließ dann aber von ihrer jüngsten Tochter ab und drehte sich quälend langsam zu ihrem einzigen Sohn. "Mein Baby, was machst du denn hier?", zuckersüß und falsch klang sie in den Ohren Jeongguks. "Was machst du da?" Augenblicklich veränderte sich der Ausdrück seiner Mutter. "Ggukie, du solltest zurück ins Bett gehen. Sofort! Möchtest du der nächste sein?"
"Sie wollte keine Mädchen. Sie hat drei Schwangerschaften auf mich gewartet und dann kam Mina. Sie sollte eigentlich gar nicht mehr kommen." Jeongguk schniefte auf. "Hat sie es-", Jimin traute sich wohl nicht es auszusprechen. Jeongguk nickte. "Ich bin bei ihr geblieben, sie ist nicht gestorben. Meine Mutter würde mir nie etwas antun." Meine Arme nahmen meinen festen Freund in den Arm. "Mein Vater war aber auch nicht besonders dicht." Er versuchte seine Verzweiflung mit einem kichern zu überspielen, "Er hat uns auch schon mehrmals versucht umzubringen. Meine Mutter hasste ihn, weil er mich ebenfalls nicht verschonen wollte. Jetzt sind sie in einer Anstalt." Yoongi raufte sich die Haare. Seine Geschichte dagegen war gar nichts gewesen.
Jimim schluckte schwer, als wir ihn nun auffordernd anschauten. "Meine Eltern, haben mich in so einer Klinik bekommen eigentlich waren sie auch schon etwas zu alt. Die Ärzte," Jimin musterte Yoongi kurz entschuldigend, weil er ihn wahrscheinlich nicht beleidigen wollte, "diese dämlichen Hurensöhne, haben sie wegen mir entlassen. Sie dachten sie könnten mich besser außerhalb der Klinik großziehen." Ich lag immer noch ziemlich nah an Jeongguk und nun zog er mich kurzerhand auf seinen Schoß.
Jimin kaute auf seiner Unterlippe herum, machte zwischendurch längere Pausen: "Nichts da, mein Vater war lange über 50 und meine Mutter kam nur ein Jahr danach in ihre Wechseljahre. Die Säcke sind auch schon verreckt." Jimin bebte förmlich vor Wut und Yoongi setzte sich immer wieder etwas näher an ihn heran, legte ihm beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel, auch wenn Jimin es nicht wirklich bemerkte. Er zog sich seine Jacke erneut aus und wir übergingen Yoongis Blick, der sofort zu uns schnellte. Normalerweise schaute er so, wenn es sich um einen hoffnungslosen Fall handelte.
Jimin packte Yoongis Hand fuchtelte mit ihr zornig in der Gegend herum und der arme Arzt versuchte seine roten Wangen zu überspielen. "Meine Eltern waren der Meinung mich zum Drogenschuggeln benutzen zu müssen. Wer schickt bitte sein Kleinkind, mit illegalen, tödlichen Substanzen durch die Stadt? Die haben alle meine Kuscheltiere zerschnitten." Jimin stach aufgebracht mit seinen Fingernägeln auf Yoongis Bein ein. Der Doktor war nun eher ziemlich blass und versuchte Jimin etwas zu beruhigen. "Ich musste ihnen ihre dämlichen Drogen besorgen. Sie haben mich als Tester benutzt." Jimin sackte nun in sich zusammen, fiel zur Seite und Yoongi fing ihn leicht auf. "Alte Männer.", murmelte Jeongguk und hielt mich Besitzergreifend fest. Jimin nickte bedrückt. "Ich habe sie Tod aufgefunden. Ich war fucking zehn." Jimin ließ sich nun komplett gegen Yoongi fallen. Diese formte lautlos die Worte: "Ich nehme ihn mit. Melde mich später." Wir nickten.
Erschöpft schliefen ich und mein Partner in unseren Armen ein. Ich liebte Jeongguk und würde ihn nicht mehr hergeben.
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Love Between Drugs | Taekook
أدب الهواةJeongguk und Taehyung führen keine gesunde Beziehung, eine die sich auf Alkohol aufbaut. Aber vielleicht gibt es ja zwischen all der Gewalt doch ein bisschen Liebe, oder etwa nicht? Wäre da nur nicht Jeongguks Angst vor einem Gespräch und würde Ta...